Die Beatles und Cannabis

Die Beatles und Cannabis

Wie Bob Dylan den Beatles das Kiffen beibrachte

Zahlreiche Legenden gibt es da draussen in der Welt darüber wie und wann die Beatles und Cannabis zum ersten Mal in Berührung kamen. War es in den wilden Rock’n’Roll Zeiten in Hamburg oder etwas später in England?

Klar ist das die jungen Beatles zu Anfang Ihrer Karriere „harte“ Rock’n’Roller waren oder sich zumindestens so gaben. Da es für Sie in England zu Anfang der ´60er Jahre nicht viel zu tun und zu verdienen gab, machten Sie sich 1960 auf nach Hamburg, wo Sie Ihre Karriere im Star-Club starteten, mit wilden Rock, Jeans und Lederjacken, Alkohol, Pillen und Sex.

Da einer von Ihnen noch keine 18 Jahre alt war, wurden Sie nach einer Zeit aus Hamburg rausgeschmissen und wieder nach UK verfrachtet. Eine der Legenden besagt, das die Beatles nach Hamburg zum ersten Mal mit Cannabis in Berührung gekommen sind. George Harrison sagt in der Beatles Anthology:

Die Beatles und Cannabis – der erste Kontakt

„Wir haben Marihuana zuerst von einem älteren Schlagzeuger einer anderen Gruppe in Liverpool bekommen. Wir haben es eigentlich erst ausprobiert, nachdem wir in Hamburg gewesen waren. Ich erinnere mich, dass wir es bei einem Gig in Southport im Bandraum geraucht haben und wir alle in dieser Nacht gelernt haben, den Twist zu tanzen, der zu der Zeit sehr beliebt war.

Beatles und Cannabis
Beatles und Cannabis: 1964 Torten für der USA-Tour

Wir wollten alle sehen, ob wir ihn können. Alle sagten: „Das Zeug bringt nichts. Es war wie der alte Witz, wo eine Party läuft und zwei Hippies oben an der Decke schweben und der eine zum anderen sagt: ‚Das Zeug funktioniert nicht, Mann.'“

Wäre es dabei geblieben, dann hätten die Beatles wohl nie Alben wie Sgt. Pepper oder das „White Album“ gemacht. Viele Sachen die nach 1966 erschienen sind haben einen deutlichen Einfluss der Hippie-Zeit, für die sich die Beatles geoffnet haben, nachdem Sie Ihre kitschige Sugar-Pop Zeit von 1962 – 1966 endlich hinter sich gelassen haben.

Aber es gibt ja auch noch einen zweiten Teil der Geschichte wie die Beatles und Cannabis zusammen gekommen sind. Gerade erst hat Georg McCartney dazu in einem Interview Stellung bezogen. McCartney ist auch heute noch bekannt dafür, gerne Cannabis zu rauchen und hatte auch nach den Beatles mit seiner neuen Band „Wings“ einiges mit Cannabis zu tun, man denke an den Bust in Japan und den darauf folgenden Song “ Band on the run“.

Die Beatles und Cannabis – Bob Dylan dreht einen auf..

Es soll sich am 28 August 1964 im Delmonico Hotel auf der Park Avenue, nahe des Central Parks ereignet haben. Laut Derek Taylor gingen während ihres zweitägigen Aufenthalts 200.000 Anrufe in der Telefonzentrale des Hotels ein. Die Fans standen draußen, zurückgehalten von Barrikaden, und die Lobby und die Korridore wurden von Polizisten patrouilliert. Niemand konnte die Suite der Beatles im sechsten Stock ohne Genehmigung besuchen.

Die Band entspannte sich nach dem ersten von zwei Konzerten im Forest Hills Stadium in Queens und genoss das Abendessen des Zimmerservices mit Ihrem Manager Brian Epstein und Neil Aspinall. In der Hospitality Suite nebenan unterhielt Taylor Reporter, Fotografen und Prominente, darunter Peter, Paul und Mary, das Kingston Trio und Radio-DJ Murray the K, die alle hofften, die Beatles zu treffen und vielleicht mit ihnen zu feiern.

