Der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen

Cannabispflanzen richtig düngen und ernähren

Für ein gesundes Wachstum und die Reifung der Blüten braucht die Hanfpflanze neben Licht, Luft und Wasser auch bestimmte Nährstoffe, die ihr in Form von Düngemitteln zugeführt werden. Der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen wird durch insgesamt 13 verschiedene mineralische Elemente gedeckt, die in Makro- und Mikronährstoffe unterteilt werden. In Pflanzenkrankheiten Teil 1 bin ich bereits auf die verschiedenen Nährstoffe und deren Symptomatik bei Über- oder Unterdüngung eingegangen.

Hier geht es mehr darum, wie ist das Verhältnis zwischen den Nährstoffen und welche Nährstoffe benötigt die Hanfpflanze in welcher Entwicklungsphase? Wann und wie oft musst Du Deine Pflanzen düngen? Was ist der Unterschied zwischen biologischem und mineralischem Dünger? Und welchen Nutzen haben Blühstimulatoren (Booster) und andere zusätzlichen Mittelchen, um den Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen zu decken?

Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen
Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen: Wuchs- und Blütedünger

Das NPK-Verhältnis

Auf den Produkten der verschiedenen Düngerhersteller wird immer das Nährstoffverhältnis zwischen den Makronährstoffen Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) angegeben, das sogenannte NPK-Verhältnis. Je höher der Wert eines Nährstoffes ist, desto höher ist seine Konzentration. Die Zahlen, z.B. 3-2-4 oder 2-2-5, geben Aufschluss über den Prozentsatz des jeweiligen Nährstoffs im Düngemittel, also 3N-2P-4K oder 2N-2P-5K als Beispiel.

In den verschiedenen Entwicklungsphasen ist der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen sehr unterschiedlich. Auch sind die Anforderungen von Sorte zu Sorte verschiedene. Ebenso spielt das Anbaumedium eine entscheidende Rolle. Es ist nicht verwunderlich, warum es so viele verschiedene Düngerprodukte gibt, die den Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen abdecken.

Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen
Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen: NPK-Verhältnis

Düngen in den verschiedenen Entwicklungsphasen

In der Sämlingsphase benötigt der Sämling keinen Dünger, da er alle Nährstoffe vom Samen erhält. Hier ist es wichtig die Umgebung warm und feucht zu halten, damit Wasser über die Blätter aufgenommen werden kann. Erst wenn sich 3-4 Blätter entwickelt haben und der Sämling in die Wachstumsphase übergeht, kann mit einer leichten Düngung begonnen werden.

Aufgepasst: Da die meisten hochwertigen Erdsubstrate für den Hanfanbau vorgedüngt sind, solltest Du in den ersten 3-4 Wochen auf zusätzlichen Dünger verzichten und rein mit Wasser gießen. Du kannst Mikroorganismen oder Enzyme dem Wasser beigeben und so das Wurzelwachstum unterstützen, was wiederum die Aufnahme von Mineralien und Nährstoffen begünstigt.

In der Wachstumsphase braucht die Pflanze vermehrt Stickstoff, daher sollte der N-Wert bis zur Blütephase höher als der von Phosphor und Kalium sein. Damit die Pflanze saftige, grüne Blätter und viele Blütenstände entwickelt, kann in der Mitte der Wachstumsphase kurzzeitig die Stickstoffzufuhr erhöht werden. In der letzten Woche vor Einleitung der Blütephase wird der Stickstoffwert gesenkt und es kann bereits ein Blütedünger beigemischt werden.

In der Blütephase ändert sich der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen, die Pflanze benötigt jetzt mehr Phosphor und Kalium, da diese Nährstoffe die Blütenbildung fördern. Bedenke, dass das Wachstum der Pflanze mit dem Übergang in die Blütephase noch nicht abgeschlossen ist und bis zur 3. Woche andauert.

Die Pflanze braucht auf jeden Fall noch Stickstoff. Ab der 2. Woche der Blütephase kannst Du die Düngergabe mit einem angepassten NPK-Wert ruhig erhöhen. D.h., dass der Phosphor- und Kaliumwert erhöht wird. Zum Ende der Blütephase wird der Stickstoffgehalt langsam gegen 0 gesenkt und das Düngen generell eingestellt.

Je nachdem ob Du mineralischen oder biologischen Dünger verwendet hast, solltest Du das Substrat Deiner Pflanzen ein bis zwei Wochen vor der Ernte mit reinem Wasser spülen, um Rückstände in den Blüten zu vermeiden. Auch wenn es hierzu gegenteilige Meinungen gibt, habe ich nur positive Erfahrungen mit dieser Methode gemacht.

Wann und wie oft musst Du Deine Pflanzen düngen?

Die beste Tageszeit, um den Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen zu decken, ist kurz nach Tagesbeginn, damit der Pflanze im Verlauf es Tages alle notwendigen Nährstoffe zur Verfügung stehen. Hier ist der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen am größten.

Im Grunde reicht es, wenn Du Deine Pflanzen 1x in der Woche mit Dünger versorgst. Du solltest sie sehr gut im Auge behalten, um etwaigen Über- und Unterdüngungserscheinungen frühzeitig entgegen wirken zu können.

