Trichome und der richtige Erntezeitpunkt

Trichome und der richtige Erntezeitpunkt

Mit Hilfe der Trichome den richtigen Erntezeitpunkt bestimmen

Die beiden Fragen die man am meisten in Foren liest wenn es um den Eigenanbau von Cannbis geht sind: „Welches Geschlecht hat meine Pflanze, ist sie männlich oder weiblich?“ Zumindestens für die Grower unter Euch, die mit regulären Samen arbeiten, und keine Steckis oder feminisierten Samen benutzen.

Die andere Frage ist: „Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Ernte meiner Grasspflanzen?“ Und diese Frage stellen sich nicht nur Anfänger, auch Grower die schon jahrelang anbauen, machen da oft genug Fehler und ernten zu früh oder zu spät. Und das hat einen deutlichen Einfluß auf Geschmack, Wirkung und Menge.

Erntet man zu früh, ist das Potenzial der Pflanze nicht voll ausgeschöpft, es wird auch etwas an Gewicht fehlen, und der Törn wird wohl eher mild und klar sein, wenn überhaupt.
Erntet man zu spät, ist es nicht ganz so schlimm, man wird sicher mehr Gewicht haben, aber kein upliftig „High“ mehr bekommen, auch ist die volle Potenz schon überschritten, und Teile des THC’s haben angefangen sich umzuwandeln. Der Törn ist eher hypnotisch, müde machend….

In diesem Bericht wollen wir Euch zeigen wie man mit Hilfe der Trichome den optimalen Erntezeitpunkt feststellt. Alles was Ihr dafür braucht ist eine gute Lupe mit 50facher Vergrößerung, um die Trichome auf den Blättern genau anschauen zu können.

Nach langer Wartezeit und ständiger Pflege seid Ihr endlich an diesem entscheidenden Moment angekommen, auf den man ihr ganzen Wochen hingefiebert habt.
Es geht an die Ernte, aber woher weiß der erfahrene Grower, wann die Pflanzen wirklich reif sind und geerntet werden können?

Du möchtest den Anbau selbst probieren? Hier findest Du Samen für tolle Pflanzen:

Wir werden hier sehen, welches der beste Zeitpunkt ist, um die Marihuana-Pflanzen auf dem Höhepunkt ihrer Psychoaktivität zu ernten, und versuchen zu verstehen, was in den Pflanzen während der letzten Wochen der Blüte passiert. Auf diese Weise werdet Ihr selber in der Lage sein, Eure Pflanzen je nach dem gewünschten Effekt zu ernten.

Trichome
Trichome in der Nahaufnahme

Das Erntefenster für Marihuana ist ein Aspekt, der leider selten ernst genommen wird; in anderen Fällen hat der Anbauer einfach nicht genug Geduld, um ein paar Tage zu warten, um höchste THC-Werte zu gewährleisten. Leider gibt es aber auch Fälle von Growern, die einfach keine Ahnung haben, und strikt nach den Zeit-Angaben auf der Samenpackung ernten, unabhängig was mit ihren Pflanzen loß ist.

Einige Cannabis-Sorten sind besser, wenn sie zu ihrem THC-Produktionsmaximum geerntet werden, während andere besser sind, wenn sie einige Tage später geerntet werden.

Die Trichomreife

Alles dreht sich um die Trichome und ihren Reifegrad. Trichome, das sind die kleinen mit Harz gefüllten Drüsen die auf den Blättern und Blüten sitzen. Sie sehen so aus wie Pilze, ein länglicher Körper mit einer Kugel/Hut oben drauf. Anfangs sind diese komplett klar und durchsichtig. Später werden diese dann milchig, und zum Schluß leicht bräunlich/bernsteinfarben.

In Bezug auf Trichome und was sie uns erzählen, stellt Robert C. Clarke – in seinem Buch „Marihuana Botanik“ – fest:
„Wenn sich Harz-Trichome in der Nähe ihres THC-Konzentrationsmaximums befinden, haben sie eine klare, durchsichtige Farbe, da die Pflanze in den Trichomdrüsen noch Harz produziert.“

Zu diesem Zeitpunkt ist die THC-Produktion auf ihrem Höhepunkt, während die CBD-Werte noch niedrig und stabil sind. Auch die Produktion von Terpenen – den aromatischen Molekülen – ist auf ihrem Höhepunkt angelangt und entwickelt herrlich aromatische Blütencluster.