Beatles und Cannabis
Beatles und Cannabis: Bob Dylan bringt den Beatles das kiffen bei

Die beiden Parteien wurden von einem gemeinsamen Freund, dem Schriftsteller Al Aronowitz, im New Yorker Delmonico Hotel vorgestellt. Dylan wurde von seinem Roadmanager Victor Maymudes aus Woodstock gefahren und holte Aronowitz auf dem Weg dorthin ab.

Polizeibeamte hinderten aber das Trio daran, die Hotelaufzüge zu betreten, bis Mal Evans eintraf, um sie nach oben zu geleiten. Die Beatles begrüßten die amerikanischen Gäste herzlich, und es wurden Getränke angeboten.

Dylan äußerte eine Vorliebe für billigen Wein. ‚Ich fürchte, wir haben nur Champagner‘, entschuldigte sich Epstein, obwohl es auch andere teure französische Weine und Scotch und Cola gab. Die Beatles baten Evans, billigen Wein zu besorgen, aber Dylan stürzte sich auf das, was verfügbar war. Sie boten ihm auch Purple Hearts Pillen (Speed) an, aber Dylan und Aronowitz lehnten ab und schlugen stattdessen vor, Gras zu rauchen.

„“Brian und die Beatles sahen sich ängstlich an. „Wir haben noch nie Marihuana geraucht“, gab Brian schließlich zu. Dylan schaute ungläubig von einem Gesicht zum anderen. „Aber was ist mit eurem Song?“, fragte er. „Der, in dem es darum geht, high zu werden?“
Die Beatles waren verblüfft. „Welcher Song?“ fragte John, und Dylan sagte: „Ihr wisst schon…“ und dann sang er: „Und wenn ich dich berühre, werde ich high, werde ich high…“

John errötete vor Verlegenheit. „Das sind nicht die Worte“, gab er zu. „Der Text ist: ‚Ich kann mich nicht verstecken, ich kann mich nicht verstecken, ich kann mich nicht verstecken…““ (The Love You Make – Peter Brown)

Nachdem das Missverständnis ausgeräumt war, kamen die Beatles und ihre Gäste zur Sache. Aronowitz war ungeschickt im Drehen von Joints, also bat er Dylan, sich die Ehre zu geben; Dylan war nicht viel besser, und ein Großteil des Grases landete in einer Obstschale auf dem Zimmerservice-Tisch.

Beatles und Cannabis
Beatles und Cannabis: The Drugs did work!!

„“Bob’s Hände schwebten unsicher über der Schüssel, während er versuchte, das Gras mit den Fingerspitzen der einen Hand aus der Tüte zu nehmen, um es in das Paper zu pressen, das er in der anderen Hand hielt. Zusätzlich zu der Tatsache, dass Bob ein schlampiger Roller war, hatte ihm das, was er zu trinken begonnen hatte, bereits zu schaffen gemacht.““ (Al Aronowitz – Bob Dylan and The Beatles)

Die Amerikaner waren zu Recht misstrauisch wegen der Polizeipräsenz vor der Suite und wegen den Kellnern des Zimmerservice, die in Strömen ein- und ausgingen. Dylan schlug vor, in eines der Schlafzimmer zu gehen, und so quetschten sich alle zehn hinein: Dylan, Aronowitz, Maymudes, Lennon, McCartney, Harrison, Starr, Epstein, Aspinall und Evans.

Dylan zündete den ersten Joint an und reichte ihn an Lennon weiter. Er wurde sofort an Starr weitergegeben, den Lennon als „meinen königlichen Vorkoster“ bezeichnete. Sie wussten nicht, dass es die normale Etikette ist, den Joint herumzureichen, und Starr rauchte, als wäre es eine Zigarette. Aronowitz bat Maymudes, der ein geübter Dreher war, mehr Joints zu machen, und bald rauchte jeder seinen eigenen.