Für alle gängigen Düngemittel gibt es vom Hersteller passende Dosierungsschemata, wonach Du düngen solltest. Es hängt auch sehr stark von der Sorte ab und welches Anbaumedium Du verwendest. Prinzipiell solltest Du anfänglich lieber weniger Dünger verwenden und den Nährstoffbedarf von den Entwicklungsphasen abhängig machen.

Unterschied zwischen mineralischem und biologischem Dünger

Mineralische Düngemittel werden durch physikalische oder industrielle chemische Verfahren gewonnen. Die daraus gewonnen Nährstoffe werden in ihrer chemischen Struktur als anorganische Salze bezeichnet. Diese Salze lösen sich in Wasser und können so rascher von den Wurzeln aufgenommen werden. Die Handhabung ist einfach und macht eine bedarfsorientierte Düngung möglich. Da die Bestandteile chelatiniert sind, stehen sie den Pflanzen zur sofortigen Verwertung zur Verfügung.

Biologische bzw. organische Dünger werden ausschließlich aus tierischen und/oder pflanzlichen Ausgangsmaterialien hergestellt. Es werden Nährstoffe aus Kompost, Wurmhumus, verschiedenen Mehlarten, (z.B. Knochen- oder Blutmehl) und Steinstäuben (z.B. Dolomit, Vulkangestein), sowie Guano und anderem Tierdung, Seetang und Meeresalgen gewonnen.

Die Nährstoffe liegen in organisch-gebundener Form vor und werden über den biologischen Prozess der Zersetzung, der sogenannten Mineralisierung, den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Insbesondere Mikroorganismen unterstützen die Freisetzung von Nährstoffen, was jedoch langsam, aber dafür kontinuierlich passiert.

Wurzel-, Blühstimulatoren, -verstärker & Co., was bringt’s?

Auch hier scheiden sich die Geister. Es gibt GrowerInnen, die ihre Erde selber mischen oder einen All-In-One Dünger verwenden und danach nur noch mit Wasser gießen ohne den pH- oder EC-Wert checken zu müssen. Und andere, die lieber verschiedene Düngerkomponenten zusammen mischen, Werte messen und zum selben Ergebnis kommen, eventuell einen höheren Ertrag ernten, jedoch Einbußen im Geschmack haben. Es lohnt sich auch hier zu experimentieren und beides auszuprobieren.

Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen
Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen: Ergänzungsmittel / Booster

Generell haben pflanzliche Mittel natürlichen Ursprungs zur Wachstumsförderung positive Effekte auf die Pflanze. Hingegen stellen synthetisch hergestellte Pflanzenregulatoren für den Menschen und auch die Umwelt ein gesundheitliches Risiko dar und sollten vermieden werden. Wichtig ist, dass Du es nicht übertreibst. Hanf ist eine einjährige, schnellwachsende Pflanze, der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen ist dementsprechend hoch, sie kann aber auch mit weniger auskommen.

Es spricht nichts dagegen dem Anbaumedium nützliche Pilze, wie z.B. Mykorrhizapilze oder Mikroorganismen zuzufügen, da sie das Wurzelwachstum fördern und zu einem optimalen Bodenleben beitragen. Wenn im Anbaumedium viele Mikroorganismen vorhanden sind, ist auch die Enzymaktivität erhöht. Enzyme sind Eiweißstoffe, die größere Moleküle in kleinere zerlegen, damit die Nährstoffe von der Pflanze leichter aufgenommen werden können. Mykorrhizen oder Mikroorganismen kann man 1x im Monat dem Gießwasser beimischen.

Ein Klassiker unter den Blühstimulatoren ist PK 13/14 (Phosphor/Kalium). Hier sollte man es nicht übertreiben und den Zusatz nur für einen kurzen Zeitraum von maximal 7 Tagen beigeben. Auch sollte der EC-Wert durch die Beigabe von PK 13/14 nicht übermäßig erhöht werden.

Der Zeitpunkt ist ebenfalls sehr wichtig und hängt von der Entwicklung der Pflanze ab. Ab der vierten bis fünften Woche ist meistens der Punkt erreicht, wo eine Zugabe Sinn machen kann. Auf gar keinen Fall darf hier überdosiert werden, da sonst die Blütenbildung gehemmt wird und es zur Schimmelbildung kommen kann.

Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen
Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen: Blühbooster – PK 13/14

Schlussendlich möchte ich Dir noch ein Mittel meiner Wahl vorstellen. Es ist mehr ein Pflanzenstärkungsmittel und sollte in jeder Phase zugeführt werden. Es handelt sich dabei um Silizium. Silizium ist Hauptbestandteil des Pflanzengewebes und kann als eine Art Immunsystem für die Pflanzen fungieren, auch wenn diese keines haben.

Der größte Vorteil ist, dass Silizium die Zellwände stärkt und dadurch der Pflanze hilft Schädlinge und Krankheiten abzuwehren. Die Pflanze ist widerstandsfähiger gegen Umgebungsstress, wie Hitze, Kälte oder Dürre. Außerdem verbessert Silizium die Stoffwechselfunktionen, erhöht die Nährstoffabsorption und mindert die Giftwirkung von Schwermetallen im Boden. Dieses Mittel sollte wirklich bei keinem Anbau fehlen!

Der Artikel „Der Nährstoffbedarf von Hanfpflanzen“ wurde im Juni 2020 von unserer Grow-Expertin Amelie geschrieben.

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