GW Pharma für 7,2 Mrd. US-$ verkauft?
Jazz Pharmaceuticals aus Irland will Sativex Hersteller GW Pharma kaufen
Wie gestern Abend bekannt wurde, will das irische Pharmaunternehmen Jazz Pharmaceuticals für 7,2 Milliarden Dollar (rund sechs Milliarden Euro) die britische Firma GW Pharmaceuticals übernehmen. GW Pharmaceuticals ist bekannt geworden weil Sie verschiedene Cannabismedikament herstellen. Unter anderem das Multiple-Sklerose-Medikament Nabiximole, dazu noch Sativex sowie seit 2018 auch noch das Epilepsiemittel Epidiolex. Alle diese Medikamente beruhen auf Cannabis und sind in der EU zugelassen.
Wie zu hören ist, wollen die Iren für eine GW Aktie 220 US-$ bezahlt, davon 200 $ in Cash und 20 $ in Form von Jazz Pharma Aktien. Der Deal soll noch im 2. Quartal 201 abgeschlossen sein.
Branchenexperten und Analysten rechnen schon etwas länger mit Übernahmeangeboten von den etablierten Pharmakonzernen für Cannabisunternehmen. Der geplante 7,2-Milliarden-Dollar-Deal von GW Pharmaceuticals und Jazz Pharmaceuticals könnte eine Welle von weiteren Deals zwischen Pharma- und medizinischen Cannabisunternehmen auslösen, wird spekuliert.
Wirklich von Interesse sind aber nur die Cannabis-Unternehmen die es geschafft haben, eine wichtige Position im internationalen Cannabis-Markt einzunehmen, und die Firmen die auch eigenes geistiges Eigentum in Form von Patenten besitzt. So war es das Epilepsi Mittel Epidiolex, das GW für Jazz Pharma so interessant gemacht hat.
Was also zählt für eine mögliche Übernahme ist eine gute eigene F&E Abteilung (Forschung und Entwicklung) die mit Innovationen aufwarten kann, die sich von denen der Konkurrenz abheben. Eigene Pflanzenentwicklungen (Züchtungen) mit speziellen auf Krankheiten abgestimmten Cannbinoid, Terpen und Flavonoiden-Profilen oder auch klinische Studien mit Patienten. Durch das Fehlen von Forschung in den letzten Dekaden, ist solches Wissen heute Geld wert.
Das heißt aber auch das die meisten Cannabis-Produzenten nicht wirklich lange von dieser News profitieren werden, da sie dass nicht vorweisen können. Viele haben sich lieber um möglichst viel Anbaufläche gekümmert, was ja bekannter Weise zu einem Überangebot an Ware, Preisverfall und nun auch Abverkauf von Flächen führt.
David Kideckel, ein Analyst für ATB Capital Markets mit Sitz in Alberta, sagt dazu in einem Interview mit Marijuana Business Daily dass das in New Brunswick ansässige Unternehmen Organigram und seine Partnerschaft mit dem Biosynthese Unternehmen Hyasynth Biologicals, das in Ontario ansässige Unternehmen Cardiol Therapeutics und das in Alberta ansässige Unternehmen Willow Biosciences als drei Beispiele für die Art von Unternehmen hervor, die ein gewisses Interesse auf sich ziehen könnten.
Organigram hat in den letzten Wochen seinen Aktienkurs von 1,10 US-$ auf 2,25 US-$ gesteigert, sind da evt. schon Aufkäufer am Werk? „Wir wissen, dass die Pharmafirmen bereits im Markt engagiert sind, aber nur sehr wenige von ihnen werden dies öffentlich sagen“, gibt Kideckel noch zum Besten.
GW hat seit 2017 ca. 560 Mio. US-$ nur für die Forschung und Entwicklung ausgegeben. Die F&E Abteilung macht auch den größten Teil Ihrer Mitarbeiter aus; 278 der 901 Mitarbeiter des Unternehmens sind in der F&E beschäftigt. Die nächstgrößere Kategorie ist Vertrieb.
In UK betreibt GW Pharma drei drei Anbauflächen mit einer Größe von 1,9 Millionen Quadratfuß, 900.000 Quadratfuß und 330.000 Quadratfuß. Aber auch da wurde nicht gekauft sondern gepachtet und Geld für die Forschung gespart.
Der Bericht „GW Pharma für 7,2 Mrd. US-$ verkauft?“ ist am 5. Februar 2021 erschienen.
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