Medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie – Möglichkeiten und Grenzen
Medizinisches Cannabis ist zunehmend als mögliche Option in der Schmerztherapie anerkannt. Dank der enthaltenen Wirkstoffe THC und CBD stellt es in vielen Fällen eine echte Alternative oder Ergänzung zu konventionellen Schmerzmitteln dar. Dieser Artikel zeigt, welche Potenziale medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie bietet, zeigt aber gleichzeitig auch Grenzen und Kontraindikationen auf.
Zugang zu medizinischem Cannabis für Schmerzpatienten
In Absprache mit dem Arzt können sich Patienten Cannabis zur Schmerztherapie verschreiben lassen. Voraussetzung dafür ist, dass der Arzt vorher genau prüft und mit dem Patienten bespricht, ob eine solche Therapie im konkreten Fall sinnvoll ist und ob keine erheblichen Gründe dagegen sprechen. Mit dem vom Arzt ausgestellten Rezept ist es dann möglich, Cannabis in Apotheken vor Ort zu erhalten. Allerdings haben die niedergelassenen Apotheken häufig nur eine sehr eingeschränkte Auswahl. Die meisten Patienten möchten daher lieber ihr Cannabis online bestellen. Das bietet zudem mehr Flexibilität und ist mit geringerem Aufwand verbunden, was bei einer Schmerzerkrankung erhebliche Entlastung mit sich bringt.
Für welche Art von Schmerzen wird Cannabis therapeutisch eingesetzt?
Schmerz kann als akutes Warnsignal des Körpers bei Verletzungen oder anderen Problemen auftreten. In solchen Fällen erfolgt die Therapie nicht mit Cannabis, sondern mit klassischen Schmerzmitteln. Zudem ist es bei akutem Schmerz wichtig, die Ursache zu erkennen und diese – wenn möglich – zu beheben.
Handelt es sich beim Schmerz um einen chronischen Zustand, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Während akuter Schmerz nach einer mehr oder weniger kurzen Zeit vorbei ist, kann chronischer Schmerz für eine lange Zeit bestehen, in vielen Fällen sogar das komplette Leben lang. Dabei bleibt die Stärke des Schmerzes nicht immer gleich, sondern kann sich teilweise unvorhersehbar verändern. Schmerzfreie Phasen wechseln sich je nach Krankheitsbild bei manchen Patienten mit leichtem bis mittlerem Schmerz oder schweren Schmerzattacken ab.
Hier kann Cannabis einen hilfreichen Beitrag zur Schmerztherapie leisten und dafür sorgen, dass die Schmerzen nachlassen oder sogar verschwinden. Für die Patienten ist das mit einem erheblichen Gewinn an Lebensqualität verbunden.
Die Häufigkeit von Schmerzerkrankungen nimmt zu
Rückenschmerzen, Arthritis und Migräne gehören zu den häufigsten Schmerzerkrankungen in Deutschland. Die Zahl der Schmerzpatienten hat in den vergangenen Jahren zugenommen, was Experten unter anderem auf die folgenden Gründe zurückführen:
- Durch den demografischen Wandel gibt es immer mehr ältere Menschen mit entsprechenden Erkrankungen.
- Wir bewegen uns weniger, was zu Problemen des Bewegungsapparats führen kann.
- Chronischer Stress und psychische Belastungen fördern das Auftreten von Schmerzerkrankungen.
- Eine ungesunde Ernährung und die Zunahme von Umweltgiften führt bei manchen Menschen zu chronischen Entzündungen im Körper, die Schmerzen verursachen können.
Die steigende Zahl der Schmerzerkrankungen erklärt, warum auch die Zahl der Patienten wächst, die ein Interesse an einer Therapie mit medizinischem Cannabis haben, um ihre Erkrankung besser bewältigen zu können.
Die Grenzen von medizinischem Cannabis – Wann ist der Einsatz nicht sinnvoll?
Obwohl Cannabis als Therapie bei Schmerzzuständen äußerst effektiv sein kann, gibt es klare Grenzen für den Einsatz. Nicht bei jedem Schmerzpatienten ist die Anwendung empfehlenswert. Gründe hierfür können etwa Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sein. Bei psychischen Vorerkrankungen wie Psychosen oder Suchterkrankungen ist ebenfalls in den meisten Fällen von der Verwendung abzusehen, da THC psychoaktive Wirkungen hat und der Konsum dadurch andere erhebliche Probleme mit sich bringen kann.