Cheech und Chong – Up in Smoke (1978)

Stoner Film der Woche.

Zitat:
„Sag mal, …find‘st Du, ich fahre okay?“ –
„Ich glaube, wir parken.“

Intro

Ich habe eine Frage an dich: Nenne mir einen Film, indem gleichzeitig ein Auto aus Graß gebaut wird, ein Joint so groß wie meinen rechten Fuß geraucht wird (ich trage 45, danke der Nachfrage) und ein Mexikaner in einem Tütü der mit einer Gitarre über die Bühne springt wie AC/DC?

Kleiner Tipp: Es ist nicht Meet Joe Black. Es ist auch nicht Ananas Express. Es ist der erste große Stoner Film und vielleicht sogar der größte der Welt.

Cheech und Chong: Up in Smoke

(Oder wie es auf Deutsch heißt: Viel Rauch um nichts) ist eine verrückte Reise durch das Kalifornien der 70’er, welche angeführt wird von den zwei durchgerauchtesten Führern die es gibt.

Anders als andere Stoner Filme, wo die Protagonisten versuchen Geld (Half Baked), Essen (Harold &Kumar) oder die aufgegessenen Pot Brownies ihres Mitbewohners aufzutreiben (Smiley Face), gibt es bei Cheech und Chong: Viel Rauch um Nichts nur ein Ziel: die anscheinend niemals endende Suche nach dem Grün das nicht im Garten wächst.

Die Geschichte von Anthony Stoner, welcher im Film einfach nur „Mann“ genannt und von Tommy Chong gespielt wird, und Pedro de Pacas, der von Cheech Marin gespielt wird, treffen sich zufällig auf einer Straße. Anthony hat gerade von seinen Eltern die Nachricht gekriegt, dass er sich endlich einen Job suchen muss oder zur Militärakademie geschickt wird. Etwas womit Eltern ihren Kindern heutzutage in Filmen weniger mit drohen.

Anthony haut danach von Zuhause ab, denn als eingefleischter Buffer ist Arbeit ja eh eher eine Krankheit, als eine lebensnotwendige Plage, mit der man sich täglich herumschlagen muss. Also geht es ab auf die Straße, wo Chong gerade zufällig vorbeifährt. Chong hat sich in diesem Moment als Frau verkleidet um die Aufmerksamkeit eines Fahrers schneller zu erhaschen, aber die beiden fahren trotzdem zusammen ein paar Runden.

Das ikonische Zitat am Anfang des Artikels wird in dem Film kurz danach gesagt, als die beiden entscheiden, dass es eine gute Idee wäre eine Tüte in einem fahrenden Auto zu rauche. Leider ist der Junge so groß wie ein vollgestopfter Burrito, was natürlich eine riesige Dampfwolke im Auto entstehen lässt. Danach haben die beiden natürlich ein intimeres Treffen mit einer Straßenlaterne, bevor zu allem übel auch noch ein Polizist vorbeikommt um die beiden zu kontrollieren. Nach ein paar weiteren Jokes schaffen es die beiden gerade so nicht hinter Gitter zu kommen und die Buddy Komödie beginnt.

Cheech sagte 2015 es sei im Grunde die Geschichte von zwei Stonern die auf der Suche nach einem Joint sind, um eine Band zu gründen aber am Ende ist einfach eine Menge Sketches, welche sich über die 10 Jahre Theater und Musik Arbeit, die sie schon zusammen hatten, angehäuft haben.

Stoner Basics die das Genre definierten

Cheech und Chong: Viel Rauch um Nichts ist so vollgestopft mit Stoner-Tropes (wiederholende Charakteristika in Filmen und Charakteren) das es ignorant wäre nicht ein paar davon aufzuzählen.

Als erstes die Buddy-Comedy. Übersetzt heißt das, dass zwei Protagonist/innen (meistens beste Freunde oder werdende beste Freund) zusammen witzige Abenteuer erleben. Nach Cheech und Chong waren Stoner Filme meist gespickt mit Kiffern die zusammenhielten (Half Baked, Harold und Kumar, Ey Mann wo ist mein Auto, Lammbock, Ananas Express, Saving Grace etc.).

Als nächstes werden in diesen Filmen eigentlich immer entweder eine Menge Cannabis geraucht, während das Abenteuer stattfindet (Harold und Kumar, Ananas Express) oder das Gegenteil kommt vor, das die Jungs nichts mehr im Bagie haben und nun nach Oscar suchen müssen.

Als letzten Punkt (auf dieser Liste! Kommentiert falls euch noch mehr einfallen) würde ich dann auf zwei wichtige Aspekte eingehen. Als erstes die Autoritätsfigur. Von der Freundin und der Familie, bis hin zum Staat selbst, sind alle hinter dem Kiffer her. Entweder um ihm zu sagen wie enttäuscht sie von ihm sind (was nicht immer liebt gemeint ist) oder um ihn sogar verhaften zu lassen.

