Gericht schließt Cannabis Social Club in Palma de Mallorca
Familie betreibt illegal einen Cannabis Social Club
Am Samstag, den 5. September 2020 veranlasste ein Gericht in Palma de Mallorca, der Inselhauptstadt, die Schließung eines Familien geführten Cannabis Social Clubs im Stadtviertel Can Valero. Cannabis Social Clubs sind in Spanien sehr zahlreich und werden toleriert, solange Sie sich an die Grundregeln für die Cannabis Social Clubs halten.
Die Räume des Cannabis Social Clubs wurden komplett durchsucht, Geld und Cannabis wurden beschlagnamt. Insgesamt hat die Policia National sechs Personen im Club festgenommen, darunter auch minderjährige Mitglieder der Familie, die dort gearbeitet haben.
Die Familie hat den Cannabis Social Club im Stadtviertel Can Valero schon länger betrieben. Die Ermittler gehen davon aus, dass durch das illegale Geschäftsmodell eine halbe Million Euro jährlich in die Kassen floss. Der 47-jährige Chef der Familie war der Polizei kein Unbekannter, er war auch in der Vergangenheit schon mehrmals aufgefallen.
Die Familie besitzt zwei Fincas in Son Ferriol und Bunyola, wo sie im großen Stiel Cannabispflanzen angebaut haben. Der Gericht verfügte, dass sich die Familie den beiden Fincas vorerst bis auf 500 Meter nicht nähern dürfen. Bei einer Razzia fanden die Ermittler insgesamt über 500 Hanfpflanzen, 13 Kilogramm verkaufsfertige Blüten und anderthalb Kilogramm Haschisch.
Sind Cannabis Social Clubs legal?
Was ist das Problem werden sich jetzt manche fragen, ein Cannabis Social Clubs soll doch Hanf anbauen und an seine Mitglieder weitergeben? Was ist hier falsch gelaufen?
Eigentlich sind die Regeln ganz einfach wenn es um Cannabis Social Clubs in Spanien geht. Vor einigen Jahren hat das Höchste Gericht in Spanien, „El Tribunal Supremo“ ein Urteil über die Cannabis Social Clubs gesprochen und einen Rahmen gesetzt, in dem sie operieren konnten. Da es bisher kein Gesetz gibt, welches diese Clubs positiv reguliert, wird bisher nur von einer Doktrin des geteilten Konsums gesprochen (doctrina del consumo compartido).
Die Cannabis Social Clubs düfen nur lokale Mitglieder aufnehmen, dass heißt ganz klar, dass Touristen eigentlich nicht erlaubt sind. Alle Mitglieder dürfen maximal 1,2 kg Cannabis im Jahr aus dem Club beziehen und müssen ihren Bedarf bei der Anmeldung gleich angeben.
Ein Social Clubs darf keine kommerziellen Absichten haben, also nur soviel Geld einnehmen und für das Gras verlangen, dass die eigenen Kosten für den Anbau und die Clubräume gedeckt sind. Es geht nicht darum Gewinn zu erziehlen. Die Clubs selber müssen eine 6% Pauschalsteuer auf ihre Umsätze abführen, was sehr wenig ist…
Auf Mallorca selber gibt es diverse Clubs in den verschiedenen Städten und Orten dort. Auch Deutsche sind an dem einen oder anderen Club beteiligt, wobei es nicht immer klar ist, ob dort auch immer alles nach den Regeln verläuft. Bekannt sind uns dort noch der Club Humo sowie La Isla.
In ganz Spanien kann man inzwischen die Social Clubs finden, alleine in Barcelona sollen es inzwischen über 400 Clubs geben, in ganz Spanien wird die Zahl auf 1500 Cannabis Clubs geschätzt.
Der Vorteil liegt auf der Hand, Patienten und Freizeitkiffer sind nicht auf den Schwarzmarkt angewiesen und haben durch die Mitgleidschaft im Club auch eine gewisse Rechtsicherheit. Kein Schwarzmarkt heißt auch keine gestreckte Ware und kein Geld für die organisierte Kriminalität, die sonst den Drogenmarkt beherrschen. Das spanische Model hat inzwischen auch in anderen europäischen Ländern Nachahmer gefunden, nur leider haben diese nicht die gleichen rechtlichen Rahmenbedingungen wie in Spanien und funktionieren so nicht legal.
Die Regeln für einen Cannabis Social Club
Der spanische Cannabis-Verbandes FAC ist Ansprechpartner für alle, die sich für das Thema interessieren und überlegen einen Cannabis Social Club in Spanien zu eröffnen. Diese berät seine Mitglieder zu den rechtlichen Fragen und gibt Unterstützung bei vielen Fragen.
Wir finden die Idee der spanischen Cannabis Social Club eine super Sache, die ich als Cannabispatient mir auch sehr gut für Deutschland vorstellen kann. Anstatt in die Apotheke zu gehen und dort 24,- Euro zu zahlen, gehe ich lieber in einen Cannabis Social Club und treffe dort andere Patienten und Konsumenten, mit denen ich mich austauschen kann, von denen ich auch noch etwas lernen kann.
Und wenn ich dann noch meine Medizin zum Selbstkostenpreis von 4 bis 5,- Euro kaufen kann, freut sich meine Geldbörse auch, und man kann sich das eine oder andere Mal auch einen Joint oder eine Bong mehr gönnen…
Damit auch alles seine Ordnung hat, verzichten die spanischen Cannabis Social Club nicht auf klare Regeln, hier die aktuellen Regeln die in Katalanien gelten:
- Alle Mitglieder müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
- Zugang zum Club und Abgabe von Cannabis darf nur an Clubmitglieder erfolgen.
- Man darf nur Mitglied in einem Verein werden, nicht in mehreren zugleich
- Alkohol, andere Drogen und auch Medikamente sind in den Clubräumen nicht geduldet. Die Räume müssen gewisse Gesundheitsstandarts erfüllen, die auch festgelegt sind.
- Ein neues Mitglied sollte nur auf Empfehlung und Vorschlag von anderen Clubmitgliedern eintreten können und muss eine 15-tägige Wartezeit erfüllen.
- Jede Art von Werbung ist für Cannabis Social Club verboten, auch keine Schilder an den Eingangstüren sind erwünscht.
- Das Personal der Cannabis Social Clubs muss über die Möglichkeiten der Konsumreduzierung informiert sein, sodass sie Mitgleider dazu beraten können und müssen ihr Wissen jährlich updaten.
- Der Cannabis-Social-Club darf nicht mehr als 8 Stunden pro Tag geöffnet sein und muss spätestens um 22 Uhr schließen, außer freitags und samstags dann muss um spätestens 0.00 Uhr geschlossen werden.
- Die Social-Clubs müssen einen geregelten Mindestabstand zu Schulen, Bildungseinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen einhalten.
Der Artikel „Gericht schließt Cannabis Social Club in Palma de Mallorca“ ist am 6. September erschienen