Schwarzes Cannabis

Schwarzes Cannabis

Der Hype um lila und schwarzes Cannabis

Ihr habt Alle in den letzten Jahren den Hype um rotes, lila oder schwarzes Cannabis mitbekommen. Also um Grassorten, die sich dunkel verfärben. Jede Samenbank hat heute eine Red- oder Purple-Linie im Program, wobei das ja wirklich nicht so neu ist! Aber schwarzes Cannabis ist eher selten.

Wenn man sich genau umschaut, hat es schon immer Sorten gegeben, die nicht grün sind. Die Rede ist da zum Beispiel von Purple Haze oder Panama Red, zwei Landrassen-Sorten, die es schon seit Ewigkeiten gibt und die in den 60er Jahren sehr bekannt für Ihre Farbe waren.

Aber warum zum Teufel ist mein Gras denn rot oder lila und warum gibt es schwarzes Cannabis? Was so manchen Grower und Konsument zuerst überaschen mag, ist ein ganz natürlicher Vorgang innerhalb der Pflanzen, der ja vielleicht sogar etwas Gutes für den Konsumenten bedeutet. Um zu verstehen, warum sich Cannabis bis ins Schwarze verfärbt und was es bedeutet, müssen wir mit der Herkunft aller Cannabispflanzen beginnen.

Der Ursprung von Cannabis

Von seinen bescheidenen Anfängen als eine der ersten Pflanzen, die angebaut wurden, bis hin zu seiner modernen Hybridiesierung, ist Cannabis seit langer Zeit ein Teil unserer Kultur. Heute ist es allgemein bekannt, dass die Pflanzen der Gattung Cannabis ihren Ursprung in den Steppen Zentralasiens, zwischen der Mongolei und Südsibirien haben.

Sie gilt auch als eine der ersten Pflanzen, die überhaupt kultiviert wurden. Von Zentralasien aus verbreiteten sich die Pflanzen über den Orient nach Afrika und Europa, später dann auch über die ganze Welt. Beweise für die Verwendung sowohl der psychedelischen als auch der nicht-psychedelischen Unterart wurden im alten China, in Israel, dem Nahen Osten, bei den Skythen und auch im Europa der Wikingerzeit gefunden.

Wegen des frühen Beginns des Anbaus gibt es heute viele unterschiedliche Sorten von Cannabispflanzen, aber ob sie als verschiedene Arten klassifiziert werden, ist auch unter Wissenschaftlern immer noch ein Streitpunkt. Allgemein unterscheidet man Sativas, Indicas und Ruderalis…

Die Sativas wachsen eher in den heißen, tropischen Zonen, werden sehr hoch, haben dünne schmale Blätter und oft einen hohen THC Gehalt.

Indicas dagegen wachsen in den kühlen, trockenen Bergregionen in Asien, werden nur kurz, sind buschig mit breiten, dunklen Blättern und einem oft höheren CBD-Gehalt.

Die Ruderalis dagegen sind auch eher kleinwachsende Pflanzen, mit niedrigem THC-Gehalt und höherem CBD-Anteil, optisch eher wie eine Sativa. Das Besondere an ihnen ist, dass sie nicht photoperiodisch sind, also keinen Blühimpuls von der Lichtmenge und Dauer bekommen, sondern von selber anfangen zu blühen.

schwarzes Cannabis
Schwarzes Cannabis: Black D.O.G. von Humbold Seeds

Diese klimatischen Bedingungen sind eine wichtige Tatsache, die beim Verständnis der Herkunft von lila oder schwarzem Cannabis berücksichtigt werden mussen.

Schwarzes Cannabis und sein Ursprung

Nahezu alle Cannabispflanzen, die in warmen Klimazonen angebaut werden, sind hellgrün. Wenn jedoch dieselben Cannabispflanzen in kalten Klimazonen angebaut werden, fangen einige von ihnen an, dunklere Farben zu zeigen. Nicht alle, wohlgemerkt, nur einige wenige von ihnen.

Wenn zwei dieser dunkleren Pflanzen zusammen gekreutzt werden, werden ihre Nachkommen noch dunkler sein, solange sie ebenfalls in einer kalten Umgebung gehalten und gezüchtet werden. Einige werden auch dunkler, wenn Zugluft oder ungünstige Bodenbedingungen auftreten.

Ein solches Muster ist ein klares Signal, dass es auch mit der Genetik der Pflanzen zu tun hat. Die Seltenheit des Merkmals weist darauf hin, dass es rezessiv ist. Schwarzes Cannbis ist also fast immer eine Sativa, die kühle Luft oder generell Kälte abbekommen hat, die Indicas sind Kälte aus den Bergen gewohnt.

