Pflanzenkrankheiten – Schädlinge
Tierische Schädlinge
Spinnmilben, Thripse und Co. – wie erkenne und behandle ich einen Schädlingsbefall.
Wie jede andere Pflanze ist auch Cannabis anfällig für tierische Schädlinge und Krankheiten, die sie schwächen und vernichten können. Besonders wichtig ist es die Pflanzen regelmäßig auf Befallsanzeichen zu kontrollieren, am besten mit einer Lupe. Im Folgenden sind die häufigsten durch tierische Schädlinge verursachten Pflanzenkrankheiten und deren Erscheinungsbild aufgeführt.
Trauermücken
Ein Trauermückenbefall kann schwerwiegende Folgen haben, wenn nicht frühzeitig vorgebeugt bzw. eingegriffen wird.
Diese winzigen schwarzen Insekten sind nicht länger als drei bis vier Millimeter und kommen vorwiegend im Innenbereich vor. Sie bevorzugen eine warme und feuchte Umgebung, wo sie sich von organischem Material (Pilzen) und weichen Pflanzenteilen (Wurzeln) ernähren. Ausgewachsene Tiere legen ihre Larven am liebsten in feuchte und reichhaltige Erde, welche die besten Voraussetzungen für deren Wachstum bereitstellt.
Die Pflanzen erleiden einen Vitalitätsverlust – sie wachsen schlechter, färben sich gelb und welken.
Um es erst gar nicht soweit kommen zu lassen, helfen gelbe Klebefallen und die Erdoberfläche 2-3 cm austrocknen zu lassen bevor wieder gegossen wird. Bei einem starken Befall mit tierischen Schädlingen, sollten gutartige Nematoden eingesetzt werden, um die Insekten im Larvenstadium zu töten. Der Einsatz von Neemöl und die Berieselung des Bodens mit Kieselgur haben sich ebenfalls als natürliche und biologische Insektenbekämpfungsmittel bewährt.
Spinnmilben
Diese Art von tierischen Schädlingen tritt häufig im Innenbereich auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu gering ist. Mit ihrem stechenden und saugenden Mundwerkzeugen durchdringen sie das Pflanzengewebe und schädigen es soweit, dass die Stellen vergilben und absterben. Die ersten Anzeichen sind weiße Flecken auf den Blättern, die sich zu schwarzen oder gelben Punkten auf der Ober- und Unterseite wandeln können. Die Spinnmilben sind so winzig, dass sie mit ihrer braunen bis rötlich-orangen Färbung selbst für Flecken gehalten werden könnten. Ein weiteres Anzeichen können Spinnweben sein, die sie spinnen, um sich fortbewegen zu können und die unteren Blätter und Äste umspannen.
Am besten ist es die Temperatur zu verringern, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und auf ausreichend Luftzirkulation zu achten.
Ist es zu einem Befall gekommen, sollten alle befallenen Stellen entfernt und die restliche Pflanze sanft mit einer Mischung aus Wasser und Alkohol (90/10) abgespritzt werden.
Zum Glück haben Spinnmilben auch einige natürliche Feinde, wie Marienkäfer, Netzflügler und spezielle Raubmilben, die man im Hanfgarten zur Bekämpfung einsetzen kann. Weitere natürliche Insektizide: Spinosad, NukeEm und SM-90.
Viele ätherische Öle, wie Neem-, Eukalyptus-, Zimt-, Zitronen- und Rosmarinöl können gemischt mit Wasser auf die Pflanze aufgetragen werden und werden so als Milbenbekämpfungsmittel eingesetzt. Aber Vorsicht: Die Blüten aussparen.
Thripse
Oder auch Blasenfüßer genannt saugen das Chlorophyll aus dem Pflanzengewebe und breiten sich so schnell aus, dass umgehend Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen. Sie sind in der Regel 1-1,5 mm groß und besitzen eine gelbliche bis weiß-gelbliche Körperfärbung. Im adultem Stadium können Sie von Pflanze zu Pflanze fliegen.
Wenn man erstmal einen silbrigen Schimmer auf den Blattoberseiten bemerkt, der gelegentlich von schwarzen Kotspuren auf der Unterseite begleitet wird, dann sollte man sofort mit einer Behandlung mit Kaliseife, Neemöl oder Pyrethrum-Extrakten beginnen, aber auch natürliche Fressfeinde können eingesetzt werden.
Als Indikatorfallen empfiehlt es sich blaue Klebestreifen aufzuhängen, da sich die Schädlinge von der Farbe angezogen fühlen.
Blattläuse
Sie sind in etwa 1 bis 3 mm klein und saugen mit ihren Saugröhren den Saft aus den Blättern. Blattläuse findet man an der Blattunterseite und den Stielen. Sie können Viren, Bakterien und Pilze übertragen, daher sollte man seine Pflanzen mehrmals wöchentlich genauestens untersuchen, um bei einem Befall rasch und frühzeitig handeln zu können. Denn bei einem schweren Befall kommt es zu einem gehemmten Wachstum und einem Verwelken der Pflanze, die Blätter rollen sich ein (Kräuselkrankheit), bekommen gelbe Flecken und vertrocknen.
Da sie sich kaum bewegen, können sie per Hand entfernt werden. Es gibt auch eine Reihe von Nützlingen, wie die Florfliegenlarven oder Schlupfwespen und Marienkäfer, die sich von Blattläusen ernähren. Auch der Einsatz von Pyrethrum im Abstand von 5 bis 10 Tagen hilft im Kampf gegen Blattläuse. Außerdem sollte man darauf achten, dass das Klima nicht zu trocken ist.
Weiße Fliegen
Die weißen Fliegen sind mit den Blatt- und Schildläusen verwandt. Auch sie saugen an den Blattunterseiten den Saft aus der Pflanze und übertragen im schlimmsten Fall Viren, was zu erheblichen Schäden und in weiterer Folge zu Ertragsverlusten führen kann. Die Pflanze wird so geschwächt, dass es zu Chlorose kommt und die Blätter verwelken. Außerdem sondern sie einen klebrigen Saft ab, den sogenannten Honigtau, der Schimmel einen Nährboden auf den Blättern gibt und die Fähigkeit der Pflanze zur Photosynthese schwächt.
Die Fliege ist leicht auszumachen, man braucht nur die Pflanze zu schütteln und bei einem Befall sieht man die Population kurz ausschwärmen. Hier kann man schon mal mit einem Saubsauger die Fliegen aus der Luft einsaugen.
Gut wirksam gegen die Schädlinge ist wieder das Besprühen mit Neemöl oder Kaliseife alle fünf Tage oder auch der Einsatz von Nützlingen (Florfliegenlarven, Raubwanzen).
Da sich die weißen Fliegen bei höheren Temperaturen schneller ausbreiten, sollte auch immer das Klima im Auge behalten und Temperaturen über 27°C vermieden werden.
Der Artikel „Pflanzenkrankheiten 3 – tierische Schädlinge“ von unserer Grow-Expertin Amelie ist im Mai 2020 erschienen.
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Bildnachweis: Trauermücke: 2micha, CC BY 3.0,
Spinnmilben: By Olllli – Own work, CC BY-SA 3.0,
alle anderen Bilder: Tampe-Media