The Big Lebowski

Hanfseite präsentiert den Stoner Movie der Woche.

Zitat

„Ich bin nicht Mr. Lebowski, Sie sind Mr. Lebowski. Ich bin der Dude.
Und so sollten Sie mich auch nennen, ist das klar? Entweder so oder Seine Dudeheit oder Duder oder auch El Duderino, falls Ihnen das mit den Kurznamen nicht so liegt.“- Der Dude

Intro

The Big Lebowski ist eine Stoner-Crime -Comedy von 1998. Regie und Drehbuch waren von den Coen Brüdern. Der Film baut auf einer Kombination aus Noir, Stoner, Buddy Comedy, Mystery und philosophischer Allegorie auf, was ihn zu einem der legendärsten Kultfilme aller Zeiten macht.

Letzte Woche hatten wir als Stoner Film der Woche Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit und wenn du dich noch erinnern kannst, dann hatten die beiden eine riesige Menge an Werbeartikeln, Serien und sogar ein Musical. The Big Lebowski hat nichts davon, aber dafür eine Sache die Bill und Ted nie haben werden: eine eigene Religion.

Summary

Aber gehen wir mal ein wenig auf die Story ein und versuchen eine Antwort auf meine wöchentliche Frage zu kriegen: Worum geht es eigentlich bei diesem Film? Tja, alles spielt in den 90ern in Kalifornien. Es geht um den Dude, welcher mit echten Namen Jeffrey Lebowski heißt, und als arbeitsloser Faulpelz, Dauerkiffer, White Russian Vernichter (welche er Kaukasier nennt), Pazifist Bowler und Tai-Chi-Fan, ein glückliches und sorgenfreies Leben führt.

Bei jedem Bowling Treffen sind seine zwei besten Freunde mit von der Partie: Donnie (Steve Buscemi), der wirklich nicht genug Bildschirmzeit kriegt, und Walter (John Goodman), welcher im eigentlichen dieser eine Arschloch -Freund ist den jeder hat und dem Dude den ganzen Film über Ärger macht.

Als der Dude eines Abends nach Hause kommt, wird er von zwei Schlägern erwartet, welche ihn immer wieder fragen „Wo ist das Geld Lebowski?“ (ein Spruch welcher in der Internet-Meme-Kultur immer noch in Gebrauch ist). Die beiden Schläger verziehen sich, nachdem rauskommt das der Dude nicht der Lebowski ist nachdem sie suchen, aber nicht bevor einer auf den Teppich des Dudes uriniert.

Das ärgert den Dude natürlich sehr da der Teppich „den Raum wirklich zusammengehalten hat“ (ein weiterer Spruch der im Film oft wiederholt wird). Deshalb macht er sich auf zu seinem Namensvetter, damit er eine Entschädigung, oder zumindest einen neuen Teppich, von ihm bekommen kann. Darauf beginnt eine wilde Reise für den Dude, gefüllt mit Sex, Gewalt, Graß, Verschwörungen, Politik und Bowling.

Falls du schon ein wenig Ahnung vom Kino hast, siehst du hier bestimmt schon die ersten Verbindungen zum Noir Genre, denn im Herzen ist The Big Lebowski eine Detektiv Story. Die Geschichte eines normalen Mannes der in das Herz der Sünde gezogen wird und danach verändert zurückkehrt. Das ist Noir.

The Big Lebowski ist aber auch nur einer von zwei Filmen (den zweiten findest du im Fazit) die ich kenne, welche man als Stoner Noir Genre kategorisieren kann. Etwas was, für mich, ziemlich ironisch ist. Da der Stoner an sich, einen viel besseren Protagonisten in einer Noir Story abgibt, als der meistens von seiner Vergangenheit gejagte Detektiv. Aber da muss jeder seinen eigenen Dübel drehen.

Religion

Bevor wir überhaupt zur Cast und Crew kommen, muss ich noch kurz ein sehr wichtiges Thema ansprechen: meinen Glauben. Ich war die meiste Zeit meines Lebens verwirrt, das sehe ich jetzt. Manche würden sogar sagen verloren. Aber dank The Big Lebowski konnte ich mich endlich selber finden und trat dem Dudeismus bei, der offiziellen Religion des Films.

