Sex und Cannabis

Sex und Cannabis

Wieso passen Sex und Cannabis so gut zusammen?

Sex kann für sich alleine schon bereits wundervoll sein, Cannabis genauso. Warum also nicht beides zusammen genießen? Einige Drogen werden für ihre Verwendung im Liebesakt gefeiert, andere empfehlen sich eher weniger. Weshalb viele zu Hanf greifen und Sex und Cannabis kombinieren, ist eine Frage mit der wir uns befassen werden.

Wer sich auf die Suche zum Thema Sex und Cannabis begibt, kriegt zwiespältige Antworten entgegengeworfen. Verstärkt oder hemmt Cannabis die Libido? Empfinden Frauen ihren Orgasmus wirklich als intensiver? Kriegen Männer Erektionsschwierigkeiten? Und was genau passiert mit dem Sperma?

Alle Augen auf den Sex

Wenn wir untersuchen wollen, inwiefern Sex und Cannabis einander beeinflussen, sollten wir unser Hauptaugenmerk auf den Sex legen. Cannabis ist eine geile Droge, dafür jedoch auch eine sanfte, die nur geringfügig in das alltägliche Wirken des Gehirns eingreift. Dadurch verbleiben die meisten physiologischen Prozesse wie zuvor.

In der wissenschaftlichen Literatur gibt es einige Seiten bzw. Aspekte der sexuellen Lust. Hierzu zählen vorwiegend die Biologie, Psychologie und Soziologie. Vom Blickwinkel dieser Aspekte her muss man nun bestimmte Bestandteile des Sexes betrachten, darunter die sexuelle Erregung, Anziehung, das Orgasmuserlebnis oder auch die allgemeine Befriedigung.

Wie soll man Sex analysieren?

Diese Erkenntnis bringt uns nun in eine schwierige Situation. Jeder einzelne Mensch hat unterschiedliche Vorlieben, wenn es um das Thema Sex geht. Ebenso legt jeder für sich selbst fest, was guter Sex genau ist und was eben nicht. Dank diesen individuellen Vorzügen wird es schwer, allgemeine Aussagen zu treffen.

Noch problematischer wird es für uns, wenn wir uns anschauen, wie bisherige Studien zu dem Thema Sex und Cannabis aussehen. In der Regel hat man einzelne Personen zu ihren subjektiven Einschätzungen befragt: Sie haben an Umfrage teilgenommen und den Sex bzw. Aspekte des Sexes nach eigenen Maßstäben beschrieben.

Auf einer Gefühlsebene können diese Bewertungen zeigen, ob sich der Sex durch den Konsum von Hanf verbessert. Ein tiefergehendes Verständnis in Bezug auf die Frage, wieso Menschen Sex und Cannabis kombinieren, erhalten wir jedoch nicht. Einzelne Teilaspekte des Aktes wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt.

Die meisten Angaben der Testpersonen basieren des Weiteren auf ihren eigenen Erinnerungen. Diese lassen sich aber nicht als zuverlässige Informationen einstufen. Zum einen können die Erinnerungen verschoben sein, zum anderen neigen die Menschen dazu, sich selbst in ihren Erinnerungen besser darzustellen. Wahrheitsgemäße Aussagen zum Thema Sex und Cannabis, die man miteinander vergleichen und in Bezug setzen kann, erhält man durch diese Methodik kaum.

sex und Cannabis
Sex und Cannabis: Alkohol oder Gras? Gras ist die bessere Wahl.

Eine weitere Behinderung stellt die weitläufige Kriminalisierung des Cannabiskonsums dar, weshalb wissenschaftliche Studien zum Thema Sex und Cannabis nur sehr schwer durchgeführt werden können. Die Beschaffung von entsprechendem Cannabis ist langwierig sowie aufwendig und der Konsum zu Testzwecken wird nur unter sehr besonderen Bedingungen erlaubt.

Darüber hinaus unterliegt Sex mit Cannabis im eigenen Hause keinen wissenschaftlichen Standards. Im besten Falle sollten kontrollierte Dosen verabreicht worden sein, damit man erkennt, welchen Effekt welche Dosis THC auf den Sex hat. Dazu kommt, dass Sex nicht gleich Sex ist und man schlechtere oder bessere Erfahrungen erlebt. Dadurch sind die Grundbedingungen natürlich verändert, was auch die Testergebnisse in Bezug auf Sex und Cannabis verfälscht.

