Anbaumedium: Tipps zu Erde, Kokos & Co.
Welches Anbaumedium eignet sich für Cannabis?
Die Wurzeln deiner Hanfpflanze brauchen ein Medium, in dem sie wurzeln können, um die Pflanze mit Nährstoffen für das Wachstum und die Blüte zu versorgen. So ein Medium kann Erde, Kokossubstrat, Tongranulat oder Steinwolle sein. Aber woher weiß du jetzt, welches Medium das passende für dich ist? Im Folgenden bringen wir dir die Vor- und Nachteile des jeweiligen Anbaumediums näher. Schlussendlich liegt die Entscheidung bei dir!
Erde
Wenn du deine Hanfpflanzen nicht direkt in den Erdboden setzen kannst, aus welchen Gründen auch immer – keinen Garten; es ist Winter – wirst du wahrscheinlich extra abgepackte Erde kaufen müssen, um deine Pflanzen Indoor in passendende Pflanzbehälter topfen zu können.
Wer Cannabis biologisch kultivieren möchte, greift am besten zu hochwertigen biologischen Erdmischungen. Cannabis hat bestimmte Ansprüche an das Anbaumedium Erde. Die Beschaffenheit sowie die physikalischen Eigenschaften sind entscheidend. Daher eignet sich nicht unbedingt jede Blumenerde aus dem Baumarkt für den Cannabisanbau.
Die optimale Struktur, die für ein gesundes Wurzelwachstum sorgt, welches die Pflanze mit Nährstoffen und Wasser versorgt, ist abhängig von der Bodendichte, der Größe der Bodenpartikel und der Konsistenz. Die Hanfpflanze wächst am allerbesten in Böden von mittlerer Struktur aus Lehm, Schluff und Sand. Mit einer guten Bodenstruktur geht auch ein intaktes Bodenleben einher, was wiederum vor Krankheitserregern schützt. Ein solches Anbaumedium bietet die besten Eigenschaften, um erfolgreich Cannabis anzubauen.
Der Säuregrad (pH-Wert) und der Nährstoffgehalt sind die wichtigsten Faktoren, die für optimale Bodenverhältnisse sorgen. Des Weiteren sind das Entwässerungsverhalten und der Anteil an organischen Materialien wichtige physikalische Eigenschaften beim Anbau von Cannabis. Solche organischen Materialien sind zum Beispiel Kompost, Torfmoos, Kokosfasern oder Holzkohle.
Ein optimaler Anteil an organischen Materialien trägt zu einem gesunden Wurzelwachstum bei, bestimmt den Säuregrad der Erde mit und sorgt dafür, dass die Erde locker und leicht ist und somit die Feuchtigkeit gut halten kann. Der klare Vorteil von dem Anbaumedium Erde ist, dass ihre organischen Bestandteile als Puffer für Düngemittel und vorhandene Nährstoffe wirken und es somit eine Interaktion zwischen Medium und Wasser gibt.
Um die in der Erde enthaltenen Nährstoffe optimal aufnehmen zu können, ist der pH-Wert von 6.5 bis 7.5 am besten. Andernfalls kann es zu diversen Nährstoffmangelerscheinungen kommen. Bei einem zu sauren Anbaumedium ist das Wachstum der Pflanze vermindert, die Blüten fallen kleiner aus und die Blätter rollen sich zusammen. Ist der pH-Wert allerdings zu alkalisch, kommt es zu einer Anreicherung von Salzen in der Erde, wodurch die Wasseraufnahme der Pflanze gestört wird.
Verschiedenste Firmen stellen nun spezielle Erdmischungen für den Cannabisanbau her und es kann schwerfallen sich zu entscheiden. Im Grunde sollte dir bewusst sein, ob du mit organischem oder mineralischem Dünger arbeiten willst und wie deine Erdmischung vorgedüngt sein soll, organisch oder mineralisch? Hier kannst du schon mal eine Trennlinie ziehen und dann kannst du einfach unterschiedlichste Erdmischungen ausprobieren. Die Struktur des Anbaumediums, wodurch deine Pflanzen mit genügend Sauerstoff und Wasser versorgt werden, ist bei den meisten namhaften Firmen von guter Qualität.
Kokossubstrat
Zunächst waren die Fasern der Kokosnussschale ein reines Abfallprodukt, bis ihre physikalischen Eigenschaften für den Gartenbau in den Anfängen der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erkannt wurden. Dieses 100% organische Anbaumedium gilt als sehr gute Alternative zu Steinwolle und Torfmoosen. Kokossubstrate sind nachhhaltiger, können einfach wiederverwendet werden und sie haben nachgewiesenermaßen die Eigenschaft schädliche Krankheitserreger zu unterdrücken. Außerdem eignen es sich sehr gut für die hydroponische Kultivierung.
Kokossubstrate bestehen aus Kokosspänen, -fasern und -staub, die durch ihre unterschiedlichen Partikelgrößen, das Substrat stabiler machen, ausreichend durchlüften, Wasser optimal speichern und beim Trocknen nur minimal den Boden verdichten. Durch die geringe Verdichtung bilden sich Lufttaschen im Boden, die mehr Platz für Wurzeln bieten.
Diese Eigenschaft trägt zur vermehrten Wurzelbildung bei, was zu einer erhöhten Aufnahme von Nährstoffen und Wasser führt. Daher ist die Pflanze generell kräftiger, wächst schneller und die Blüten sind meistens kompakter und auch größer. Außerdem haben Kokossubstrate einen natürlichen pH-Wert von ungefähr 5,7 bis 6,5, sowie eine hohe Kationenaustauschkapazität, welches die Fähigkeit beschreibt, wie gut ein Substrat die Nährstoffe speichern und wieder freigeben kann. Kokossubstrat trocknet jedoch sehr schnell aus und muss daher öfters gegossen werden, wobei auch jedesmal der pH- und EC-Wert gemessen werden muss, da es nicht über dieselbe Pufferwirkung wie Erde verfügt.