Die 2005, von Oliver Benjamin, gegründete Kirche des Dudeismus versucht uns dabei zu helfen, nicht zu streng zu uns selbst zu sein, die Dinge lockerer anzugehen und zu versuchen Akzeptanz anstatt Frustration auszuüben (heutzutage auch Achtsamkeit genannt). Ich war so begeistert von diesem neuen Licht in meinem Leben, das ich mich sofort als Priester des Dudeismus weihen lies.

Satte 40 Euro, und das Gefühl Scientology beigetreten zu sein, später und ich freue mich schon auf meinen Ausweis der mir sogar erlaubt Paare zu trauen (aber wahrscheinlich nur in Amerika). Der Dudeismus ist eine anerkannte Religion mit tausenden von Priestern und Mitgliedern, das heiß,t es gibt noch mehr als genug Platz für dich, falls du gerade nach einer Antwort suchst.

Die Religion an sich ist seit 2005 ziemlich gewachsen. Jährlich gibt es in Amerika ein Fest wo sich Gläubige treffen können, außerdem hat die Website eine Online Universität (von welcher ein bezahlter Abschluss auch möglich ist) und sogar ein eigenes Land. Das letztere ist anscheinend fiktiv, aber man kann trotzdem ein Bürger werden und dadurch eine doppelte Staatsbürgerschaft haben (bitte frag mich nicht wie das ganze funktioniert, ich bin auch nur ein Priester).

„Der Dude mag als unwahrscheinliches Aushängeschild [für eine Religion] erscheinen, aber in der heutigen Zeit, in der unsere größten Sorgen nicht das Armageddon oder das Leben nach dem Tod sind, sondern allgemeine Angst und existenzielles Engagement, hilft uns der Dude, eine höhere Lebensqualität zu erreichen.“ – Oliver Benjamin, Gründer des Dudeismus.

Cast und Crew

Als erstes müssen wir über Jeff Bridges rede, denn seine Darstellung als der Dude war einer der besten seiner gesamten Karriere. Stoned, locker und immer ein wenig distanziert vom Stress des Lebens. Jeff Bridges zeigt sich hier von seiner talentiertesten Seite, indem sein Gestikus und seine Hingabe zur Bewegung und Dialog einen nur eines fühlen lässt: das ist der Dude und niemand anderes.

Falls du übrigens nicht weißt wer Jeff Bridges überhaupt ist, dann sind hier ein paar Filme in welchen er mitspielt die du vielleicht kennst: Tron, Crazy Heart (wofür er einen Oscar gewann), True Grit und Hell or High Water. Letzterer ist übrigens eine spitzen Neuerfindung des Western Genres.

Weiter geht’s mit einem Mann der unglaublich viel Gewicht verloren hat, aber in diesem Film trotzdem noch den höchsten Cholesterinspiegel im Haus hat: Golden-Globe-Gewinner John Goodman. In The Big Lebowski spielt John Goodman Walter als wäre er eine separate Persönlichkeit seiner selbst, welche man nur in diesem Film zu sehen bekommt. Denn auch wenn der Vietnam Veteran sehr leicht reizbar ist, bietet er die vielleicht größte humoristische Erleichterung im Film.

Denn die meisten faux-pas welche dem Dude passieren, sind zurückzuführen auf Walters unausgeglichene Persönlichkeit, wodurch die beiden eine kleine Buddy Komödie entwickeln. Übrigens auch sehr typisch für einen Stoner Film. Weitere Filme in denen er den Raum ausfüllte sind: Raising Arizona, Barton Fink, The Big Lebowski, O Brother where art thou?, Inside Llewyn Davis, Die Flintstones, The Artist, Argo, und Atomic Blond; und bevor du dich selber fragst: Ja, alle diese Filme sind gut, spitze, super oder Genre definierend.