Schwarzes Cannabis und der genetische Zusammenhang ist noch nicht vollständig verstanden und erforscht. Die Tatsache aber, dass die Pflanzen, die dieses rezessive Gene besitzen, auch ausnahmslos immer dunkler werden, deutet darauf hin, dass es für die Pflanze selber in gewisser Weise vorteilhaft sein muß.

Aber warum ensteht lila oder schwarzes Cannabis nur in der Kälte, was könnte der Nutzen sein, und wie wird sie überhaupt erst hergestellt? Die Antwort auf all diese Fragen hat mit einer Verbindung namens Anthocyanin zu tun.

schwarzes Cannabis
schwarzes Cannabis: Black Domina von Sensi Seeds

Anthocyane und wie sie funktionieren

Anthocyane gehören zur Gruppe der Flavonoide, der sekundären Pflanzenstoffe. Diese Flavonoide sind eigentlich sehr gut für die menschliche Gesundheit und Ernährung. Denken Sie an die Farben von Blaubeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Trauben und Sie haben eine Vorstellung davon, was Anthocyane den Pflanzen, in denen sie enthalten sind, zuführen.

Sie sind ein starkes Pigment, das der Pflanze, die sie produziert, ihren dunklen, satten Farbton verleiht. Je mehr Anthocyane produziert werden, desto dunkler ist die Farbe der Pflanze oder Beere. Sie werden fast ausnahmslos von der Pflanze als Reaktion auf Stress, entweder chemisch oder durch Temperatur, produziert.

Haben Sie schon einmal gehört, dass Beeren nach dem Einfrieren besser schmecken? Das liegt an den Anthocyanen. Dasselbe, was Anthocyane in Beeren und Wein vollbringen, machen sie auch in lila oder schwarzem Cannabis.

Zu den bekannten und erforschten gesundheitlichen Vorteilen von Anthocyanen für den Menschen, gehören unter Anderem:

  • Verbesserung der Sehschärfe
  • Reduzierung von Entzündungen
  • eine antioxidante Wirkung
  • Erhöhung der beuralen Funktion
  • Hemmung von Tumorwachstum

Das klingt alles großartig für die Menschen, aber was tun Anthocyane für die Pflanze?

Die Tatsache, dass ihre Produktion meist durch Kälte ausgelöst wird, ist ein Hinweis. Anthocyane sind natürliche Frostschutzmittel. Sie helfen der Pflanze, Wasser zurückzuhalten, wenn die kalte Witterung ihnen sonst das Wasser entzieht und Eiskristalle an der Außenseite der Pflanze bildet.

Dies erklärt auch, warum Zugluft ein Auslöser für die Anthocyan Produktion ist. Sie ermöglichen es der Pflanze auch, blaue und grüne Wellenlängen zu absorbieren, so dass sie von niedrigen Lichtstärken profitieren kann.

schwarzes Cannabis
schwarzes Cannabis: Auto Blackberry Kush

Das ist in nördlichen Klimazonen ziemlich praktisch. Wenn das Wetter warm ist und die Bedingungen gut sind, ist die Produktion eines Frostschutzmittels oder die Wasserrückhaltung nicht notwendig und so werden die Pflanzen heller oder grüner und höher.

Die interessante Wirkung des pH-Wertes

Neben dem Einfluss von Temperatur und Wassergehalt auf die Dunkelfärbung von Cannabispflanzen spielt auch der pH-Wert eine große Rolle. Alle Cannabispflanzen bevorzugen für ihr optimales Wachstumspotenzial einen leicht sauren Boden. Interessanterweise führt die Erhöhung des pH-Wertes zu größeren Mengen rötlicher, dunkler Farben.

Je neutraler, desto mehr blaue Färbung kommt zum Ausdruck. Eine dazwischen liegende Säure erzeugt Violett. Denken Sie nur eine Sekunde darüber nach. Warum sollte man sich nur auf grünes oder schwarzes Cannabis beschränken? Man könnte theoretisch einen wahren Regenbogen von Cannabispflanzen erzeugen, einfach durch leichte Veränderungen des pH-Wertes im Boden. Wie cool ist das?

Bei all diesen Farben fragt man sich, ob es zwischen den Farben einen Unterschied in Bezug auf Potenz, Geschmack und Gehalt gibt.

Die Auswirkungen von Farben auf den Gebrauch und die Potenz von Cannabis

Viele von Euch, die lila oder schwarzes Cannabis konsumieren, sind vielleicht auch der Ansicht, das schwarzes Cannabis stärker wirkt, als grünes Gras.