Ein Paradebeispiel für solche Studien stammt aus dem Journal of Clinical Psychology. 84 Studenten hat man zu Sex und Cannabis befragt. Das stellt bereits an und für sich eine sehr kleine Stichprobe dar. Ca. 80% der Befragten waren männlich, der Rest weiblich. 40% der Befragten hatten überhaupt keine Erfahrungen damit, Sex auf Cannabis gehabt zu haben. Von diesen hat jeder darin übereingestimmt, dass der Konsum von Gras das sexuelle Vergnügen erhöht. Einige der sehr erfahrenen Raucher zogen den Schluss, dass selbst Orgasmen intensiver ausfallen.

Wer sich im Detail mit dieser Studie befasst, wird schnell feststellen, dass sich keine oder kaum zuverlässige Aussagen zu Sex und Cannabis aus ihr schließen lassen. Junge Studenten wurden befragt, womit die Rahmenbedingungen jeder einzelnen Person ziemlich gleich sind (Alter, Tätigkeit, Einkommen, usw.), wodurch Erkenntnisse vermutlich nicht verallgemeinerbar werden.

Darüber hinaus wurden lediglich sehr oberflächliche Befragungen durchgeführt, die lediglich den Schluss zulassen, dass Menschen in ihren Zwanzigern gerne high Sex haben. Tiefergehende Aspekte vom Sex wurden nicht erfragt.

Sex und Cannabis, nur eine zuverlässige Studie

sex und Cannabis
Sex und Cannabis: Gras entspannt den Kopf und den Körper

Es gibt ziemlich genau eine Studie, die zuverlässige Aussagen dazu trifft, wie sich Sex und Cannabis beeinflussen. Die Untersuchung fand 2017 statt und wurde im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht. Ca. 28.000 Frauen und 23.000 Männer wurden befragt. Die Befragung belief sich darauf, wie oft sie Gras konsumierten und Sex hatten innerhalb der letzten 4 Wochen.

Frauen, die täglich Cannabis konsumierten, hatten ungefähr 7,1 Male Sex in den letzten 4 Wochen. Frauen, die noch nie Cannabis konsumiert haben, hatten dem hingegen lediglich sechs sexuelle Erlebnisse.
Bei den Männern sieht es ähnlich aus, die Konsumenten hatten 6,9 Mal das Vergnügen, die Abstinenzler 5,6 Mal.

Diese Studie lässt lediglich die Aussage zu, dass man mehr sexuelle Erlebnisse hat, wenn man Cannabis konsumiert. Dieser Fakt verleitet wiederum zur Hypothese, dass der Konsum von Cannabis das sexuelle Vergnügen steigert. Diese Hypothese müsste man im Rahmen einer eigenen Studie belegen und anschließend tiefer ins Detail führen: Auf welche Aspekte vom Geschlechtsverkehr übt der Hanf seinen Einfluss aus?

Solche Aspekte hat man in einer Studie nur mit Frauen ergründet.

Frauen, Sex und Cannabis

Frauen können in Zukunft gerne öfter zum Joint greifen, bevor sie sich über ihren Mann hermachen. Eine Untersuchung unter der Führung von Becky K. Lynn befasst sich damit, wie Frauen Sex und Cannabis empfinden. Befragt wurden 373 Frauen in einem einzigen gynäkologischen Institut. 34 % von ihnen hatten vor dem Sex in der Vergangenheit bereits Marihuana konsumiert.

Nun gaben die meisten Frauen an, dass ihr Sexdrive durch Cannabis erhöht wurde, ihr Orgasmus fühlte sich besser an und es traten weniger Schmerzen auf. Nachdem man die Testergebnisse nach Alter und Abstammung bearbeitet hatte, stellte sich heraus, dass kiffende Frauen 2,1 Mal häufiger einen zufriedenstellenden Orgasmus erlebt hatten.

Bis zu einem bestimmten Grad trägt diese Untersuchung selbstverständlich dieselben Fehler in sich, die wir zu einem früheren Zeitpunkt angeprangert haben. Insofern ist auch die Aussagefähigkeit dieser Untersuchung klar vermindert. Fest steht jedoch anscheinend, dass der regelmäßige Konsum von Marihuana die Qualität von Sex erhöhen kann.

Glücklicherweise haben sich die Frauen bestimmte Aspekte des Aktes vorgenommen, damit man gezielter an die Thematik herangehen kann. Beispielsweise bringt uns die Erkenntnis, dass ein Orgasmus rund 2 Mal häufiger zufriedenstellend ausfällt, mehr, als dass Sex und Cannabis gut miteinander passen

den besten Sex hat man wenn Beide relaxed und entspannt sind

Die Autoren der Studie merkten jedenfalls am Ende an, dass noch mehr Wissen über das weibliche Endocannabinoid-System in Erfahrung gebracht werden muss. Anschließend könne man hoffentlich frauenspezifische Krankheiten und Probleme besser bekämpfen.

