Fritz the Cat (1972)

Stoner Movie der Woche

Zitat

„Die Verantwortlichen für die Machtstruktur, die Verantwortlichen für Zeitschriften und die Leute, die morgens zur Arbeit gingen und Disney und Norman Rockwell liebten, dachten, ich sei ein Pornograf, und sie machten die Dinge für mich sehr schwer. Die jüngeren Leute, die Leute, die neue Ideen aufnehmen konnten, waren die Leute, welche ich ansprach. Ich habe nicht die ganze Welt angesprochen. Für die Leute, die es liebten, war es ein großer Erfolg, und alle anderen wollten mich töten.“
– Ralph Bakshi, Drehbuchautor und Regisseur von Fritz the Cat

Intro

Heutzutage gehört es schon beinah zur Norm der Internet-Pornografie, dass animierte Tiere in menschlicher Gestalt miteinander schlafen. Warte, falscher Artikel… ach nein, doch nicht, denn es geht um Fritz the Cat, dem ersten animierten Film mit einem X-Rating (übersetzt FSK-18).

Fritz the Cat ist ein 78-minütiger Spielfilm, der von Ralph Bakshi geschrieben und inszeniert wurde. Der Film basiert auf der Comic-Serie „Fritz The Cat“, die vom alternativen Comiczeichner Robert Crumb erstellt wurde.

Der Film handelt von Fritz, einer in New York lebenden anthropomorphen Katze und den Missgeschicken, in die er gerät. Kritiker hassten den Film, Zuschauer mochten ihn auch nicht wirklich und der einzige Grund, warum sich viele Menschen noch an ihn erinnern ist wegen seiner Sexualität und der Gewalt.

Aber Mac wird dir heute erklären warum dieser Film mein Lieblingsanimationsfilm für Erwachsene ist (neben Waltz with Bashir). Der Film ist eine Satire, die sich auf das amerikanische College-Leben, die Rassenbeziehungen und die freie Liebesbewegung in den 60ern konzentriert. Es ist eine Kritik an der konterkulturellen, politischen Bewegung und deren hedonistischen Aktivisten.

Davon ab, war es ein riesiger Mittelfinger von Ralph Bakshi in Richtung Disney, welcher sagen sollte „Ihr sagt mir nicht, was ich produzieren soll.“ Eine Einstellung, ohne welche wir heute nicht Serien wie „South Park“, „Familie Guy“ oder „Die Simpsons“ hätten.

Fritz the Cat hat keine eindeutige Story. Es geht eher um mehrere kleine Geschichten, welche den Comic Buch Charakter „Fritz the Cat“ nutzen, um die Gefühle von Ralph Bakshi gegenüber den Bewegungen der 60er zu zeigen.

In der ersten erläutert er, wie die Freelove-Bewegung der 60er eigentlich nur ein Kiff- und Fickfest war, welche dachte, dass man damit die Menschheit verändern würde. Jeden Charakter, den ich in Fritz wilder Welt sehe, fühlt sich auf komische Weise an, wie jemand, den ich in der echten Welt schon einmal getroffen habe.

Der Ameisenbär, welcher frustriert ist, dass er nicht high wird, der Hund, der neben einer Orgie liest und natürlich die leicht beeinflussbaren, liberalen Vorstadtmädchen, welche alles aufgeben würde, nur um Teil von etwas Größerem zu sein.

Dann die Afro-Amerikaner, die zwischen der Wut über die ungerechte Behandlung, welche sie seit Jahrhunderten erdulden mussten und der Hoffnung über einen schnellen Ausweg, langsam zu den Menschen wurden, welche sie so sehr verabscheuten.

Was den Film hier noch realer macht, ist, dass Bakshi afro-amerikanische Aktivisten und Militia in sein Aufnahmestudio einlud, sie sagen ließ, was sie wollten und dann die Gespräche in der Bar der Krähen einfügte. Viele Hintergrunddialoge sind echte Gespräche, welche aufgenommen und eingefügt wurden.