Diese Wahrnehmung hat in Wirklichkeit mehr mit selektiver Züchtung zu tun, als mit einer echten Zunahme der psychoaktiven Wirkungen. Das heißt, dass viele der Sorten, die wegen ihrer dunkleren Farbe ausgewählt wurden, auch wegen ihrer höheren Potenz selektiv gezüchtet wurden. Es handelt sich um einen Fall von Korrelation, die nicht auf eine Kausalität hinweist.

Die wirkliche Ursache der psychoaktiven Potenz hat mit dem Gehalt an Tetrahydrocannabinol oder THC zu tun, sowie dem Zusammenspiel der anderen Cannabinoide und Terpene. Je mehr THC in den Knospen der Pflanze vorhanden ist, desto größer ist die psychoaktive Potenz. Die Farbe der Pflanze scheint meist nur ein sekundäres Merkmal gewesen zu sein, das von den meisten Züchtern in wärmeren Klimazonen weitgehend unbemerkt blieb.

Obwohl es keinen Zusammenhang zwischen der Farbe und dem THC-Gehalt gibt, lässt sich das Vorhandensein der gesundheitlichen Vorteile höherer Anthocyan-Mengen nicht leugnen. Schwarzes Cannabis kann auf Grund seiner Farbe, genauso wie rotes oder lila Cannabis, immer noch ein Kaufanreiz sein.

schwarzes Cannabis: Oldtimer’s Haze

Ein erfolgreicher Dealer weiß immer, wie er die Aufmerksamkeit des Käufers wecken kann. Reichere, dunklere Farbtöne in schwarz, violett und blau werden aufgrund ihrer Assoziation mit Früchten und Beeren oft als Indikatoren für einen reicheren, kräftigeren Geschmack angesehen.

Und wenn neben den gesundheitlichen Vorteilen auch die psychedelische Potenz stärker sein soll, dann haben Sie Ihre Verkaufsargumente gerade um das X-fache gesteigert.


Schwarzes Cannabis und wie man es züchtet

Waren Sie jemals daran interessiert, Ihren eigenen schwarzes Cannabis anzubauen? Hier finden Sie einige Cannabissorten, von denen bekannt ist, dass sie die Gene für eine höhere Anthocyan-Produktion haben und regelmäßig ein dunkles Lila oder fast schwarze Blätter und Blüten bekommen:

Starten Sie mit einigen davon. Stellen Sie sicher, dass die Pflanzen zumindestens in der Dunkelphase in einer kühlen Umgebung sind, um die Blattfärbung anzuregen. Ausserdem können Sie es mit Wasserentzug probieren. In der Regel ist es die Temperatur und Wassermangel, die die Pflanze triggern.

Wahrscheinlich werden Sie am Ende kleinere Pflanzen haben, aber Sie erhalten dadurch die dunkleren Farbtöne, nach denen Sie sich sehnen. Stellen Sie die Erde auf den Säuregrad ein, der dem gewünschten Farbton der Pflanze entspricht. Und vermeiden Sie vor allem, Ihre Pflanzen mit grünen Pflanzen zu kreuzen. Denken Sie daran, dass die schwarze Sorte rezessiv ist, so dass jede Nachkommenschaft zwischen ihr und einer grünen wahrscheinlich grün sein wird.

Denken Sie auch daran, auch auf das Potenzniveau zu achten. Verschiedene Cannabissorten haben unterschiedliche Niveaus an psychedelischer Potenz und die Farbe hat nichts damit zu tun, also passen Sie die Sorte an die von Ihnen gewünschten THC-Werte an, bevor Sie sie auf Farbe züchten.

Schwarzes Cannabis ist immer noch relativ selten und, wie ich meine, als Verkaufsargument bei der Produktion und dem Vertrieb von Cannabis insgesamt weitgehend unerforscht. Dies ist natürlich darauf zurückzuführen, dass der Anbau in den meisten Ländern der Welt seit vielen Jahren verboten ist.

Mit der zunehmenden Zahl an Ländern die Cannabis legalisieren und einem wachsenden Markt für auch für farbiges Cannabis, werden wir sicher auch mehr Forschung und Wissen über schwarzes Cannabis bekommen. Cannabis ist eine Pflanze mit einem großen Variationspotential, sie ist auch eine Pflanze mit einem großem Potential als Heilmittel, und von allen Sorten die da draussen wachsen, hat keine Sorte ein größeres Potential als schwarzes Cannabis.

Der Artikel „Schwarzes Cannabis“ ist am 6. Oktober 2020 erschienen.

Sie finden bei uns Strain Reviews und Grow-Reports, angebaut mit verschiedenen Methoden von Erde bis Hydro, Outdoor wie Indoor.

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5 CBD-Sorten
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Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.