Mögliche Nachteile des THCs

So schön Sex und Cannabis auch sein können, so können selbstverständlich auch einige Nachteile in Erscheinung treten. Es gibt eine Studie unter Karla Frohmader, welche angeblich belegt, dass Graskonsum das Testosteronlevel senkt. Bei Tieren wurden solche Effekte festgestellt, ob das jedoch beim Menschen auftritt, ist noch unklar. Zudem gibt es einige Studien, welche auf das genaue Gegenteil hinweisen.

Es bleibt also fraglich, ob der Konsum von Hanf tatsächlich das Testosteronlevel senkt. Wenn dem jedoch so wäre, würde dadurch der Sexdrive vermindert, weniger sexuelle Erregung würde vermutlich erzeugt. Zudem würde in diesem Falle die Spermienzahl darunter leiden.

Eine weitere Gefahr der Kombination von Sex und Cannabis ist, dass man eine Art Bad Trip erleben könnte, während man sich gerade am Werk befindet. Bei zu hohen Dosen THC kann es vorkommen, dass die Wirkung als negativ empfunden wird. Paranoia und Angstzustände können in Erscheinung treten, Buffer nennen dieses Phänomen klassisch einen Bad Trip. In der Regel kehrt man sich in diesem Zustand in den eigenen Kopf ein und verweilt in den eigenen Gedanken.

Wenn man Sex mit einer Person hat, der man absolut vertraut, stellt das in der Regel kein Problem dar. Aufgrund des Vertrauens kann man sich entweder auf den Partner einlassen oder das Ganze problemlos abbrechen. Wenn man jedoch Sex mit jemanden haben sollte, den man noch nicht allzu gut kennt bzw. vertraut, kann die Situation auch schwierig werden.

Am einfachsten umgeht man dieses Problem, indem man als unerfahrender Raucher lediglich dann Sex und Cannabis kombiniert, wenn man einen Partner hat, dem man vertraut.

Zu guter Letzt sollten wir das Phänomen eingehen, das manche bekiffte sehr wohl mehr Lust auf Sex haben, jedoch weniger machen wollen. Ihre Performance im Sex verschlechtert sich also. Das scheint jedoch größtenteils auf die altbekannte Faulheit des Buffers zurückführbar zu sein, die nach so manchem gutem Spliff aufkommt.

Was denn nun, mit oder ohne?

Für eine psychoaktive Substanz ist es meist nicht normal, dass sie die Qualität des Sexes erhöht. Alkohol beispielsweise stumpf den Penis und die Vagina ab, man erfährt nicht mehr dieselbe Intensität während des Aktes. Ebenso kann das zentrale Nervensystem derart betäubt werden, dass eine Erektion gar nicht mehr infrage kommt.

Gras unterdessen öffnet einem die Sinne. Man kriegt mehr von der Außenwelt mit, fühlt sich besser und mit dem richtigen Partner auch geborgen. Folglich sind Sex und Cannabis sehr wohl gute Partner: Wenn alle Bedingungen stimmen.

Jeder Mensch ist jedoch in seinem sexuellen Verhalten anders: Jeder bevorzugt andere Sachen und verabscheut weitere. Darum können wir aus den ganzen genannten Untersuchungen einen ertragreichen Schluss ziehen:

Wer bereits ein bisschen auf den Hanf eingeschworen ist, kann sein Liebesspiel damit aufwerten. Man sollte einfach ausprobieren, wie sich Sex nach einem Spliff für einen selbst und den Partner anfühlt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man Gefallen daran finden, ein Muss ist das jedoch nicht.

An Anfänger soll auf jeden Fall der Appell ausgesprochen werden, dass ein One-Night-Stand für die erste Erfahrung mit Cannabis vielleicht nicht die beste Umgebung ist. Wer nicht regelmäßig konsumiert, sollte lediglich Sex mit einer Person haben, der man absolut vertraut.

Ansonsten viel Spaß!

Der Artikel „Sex und Cannabis“ von Henrik ist am 10. September 2020 erschienen. Henrik schreibt regelmäßig über Cannabis, Medizin und Gesundheit, andere Artikel von Ihm sind:
Cannabis für Tiere
CBD für Tiere
Cannabis und Sex
Hanf im All

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.