In der letzten Geschichte sieht man dann Neo-Nazis, welche sich von allen Bewegungen entfremdet fühlten und in ihrer Frustration zu jedem Mittel griffen, das ihrer Wut Luft machte: Heroin, Sadismus und Extremismus. Alles durch die Linse von Fritz the Cat, einem existentialistischen Hedonisten, der unter dem Irrtum ein Freigeist und Schriftsteller zu sein, einfach nur jedem Drang folgt, der ihm bestätigt etwas Besonderes zu sein.

Cast & Crew

In Fritz the Cat gibt es eigentlich nur zwei Menschen, welche eine Rolle spielen, denn weder ich noch du haben von Skip Hinnant, Rosetta LeNoire, John McCurry, Judy Engles oder Phil Seuling gehört. Wer hier aber im Rampenlicht steht, ist Ralph Bakshi, welcher den Film Fritz the Cat schrieb und Regie führte.

Und Robert Crumb, der den Charakter „Fritz the Cat“ erfand. Die beiden hatten nämlich einen irren Streit darüber, wer „Fritz the Cat“ sein sollte. Crumb sagte über „Fritz the Cat“ „ … er wäre wirklich ein Spiegelbild von Ralph Bakshis Verwirrungen […]. Es ist etwas wirklich Unterdrücktes daran. In gewisser Weise ist es verdrehter als mein Zeug. Es ist wirklich auf eine seltsame, unlustige Weise verdreht. … Ich mochte die sexuelle Einstellung des Films nicht sehr.

Es ist eine echt unterdrückte Geilheit; welche er (Ralph Bakshi) zwanghaft rauslässt.“ Außerdem mochte er auch nicht wie Fritz the Cat die radikale Linke darstellte. „Sie steckten ihm Worte in den Mund, welcher ich ihn nie hätte sagen lassen.“ Crumb lies sogar seinen Namen vom Film entfernen, um sich selbst zu distanzieren. Der Film machte ihn sogar so sauer, dass er Fritz the Cat 1972 in seinen Comics sterben ließ. Seitdem benutzte er den Charakter auch nicht mehr.

Baskshis Antwort kam spät, aber in einem Interview in 2008 nannte er Crumb einen „Hustler“ und sagte „[Crumb] geht in so viele Richtungen, dass er schwer zu fassen ist. Ich habe mit ihm telefoniert. Wir hatten beide den gleichen Deal, fünf Prozent. Sie haben Crumb endlich das Geld geschickt und mir nicht.

Crumb bekommt immer, was er will, einschließlich seines Schlosses in Frankreich. Ich habe keinen Respekt vor Crumb. Ist er ein guter Künstler? Ja, wenn Sie immer und immer wieder das Gleiche wollen. Er hätte mein bester Freund für das sein sollen, was ich mit Fritz the Cat gemacht habe. Ich habe ein gutes Bild gezeichnet, und wir sind beide gut dabei rausgekommen.“

Meiner Meinung nach waren Crumb und Bakshi beide Abbilder ihrer Zeit, welche „Fritz the Cat“ nutzten, um ihrer Wut über die Umstände der Zeit Luft zu machen. Jeder auf seinem Wege.

Review Anderer

Rotten Tomatoes57% Kritiker/ 59% Zuschauer
IMDb6,3/10
Metacritic54/100 Kritiker / 3/10 Zuschauer

Mochten viele Leute Fritz the Cat? Nein. Fanden viele Leute der Film war degenerierter Irsinn? Ein paar schon. Rotten Tomatoes sagte „Fritz the Cats glücklose Umarmung von schlechtem Geschmack, kann zu einem unangenehmen Seherlebnis führen, aber Ralph Bakshis eigenwillige Animation erweckt die Satire und den Stil von Robert Crumbs Kreation zum Leben.“ Was ich als totalen Schwachsinn ansehe. Erstens, nur weil man Gewalt und Sex zeigt, ist etwas nicht gleich vom schlechten Geschmack. Vor allem als Erwachsener sollte man sich von so etwas nicht ablenken lassen.

