Strange Wilderness (2008)
Stoner Movie der Woche: Strange Wilderness
Zitat
„Ja, der Bär ist ein gefährliches Tier, viel gefährlicher als wird denken! Schätzungen besagen, dass Bären jährlich über zwei Millionen Lachse töten, allerdings sind Angriffe durch Lachse auf Bären sehr viel verdammt scheiß seltener!“
Intro
Man stelle sich eine Mannschaft vor, die Tierfilme dreht. Das klingt an sich vielleicht noch nicht so spannend. Wenn diese Crew, wie in Strange Wilderness, aber aus kompletten Chaoten und Rauchköpfen zusammengewürfelt ist, nimmt das Ganze schon eine für Stoner-Fans spannende Form an.
Strange Wilderness ist genau das: Wir schauen dem Sohn eines erfolgreichen Tierfilmers dabei zu, wie er versucht, das Erbe seines Vaters aufrechtzuerhalten und selber ebenso erfolgreiche Tierfilme zu drehen. Das Problem dabei ist, dass er ein verpeilter Kiffkopf und relativ unfähig ist.
Vor allem von Tieren hat er keine Ahnung. Die zum Teil geschmacklosen Inhalte, die er abliefert, führen zu ernsthaften Konflikten mit dem Sender und die Show kann nur gerettet werden, wenn ein richtig guter Plan daher kommt. Der kommt dann auch und zwar in Form der Idee, die ersten Aufnahmen von Bigfoot zu machen.
Damit startet ein ziemlich abgedrehter Roadtrip, der in dieser Form wie bei Strange Wilderness durchaus einzigartig ist. Also kommt mit mir auf eine Reise, auf der Braunbären noch gefährlich sind und mehr Lachse fressen, als Lachse Braunbären fressen.
Summary von Strange Wilderness
Wie oben schon erwähnt, beginnt das Drama in Strange Wilderness damit, dass die Sendung des freundlichen Peter (Steve Zahn), die er von seinem Vater geerbt hat, abgesetzt werden soll. Mit seinem Kumpel und Ton-Mann Fred (Allen Covert) und noch einigen anderen Crew-Mitgliedern macht er sich infolgedessen auf die Mission, eben diese Sendung zu retten.
Ein alter Freund seines Vaters hat zufällig eine Karte, mit der angeblich die Hütte Bigfoots in Südamerika zu finden sei und Peter schlussfolgert blitzschnell, dass das die beste Rettung für die Sendung wäre. Filmaufnahmen von Bigfoot wären natürlich spektakulär und würden die Einschaltquoten retten.
Auf dem Weg nach Südamerika könnte man außerdem noch ein paar reguläre Folgen drehen, die man dann bei der Rückkehr auch gleich an den Sender verkaufen könnte. Das Problem ist, dass ihr Erzfeind Sky Pierson (Harry Hamlin), ebenfalls Tierfilmer, aber von professionellem Maß, ihnen die Karte vor der Nase weggeschnappt und sie außerdem mit Geldproblemen zu kämpfen haben.
Gott sei Dank verbeißt sich ein, wie sich später herausstellt, mit Belohnung gesuchter Truthahn-Gockel am Penis von Peter, so dass ein wenig Geld in die Reisekasse gespült wird. Auch ein neuer Tiertrainer und eine attraktive Reise-Organisateurin werden noch schnell angeworben. Mit einem riesigen alten fast schrottreifen Camper macht sich die Gruppe auf den Weg nach Süden.
Obwohl Pierson Ihnen die Karte weggeschnappt hat, konnten sie noch eine Kopie ergattern, sodass sie durchaus wissen, wohin sie müssen. Das Problem ist eher, dass sie konstant nicht wissen, was sie tun. Unterwegs wird aus Versehen eine geklaute Flasche Lachgas konsumiert und man bleibt am Zoll hängen, muss aufs Flugzeug umsteigen und einer der Kollegen wird bei einem Haiangriff ins Krankenhaus befördert.
Man sieht also, es ist allerhand los. Glücklicherweise bringen die Verbindungen von Peters Vater sie in Südamerika mit einem ausgezeichneten Kriegsveteran und Fährtenleser in Kontakt, mit dessen Hilfe sie hoffen, die Höhle des Bigfoot vor Pierson zu erreichen und ihre Sendung zu retten.
Der Veteran, gespielt vom T1000-Darsteller Robert Patrick, entpuppt sich aber als Verräter und macht sich über Nacht vom Acker. Das einzige weibliche Crewmitglied Sheryl (Ashley Scott) hat es aber Gott sei Dank geschafft, ihm die Karte abzuluchsen, so dass die Reise trotzdem weitergehen kann.
Die verpeilte Truppe findet dann auch bald das Lager ihres Feindes Piersen im Urwald, das offensichtlich von Eingeborenen überfallen wurde. Ihr Konkurrent liegt im Sterben am Boden. Mit Hilfe von dessen Ausrüstung und Waffen schaffen sie es aber, die Höhle des Bigfoot zu erreichen. Dort warten sie, um das seltene Tier endlich zu filmen.
Als Bigfoot nichts ahnend aus seiner Höhle heraus tritt und sich reckt und streckt, gerät die Gruppe in Panik und fängt an, aus allen Rohren zu schießen. Der arme Bigfoot ist schnell durchlöchert und die Crew hat sich selbst ein neues Problem geschaffen.