„“Ich erinnere mich nicht mehr daran, worüber wir sprachen. Wir rauchten Dope, tranken Wein und waren ganz allgemein Rock’n’Roller und hatten Spaß, Sie wissen schon, und Surrealismus. Es war Partyzeit.““ (John Lennon – Anthologie)

Die Beatles verbrachten die nächsten Stunden in ausgelassener Stimmung, was von Dylan amüsiert beobachtet wurde. Brian Epstein sagte immer wieder: „Ich bin so high, ich bin an der Decke. Ich bin oben an der Decke.“ Der sonst so kultivierte Manager zeigte auch etwas selbstironischen Humor.

„“George und ich saßen auf diesem Bett, und Brian lag irgendwie ziemlich pompös da, wie er so machte, sehr schön gekleidet und alles. Ich habe dieses Bild von ihm mit einem winzigen Stückchen Kippe im Mund wie ein altes Flittchen, das versucht, mit diesem schrecklichen kleinen Kippenende anmutig zu sein.

Wir waren tatsächlich alle bekifft und haben gekichert. Es war die Zeit des Kicherns und wir waren unkontrollierbar. Und Brian sah sich selbst an und sagte: „Jude! Jude!“ Er sah die lustige Seite daran. Es war, als ob er endlich irgendwie über die Tatsache sprechen würde. „Oh, ich bin Jude. Hatte ich vergessen.“ Ich glaube nicht, dass er viel geraucht hat. Ich glaube, die Band hat viel mehr geraucht.““ (Paul McCartney, Debbie Geller, Die Brian Epstein Story)

Beatles und Cannabis
Beatles und Cannabis: Panama Red – Sativa Landrasse

McCartney war unterdessen von der Tiefgründigkeit des Anlasses beeindruckt und erzählte jedem, der zuhören wollte, dass er „zum ersten Mal wirklich nachdachte.“ Er wies Mal Evans an, ihm mit einem Notizbuch durch die Hotelsuite zu folgen und alles aufzuschreiben, was er sagte.

„“Ich weiß noch, wie ich Mal, unseren Roadmanager, jahrelang fragte: „Habt ihr einen Bleistift?“ Aber natürlich waren alle so stoned, dass sie keinen Bleistift hervorbringen konnten, geschweige denn eine Kombination aus Bleistift und Papier.

Ich durchlief an diesem Abend immer verschiedene Level. Und auf jedem Level traf ich all diese Leute wieder. ‚Hahaha! Du bist es!‘ Und dann würde ich mich in eine andere Ebene verwandeln. Jedenfalls gab mir Mal am Morgen diesen kleinen Zettel, auf dem stand: „Es gibt sieben Ebenen!

Eigentlich war es nicht schlecht. Nicht schlecht für einen Amateur. Und wir haben uns vor Lachen in die Hose gemacht. Ich meine, ‚Was zum Teufel ist das? Was zum Teufel sind die sieben Ebenen?‘ Aber wenn ich zurückblicke, ist es eigentlich ein ziemlich prägnanter Kommentar; er passt zu vielen großen Religionen, aber das wusste ich damals nicht.““ (Paul McCartney –
Many Years From Now, Barry Miles)

Evans bewahrte die Notizbücher bis zu seinem Tod 1976 auf, als sie von der Polizei in Los Angeles beschlagnahmt wurden und später verloren gingen.

Bei dem Gras das die Beatles und Kollegen da 1064 rauchten, wird es sich mit fast 100% Sicherheit um eine südamerikanische Sativa Landrasse gehandelt haben, sehr wahrscheinlich um Panama Red oder Acapulco Gold.

Der Artikel „Die Beatles und Cannabis“ ist am 26. Dezember 2020 erschienen

Bilder: Wikimedia, ACE-Seeds

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.