Aufpassen solltest du bei der Qualität von Kokossubstraten. Diese sollten gewaschen, um überschüssiges Natrium und Chlorid auszuspülen und gepuffert, sprich mit einem Kalziumdünger (Kalziumnitrat) vorbehandelt sein, um den Kalium-Kalzium-Austausch zu verbessern. Unbehandelte Kokosfasern enthalten nämlich hohe Mengen an Natrium und Kalium, was zu einem Kalzium- und Magnesiummangel führen kann.
Es gibt sie in Form von gepressten Ziegeln, die leicht zu transportieren sind und sich platzsparend lagern lassen.
Zur mehrmaligen Wiederverwendung muss das Anbaumedium nach jedem Durchgang gründlich durchgewaschen werden.
Tongranulat/ Blähton
Tongranulat sind kleine Kugeln aus gebranntem Ton, die ein inertes Anbaumedium darstellen und in hydroponischen Anbausystemen zum Einsatz kommen. Ein inertes Anbaumedium kann weder Nährstoffe aus der Nährlösung herausnehmen, noch zu ihr hinzufügen. Diese Form des Anbaus ist ideal für Anbauer*Innen, die die Nährstoffzufuhr über den gesamten Anbauzeitraum selbst kontrollieren wollen, und das bei jedem Gießvorgang.
Da Tongranulat nur wenig Feuchtigkeit speichern kann, wird es hauptsächlich in geschlossenen bzw. Kreislauf-Systemen verwendet. Diese nennt man auch rezirkulierende Systeme, da die Nährstofflösung aufgefangen und über eine Pumpe den Pflanzen wieder zugeführt wird, somit braucht es auch keinen Abfluss. Die Wurzeln werden optimal mit Sauerstoff versorgt.
Durch die hohe Sauerstoffaufnahmekapazität verkürzt sich der Anbauzyklus enorm, was zu mehreren Ernten im Jahr führen kann. Ein weiterer Vorteil, der sich aus der guten Sauerstoffversorgung ergibt, ist, dass es zu keiner Staunässe und auch zu keiner Wurzelfäule kommen kann.
Tongranulat hat als inertes Anbaumedium einen neutralen pH-Wert und beeinflusst somit nicht die Wasser-Nährstoff-Mischung. Vor dem geplanten Einsatz muss das Granulat jedoch gereinigt und der pH-Wert stabilisiert werden. Dieser Vorgang muss nach jedem Durchgang wiederholt werden, um die Mineralsalze auszuspülen, wodurch das Tongranulat beliebig oft wiederverwendet werden kann.
Die kleinen Tonkugeln, auch unter der Bezeichnung Claypebbles zu finden, können beim Anbau mit Erde als unterste Schicht (ca. 3-5 cm) am Boden des Topfes verwendet werden, so kann das Gießwasser besser abfließen und es kommt zu keiner Staunässe.
Steinwolle
Man kennt Steinwolle aus der Baubranche, wo sie als Wärme-, Feuer- und Geräuschisolation verwendet wird und eher wasserabweisende Eigenschaften aufweist. Für die Pflanzenzucht wurde eine bestimmte Steinwollvariante als Anbaumedium erst in den 70er Jahren des vergangen Jahrhunderts entwickelt, die sehr viel mehr Wasser speichern und abgeben kann.
Steinwolle eignet sich zur hydroponischen Kultivierung mit Tröpfchenbewässerung. Es ist wie Tongranulat ein inertes Anbaumedium und muss ebenfalls vor Gebrauch stabilisiert werden. Dies erfolgt durch Einweichen in einer Lösung mit einem pH-Wert von 5,1 für 24 Stunden. Danach wird die Steinwolle mit einer leichten Wasser-Nährstoff-Lösung mit einem EC-Wert von 0,5-0,6 durchgespült. Für den weiteren Anbauprozess sollten die Pflanzen mit einer Wasser-Nährstoff-Lösung mit einem pH-Wert, der bei 6,1 liegt, gegossen werden.
Das Anbaumedium ist in verschiedenen Formen und Größen erhältlich, als Miniblöcke für Samen und Stecklinge, die nach der Verwurzelung in größere Kulturblöcke eingesetzt und schlussendlich auf Steinwollmatten gesetzt oder auch in andere Anbaumedien eingepflanzt werden können. Die Blöcke und Matten sind von Plastik umhüllt. So hält sich die Feuchtigkeit besser im Medium und es ist vor Algen und Infektionen geschützt. Da Steinwolle steril und zu 100% keimfrei ist, besteht kaum ein Risiko für Krankheiten oder Schädlingsbefall.
Schädlich sind der Staub und die Fäden für den Menschen. Werden diese eingeatmet, schädigen sie die Lunge und stehen auch im Verdacht krebserregend zu sein. Daher sollte beim Umgang mit Steinwolle unbedingt eine Maske und Handschuhe getragen werden, sowie lange Ärmel, da der Staub auch Hautausschläge verursachen kann.
Vor einer Wiederverwendung muss die Steinwolle getrocknet, die Stängel und Wurzeln ausgerissen und das Medium mit einer dreiprozentigen Hydrogeniumlösung für 24 Stunden sterilisiert werden. Danach wird sie gründlich gespült.
Auch wenn man Steinwolle wiederverwenden kann, ist sie nicht umweltfreundlich! Das Material ist weder kompostier- noch recyclebar. Ebenso verbraucht die Herstellung viele Ressourcen und Energie
Ein Artikel von der Grow-Expertin Amelie Proché von der Bulb CBD Werkstatt – Mai 2020
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