Zu unseren letzten zwei Jungs, Steve Buscemi, welcher Donny spielt, und Jon Turturro, welcher Jesus spielt (nicht der). Steve Buscemi spielt zwar in vielen guten Filmen mit, aber hier bekommt er keine Chance sein Talent als Schauspieler darzustellen. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören: Con Air, Reservoir Dogs, Big Fish (einen Film den ich liebe), Barton Fink, Fargo und The Death of Stalin (einen Film den meine Großeltern lieben).

John Turturro spielt seine Rolle als rivalisierender Bowler ganz gut. Vor allem da man seine schleimige, selbstverliebte Aura in jeder Szene wirklich zu spüren bekommt. Seine besten Filme waren, neben The Big Lebowski, Barton Fink, Millers Crossing, O Brother where art thou und Do the right Thing. Auch Transformers, aber daran muss sich niemand erinnern.

Regie haben die Coen Brüder geführt. Falls du weißt wer die beiden Jungs sind, dann kannst du sicher verstehen warum ich nicht zu viel über die beiden schreibe, da über ihren Stilus und ihre Filme wortwörtlich Bücher geschrieben worden sind (und so sehr ich meinen Redakteur liebe, ich habe weder Zeit noch Lust alles was an den Coen Brüdern geil ist aufzuzählen). Aber hier sind trotzdem ein paar Fun Facts über die Jungs:

  • Die Idee für den Charakter des Dude kam durch Jeff Dowd, einem Filmproduzenten der immer White Russians trank, auch der Dude genannt wurde und einen Teppich hatte, über den er gerne schwärmte.
  • In mehreren Interviews sagte Joel Coen das The Big Lebowski basierend auf Raymond Chandles, ein Pulp Autor welcher auch einen Einfluss auf Quentin Tarantino hatte, The Big Sleep ist. Sie wollten einen Stoner Film machen, welcher zu einem großen Mysterium aufbaut, das sich aber am Ende als wertlos herausstellt.
  • Zu ihren besten Filmen gehören Barton Fink, True Grit, The Big Lebowski (Überraschung), True Grit, No Country For Old Men, Inside Llewy Davis, Burn After Reading, Fargo, Hail Caesar und The Ballad of Buster Scruggs. Letzterer ist auf Netflix.
  • Die Jungs arbeiten gerade daran Macbeth zu verfilmen. A24 produziert ihn, was für dich vielleicht nichts bedeutet, aber übersetzt heißt es, dass der Film extrem Indie sein wird. Falls du auch nicht weißt was Indie bedeutet, es ist ein Weg unter Regisseuren zu sagen „Pah, ich brauche kein Hollywoodbudget damit Menschen sich bei meinen Filmen unwohl fühlen.“

Was bringt es, Idioten auszuwerten, die sich für cool halten? Jeff Bridges hat so viel Engagement als Schauspieler, dass er sich der selbstzerstörerischen Konzeption der Coen-Brüder opfert. Selbst Bridges kann sich keinen leblosen Charakter öffnen. „- David Denby, The New Yorker

Wertung Anderer

David Denby war aber nicht der einzige dem The Big Lebowski am Erscheinungstag nicht gefallen hat. Als der Film nämlich rauskam, traf er auf sehr viel Desinteresse und Abneigung von Kritikern. Manche dachten sogar es wäre das Aus für die Coens. Das änderte sich aber über die Jahre. The Big Lebowski begann nämlich, eine immer größer werdende Fangemeinde um sich zu scharen. So groß, dass er zu einem Kult-Film wurde und Kritiker wortwörtlich dazu brachte ihre Kritiken und Analysen umzuschreiben. Etwas wovon ich, vor diesem Film, noch nie gehört habe.

Wenn jetzt schon ein kleines Lächeln über dein Gesicht geflogen ist, dann freu dich auf ein breites Grinsen denn The Big Lebowski hat den höchsten Score aller Stoner Filme die wir bis jetzt auf Hanfseite.de hatten (glaub mir, ich war genauso überrascht wie du). Rotten Tomatoes gab dem Film 83% von Kritikern und, Trommelwirbel, 93% von Zuschauern, basierend auf 350,000 Reviews (!).