Freundin, Familie und/oder Autoritätsprobleme sind seit Cheech und Chong: Viel Rauch um Nichts ein andauerndes Thema in jedem Stoner Film. Ein Problem ist hier aber leider die Stellung der Frau. In Stoner Filmen sind Frauen sehr oft nur Sex-Objekte oder nervige Nebencharaktere. Ein Trend der mit Cheech und Chong: Viel Rauch um Nichts begann und erst in unserer moderneren Zeit langsam verfliegt (Smiley Face, Grandmas Boy, American Ultra). Also falls das ein Filmemacher liest der dabei ist einen Stoner Film zu produzieren: Frauen sind auch witzige Kiffer!

Cheech und Chong – Cast und Crew

Wie man schon auf dem Bild sehen kann hatten die beiden eine tolle Cast, die sich gut miteinander verstand. Tommy Chong spielt einen super Anthony Stoner. Ein weißer, reicher Vorstadtjunge, der durch das Geld seiner Eltern schon so viel Grün verschlungen hat, das ihn nichts mehr wirklich high machen kann. Er spielt ihn recht langsam und auch ein wenig Laissez-faire, wenn es um Dialoge oder Gesundheit geht.

Cheech dagegen ist eine völlig andere Nummer. Aufgedreht, witzig und immer noch im normalen Bereich, wenn es um Dope-Toleranz geht, spielt er den mexikanischen Pedro de Pacas. Natürlich überspielt er ihn an manchen Stellen, was dem wahnwitzigen Plot aber nur zugutekommt. Zum anderen muss man sagen, dass seine Witze ziemlich sexistisch und oberflächlich sein KÖNNEN! Aber diese sind so klein verteilt, dass es kaum einen Unterschied macht.

Regie führte hier Lou Adler, welcher vorher die Rocky Horror Picture Show produzierte und 2013 seinen nächsten Cheech und Chong Film machte: Cheech und Chongs Animated Movie, welchen wir an einem späteren Tag auch besprechen werden.

Bewertung der Anderen

Rotten Tomatoes gab dem Film 50% von Kritikern und 83% frisch von Zuschauern. Ein spitzer Score für diesen Film, weil er genau zeigt was das Problem bei den meisten Kifferfilmen ist. Der leicht stupide Humor ist einfach nicht für Kritiker, die einen Film auf die kleinste Szene prüfen. Es sind Filme, die für Menschen sind die gerne über die Dummheit anderer lachen und dabei nicht zu hart auf eine Story achten, die in solchen Filmen meist eh an zweiter Stelle steht.

An erster Stelle steht nämlich immer der Humor und das sieht man am besten in Cheech und Chong: Viel Rauch um Nichts. IMDB hat hier mittlerweile den besten Score gegeben. Eine 7/10. Eine 7.0 ist auf IMDB ziemlich hoch für einen Stoner Film (Half Baked kriegte nur eine 6,7) aber das beweist auch das manche Kritiker wissen mit welcher Sichtweise man an die Filme herangehen sollte.

14% auf IMDB glauben sogar es handle sich hier um einen 10/10 – Film, aber ich bin mir sicher das so ein hohes Rating eher vom Rauch als von einer kritischen Meinung stammt. Auf Metacritic haben wir hier weiterhin den gleichen Spaß wie bei Rotten Tomatoes. Während Kritiker Cheech und Chong: Viel Rauch um Nichts nur einen Score von 57/100 geben, sind die Zuschauer so begeistert, dass sie ihm sogar eine 8.2/10 geben. Eine Bewertung, so hoch das, wäre es nicht für die niedrige Kritikerbewertung, sogar die Zahlen von IMDB toppen würde.

Fazit

Da muss Cheech nicht so angespannt gucken. Mein Fazit für den Film kann ich gar nicht in einen Artikel packen. Die beiden waren und sind die Rockstars des Stoner Films und mitunter die Ersten, die einen Mexikaner als Hauptrolle casteten. Sie waren die Ersten, die Stoner Humor auch im Kino zeigten. Davon mal ganz zu schweigen, dass die beiden ein Symbol der Konterrevolution der 70’er waren.

Der Film ist eine Legende, auch wenn seine Plotlöcher, bei nüchternen Zuschauern, zur Irritation führen könnten. Das ist ein ganz klarer Sativa-Film, denn wenn Ihr hier lacht, dann am besten laut und hart. Außerdem ist einschlafen immer eine leichte Beleidigung gegenüber einem Film der für 2 Millionen Doller gemacht wurde, und 104 Millionen Dollar einspielte.

Mit grünen Grüßen,
Mac

Alle Stoner Movies der Woche:
Leaves of Grass
Cheech & Chong – Viel Rauch um Nichts
How High
Dude
Bill und Ted’s verrückte Reise durch die Zeit
The Big Lebowski
Half Baked
Bill und Ted – Face the Music
Reefer Madness
Easy Rider
Henghasch – Mord mit Aussicht
Harold und Kumar 1
Strange Wilderness
American Ultra
Harold und Kumar 2
Fritz the Cat
„Ey Mann wo is mein Auto?“
Fear and Loathing in Las Vegas

Das Stonermovie Genre im Überblick

„Up in Smoke“ als Podcast

Bericht über Butschi’s und Schnuffi’s Stonermovie Podcast

Der Beitrag „Cheech und Chong“ von Collin Mac Röll ist am 26 Juli 2020 erschienen.

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.