Als Zweites ist es nicht Crumbs „Fritz the Cat“, wenn sogar er selbst sagt, dass der Charakter hier nicht richtig dargestellt wird. Fritz the Cat ist mehr Ansicht, als wirkliche Story. Eher eine Kritik als eine Komödie. Etwas, was die meisten Zuschauer wahrscheinlich nicht verstehen, weil sie nur eine notgeile Katze auf Abwegen sehen.

Weshalb Fritz the Cat auf Rotten Tomatoes und IMDb nie wirklich gute Zahlen gekriegt hat (mal abgesehen von Metacritc, wo der Film schneller abstürzt als ein Flugzeug, dass mit Kaugummi geklebt wurde). Meiner Meinung nach sollte man das zusammengefaste Tagebuch, welches Ralph Bakshis Fritz the Cat ist, nehmen und eher auf seine thematischen Aussagen analysieren, als darauf, ob man Hasen-Pussy sehen kann.

Fazit

Bakshi zeigte in Fritz the Cat das Bild eines Studenten mit Träumen eines Autors um die 20, welcher den Geruch der Straße aufnahm und ihn in zynischen Kommentaren wieder ausspuckte. Ein Bild, welches er in den meisten seiner Filme wiedergibt. Ein Bild, welches er selbst ist. Wir sehen hier nicht „Fritz the Cat“, wir sehen Ralph Bakshi als Cartoon Katze. Wir sehen, was er denkt und das ist ziemlich provozierend.

Fritz the Cat ist nämlich nicht darauf aus Freunde zu machen, für ihn sind Frauen ein Lustobjekt, welches sich viel zu leicht manipulieren lässt. Liberale eine Bande von Hippiekiffern und Rechte Sadisten, welche nur nach Ausreden suchen, um ihren Hass freizulassen. Trotzdem, habe ich das Gefühl, als hätte ich all die Personen, welche er uns zeigt schon mal getroffen.

Wahrscheinlich hat sich in 60 Jahren, doch nicht so viel verändert, wie wir gerne glauben. Er denkt sehr viel, sein einziges Problem ist, meiner Meinung nach nur, dass er keine Antworten gibt. Vielleicht muss man sich diese aber auch selber bilden.

Sehenswert ist Fritz the Cat auf jedenfall, aber auch wenn Cannabis eine gesellige Pflanze ist, sollte man diese Katze eher allein genießen. Ein leichtes Sativa ist hier ein Muss, denn das Ende kann ganz schön auf den Magen hauen und eine Indica würde die Wirkung von diesen provozierenden Szenen, zu einem Punkt verstärken welcher mehr als unangenehm wäre.

Fritz the Cat ist für mich ein recht angenehmer Film. Auch wenn das Ende ein wenig hart ist, genieße ich ihn trotzdem immer wieder gerne. Weil er sich für mich echt anfühlt. Sein Drang nach Freiheit und die Faux-Rebellen, welche ihn umringen, fühlen sich durch Bakshis Linse so lebensecht an, dass ich in vielen Teilen des Films mein zynisches Selbst sehe und das bringt mich wieder zum Lachen. Schätze jetzt ist die Katze aus dem Sack.

Mit grünen Grüßen,
Mac

Der Artikel „Fritz the Cat“ ist am 31. Oktober 2020 erschienen.

Alle Stoner Movies der Woche:
Leaves of Grass
Cheech & Chong – Viel Rauch um Nichts
How High
Dude
Bill und Ted’s verrückte Reise durch die Zeit
The Big Lebowski
Half Baked
Bill und Ted – Face the Music
Reefer Madness
Easy Rider
Henghasch – Mord mit Aussicht
Harold und Kumar 1
Strange Wilderness
American Ultra
Harold und Kumar 2
Fritz the Cat
„Ey Mann wo is mein Auto?“
Fear and Loathing in Las Vegas

Das Stonermovie Genre im Überblick

Bericht über Butschi’s und Schnuffi’s Stonermovie Podcast

Stony Friday Movie Night, der Stoner-Movie-Podcast

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.