Man könnte, darauf basierend, sagen es ist ein guter Film, aber das würde bedeuten das sich die Definition von Gut zu Unglaublich verändert hätte, denn hier hört das Gepreise noch nicht auf. IMDb gab dem Film nämlich eine 8,1/10 (zum Vergleich, Titanic bekam eine 7,8/10) und Metacritic gab dem Film eine Bewertung von 71/100 von Kritikern sowie eine 8,7 von Zuschauern.

Aber was bedeuten all diese Zahlen für dich? Kurzgesagt, du verpasst einen der wichtigsten (Stoner) Filme der letzten hundert Jahre und eine unglaubliche Darstellung von Jeff Bridges, aber wer interessiert sich schon für Filme?

Fazit

The Big Lebowski ist einer der wichtigsten Filme der 90er, des 21ten Jahrhunderts und des Stoner Genres selbst. Das sind Fakten die niemand bestreiten kann (obwohl es genau dafür die Kommentar Sektion gibt) und auch wenn der Film durch das unentwegte Rauchen des Dudes, immer wieder dazu ermutigt selbst eine Zeigefingerlange-Kippe zu rauchen, ist der Film auch ein Genuss für das nüchterne Folk.

Die Coen Brüder sorgten nämlich dafür, dass die Aufnahmen einem nicht das Gefühl geben selbst high zu sein, sondern eher zu zeigen wie ein Stoner auf die Anforderungen der Welt um ihn herum reagiert. Der Dude ist an sich ein einfacher Mann mit einfachen Bedürfnissen, der sich aber trotzdem ständig in Situationen befindet, die weitaus komplexer sind, als er zu bewältigen bereit ist. Diese Überforderung erinnert uns an uns selbst und wie wir versuchen mit den Problemen in unserem Leben zurechtzukommen.

Aber auch wenn das Leben des Dudes immer gefährlicher wird, behält er trotzdem seine unbeschwerte und humorvolle Natur. Um ganz ehrlich zu sein, würde ich diesen Film eher nüchtern als breit gucken. Ich kann es verstehen, wenn du lieber unter einem luftigeren Einfluss stehst, aber der Film verliert nicht an Wirkung, wenn das OT mal ein wenig ruht.

Aber wenn die Schale gefüllt ist und das Longie schon bereit liegt, wäre meine Empfehlung für den perfekten Genuss von The Big Lebowski ein mittelstarkes Sativa (Joint ist hier eher zu empfehlen als Bong), ein paar gute Freunde und die lockersten Klamotten die du in deiner Wohnung hast.

Für einen noch besseren Effekt, guck ihn dir um 14:20 oder 16:20 an, aber lass mich vor einer Sache warnen: Der Dude trinkt vielleicht gerne einen White Russian während er raucht, aber dasselbe würde ich leider niemand anderen Empfehlen, denn ein altes Sprichwort sagte einst „Wer Zwei Dübel gleichzeitig raucht, kann keinen von beiden genießen.“

Also rauch verantwortungsvoll. Damit verabschiede ich mich aber auch schon für die Woche. Ich hoffe ihr Sünder habt Spaß bei The Big Lebowski und wir lesen uns nächste Woche.

Mit grünen Grüßen,
Mac

Der Beitrag „The Big Lebowski“ von Collin Mac Röll ist am 22. August 2020 erschienen.

Alle Stoner Movies der Woche:
Leaves of Grass
Cheech & Chong – Viel Rauch um Nichts
How High
Dude
Bill und Ted’s verrückte Reise durch die Zeit
The Big Lebowski
Half Baked
Bill und Ted – Face the Music
Reefer Madness
Easy Rider
Henghasch – Mord mit Aussicht
Harold und Kumar 1
Strange Wilderness
American Ultra
Harold und Kumar 2
Fritz the Cat
„Ey Mann wo is mein Auto?“
Fear and Loathing in Las Vegas

Das Stonermovie Genre im Überblick

Bericht über Butschi’s und Schnuffi’s Stonermovie Podcast

Stony Friday Movie Night, der Stoner-Movie-Podcast

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.