Die Lösung ist recht kreativ und wir sehen, wie sie, zurück in Kalifornien, dem Senderchef ein spektakuläres Video vom Selbstmord des offensichtlich depressiven Bigfoot zeigen: Bigfoot hängt an einem Seil in der Höhle.
Alles in allem ist es dann aber der auf dem Weg in den Süden mitgefilmte Haiangriff auf eines der Crewmitglieder und der Tod Piersons, die den Senderchef davon überzeugen, der Show noch eine Chance zu geben. So haben wir ein Happy Ending.
Cast and Crew
Die Hauptfigur in Strange Wilderness Peter Gaulke wird gespielt von Steve Zahn, dessen Filmographie lang, aber eher unspektakulär ist.
Tatsächlich finden sich bei Strange Wilderness unter den Nebencharakteren zwei große Namen im Cast: Das sind Jonah Hill und Robert Patrick. Jonah Hill spielt hier einen Scherzkeks, der niemals verlegen ist, jemanden einen Elektroschock zu verpassen und Robert Patrick glänzt, wie erwähnt, als abgedrehter Kriegsveteran der üble Narben-Geschichten erzählt und insgesamt einen ziemlich zwielichtigen Eindruck macht.
Der Zuschauer gewinnt dabei allerdings den Eindruck, dass Patrick diese übertriebene Rolle durchaus Spaß macht und er mit Freude dabei ist. Ansonsten finden wir noch Kevin Heffernan, der als Mitglied der Comedy-Truppe Broken Lizard einigen ein Begriff sein könnte. So hat er z.B. im ikonischen Super Troopers mitgespielt.
Regie führte Fred Wolf, der einigen vielleicht dank seiner Arbeit an Joe Dirt 2 bekannt ist. Das erwähnte Hai-Opfer wird gespielt von Peter Dante, der wiederum aus Waterboy, Kindsköpfe 2 und anderen ähnlichen Produktion bekannt ist. Dazu passend wurde das ganze von Adam Sandlers Happy Madison produziert und exakt in diesem Stil kommt es auch daher, allerdings meiner Meinung nach deutlich origineller als manch andere Produkte aus dieser Schmiede.
Bewertung anderer
Strange Wilderness hat knapp 20 Millionen Dollar gekostet und gerade einmal knappe 7 Millionen eingespielt. Den Film kann man damit definitiv als ordentlichen Flop kategorisieren, jedenfalls wenn wir übers Geld reden.
Gucken wir uns die Bewertung bei IMDb und Rotten Tomatoes an, fällt auch hier auf, dass der Film definitiv nicht gut wegkommt. Bei IMDb kommt er immer noch auf 5.3 von 10, während er auf dem Tomatoemeter 2% mitbringt, auf dem Zuschauer-Score 35%.
Der Film ist kritisiert worden für seinen zu kindischen Humor, die wirre Storyline und den gesamten überdrehten Charakter. Die Mehrheit der Welt sagt also: Dieser Film ist scheiße. Ich sehe das allerdings etwas anders, wie ihr gleich im Fazit lesen könnt.
Fazit
Auch wenn die ganze Welt über Strange Wilderness meckert, ich bin komplett anderer Meinung. Dabei muss natürlich klar sein, dass das hier kein Film von künstlerischen Wert ist, sondern eine zur schlichten Unterhaltung designte Komödie.
Ja die Story ist nicht immer logisch, auch das Schauspiel ist in Strange Wilderness nicht immer top und es ist auch richtig, dass sich diverse sehr kindische Späße finden. Das alles stimmt, ist aber noch nicht die ganze Wahrheit. Dann gleichzeitig fällt doch auf, dass wir es mit einer für Komödien dieser Art überdurchschnittlich hohen Originalität zu tun haben.
Es finden sich neben den Schenkelklatschern diverse subtile Witze, Einstellungen und Sprüche. Überhaupt, wer auf Sprüche à la Cheech and Chong steht, kommt in Strange Wilderness nicht zu kurz und wird ihn auf jeden Fall genießen können. Die Charaktere gefallen mir aufgrund ihrer Liebenswürdigkeit bei gleichzeitig mindestens so hoher Verpeiltheit und ihrer sehr skurrilen Natur.
Wenn sich Junior z.B. offene Augen auf die geschlossenen Augenlider tätowieren lässt, um wach zu erscheinen, ist das doch eine nette Idee, die mich durchaus zum Schmunzeln bringt. Ein besonderes Highlight sind die originalen Filmausschnitte aus 70er Tieraufnahmen, die vom Hauptcharakter Peter im Stil einer Dokumentation übersprochen werden.
Was dabei herauskommt, ist wirklich derart absurd und herrlich, dass ich den Film ungelogen schon fünfmal gesehen habe und mich trotzdem jedes Mal darüber wegschmeiße. Und so hat Strange Wilderness auch einen Bildungshintergrund, ich weiß nun: Braunbären sind gefährlich und fressen mehr Lachse, als Lachse Braunbären fressen! Wunderbar!
Summa summarum kann man sagen, dass wer kein künstlerisches Meisterwerk erwartet, sondern einfach nur ein bisschen leichte Unterhaltung mit originellem Charakter und skurrilem Stoner-Charme haben möchte, der ist mit Strange Wilderness meiner Meinung nach sehr gut beraten. Ich kann jedenfalls so viel sagen: Ich werde Strange Wilderness auch noch ein sechstes und siebtes Mal gucken. Also: Reinziehen!
Der Artikel „Strange Wilderness“ ist am 10.Oktober 2020 erschienen
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