Viele Züchter ernten ihre Cannabispflanzen zu diesem Zeitpunkt, weil sie eine klarere und zerebrale psychoaktive Wirkung bevorzugen.
Zu dem Zeitpunkt hat das Grass aufgrund der niedrigen CBD- und CBN-Werte nur wenige beruhigende Wirkungen.

Was bedeutet das alles?

Die Erntezeit hängt vor allem von den Marihuana-Sorten und Phänotypen ab und kann zwischen den verschiedenen Cannabis-Sorten von einigen Tagen bis zu einigen Wochen variieren.

Trichome
nur klare und evt. milchige Trichome

Wenn Sie reine Indicas, oder Indicalastige Hybriden anbauen, ist es besser, Ihre Pflanzen zu ernten, wenn die Harzdrüsen vollständig entwickelt (milchig) sind, aber noch nicht voll ausgereift sind – bevor sie bernsteinfarben werden – es sei denn, Sie wollen auf Ihrem Sofa festkleben (couchlock).

Wenn Sie die Blütezeit einer Indica-Sorte zu sehr verlängern, wird dies ihren Geschmack und ihre Wirkung stark beeinflussen. Glücklicherweise verursacht die Verlängerung der Blütezeit um nur wenige Tage normalerweise keine größeren Probleme.

Wenn Sie Sativas oder Sativalastige Hybriden anbauen, stellen Sie sicher, dass alle Harzdrüsen voll entwickelt (milchig) sind und 30 % davon bernsteinfarben sind, bevor Sie Ihre Pflanzen ernten.

Wenn Sie die Blütezeit verlängern, gehen Sie das Risiko ein, dass sowohl der Geschmack als auch der typische Sativa-„High“-Effekt – die stimulierende Wirkung – abnehmen. Es gibt jedoch immer Ausnahmen: Die Haze-Sorte hat 3 verschiedene Erntezeiten, alle nach einer langen Blütezeit. Jeder Anbauer muss lernen, was er und seine Patienten unter „hoher Wirkung“ verstehen.

Es wird empfohlen täglich nach dem Reifegrad der Trichome zu schauen. Ein kleines Handmikroskop ist billig und funktioniert sehr gut. Es ist fast wie in einer Welt von Ausserirdischen, wenn wir unsere Cannabisblüten mit einer Linse mit fünfzigfacher Vergrösserung beobachten!

Obwohl es immer nur wenige Variationen geben wird, können Sie die folgenden Regeln verwenden, um das Erntefenster Ihrer Pflanzen entsprechend dem Reifestadium ihrer Trichome besser zu bestimmen:

Trichome
bernsteinfarbene Trichome

1) Wenn die Köpfe der Trichome voll entwickelt, aber noch klar sind, produzieren die Pflanzen eine „high-machende“ und stimulierende Wirkung, weniger eine beruhigende. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um starke Indica-Sorten zu ernten.

2) Wenn diese Köpfe milchig werden, ist wahrscheinlich der beste Zeitpunkt, um die meisten verfügbaren Indica/Sativa-Hybriden zu ernten.

3) Wenn 70% dieser Trichomköpfe milchig und 30% bernsteinfarben sind, ist dies der perfekte Zeitpunkt, um hauptsächlich Sativa-Hybriden und lang blühende Strains (wie Haze) zu ernten. Es ist auch der beste Zeitpunkt für die Ernte von Pflanzen für die Herstellung von Haschisch.

Schauen wir uns zum folgendes Beispiel an: Wenn Haze-Pflanzen z.B. nach 56 Tagen Blütezeit geerntet werden, sind alle Trichome klar und durchsichtig, nur wenige von ihnen werden milchig sein. Zu diesem Zeitpunkt ist die Wirkung sehr stimulierend, high und klar. Er erzeugt visuelle Effekte und sein saurer Zitrusfruchtgeschmack ist sehr intensiv.

Dieselbe Pflanze, die zwei Wochen später geerntet wird – 70 Tage nach der Blüte – zeigt milchige Trichome, und 30%-50% von ihnen sind bereits bernsteinfarben geworden.

Wenn sie zu diesem Zeitpunkt geerntet werden, ist die Wirkung schwer und intensiv, und der saure Zitrusgeschmack wird süßer und erinnert an den süßen Geruch von fermentierten Zitronen, ähnlich wie bei Citrus-Bonbons. Die Wirkung ist nun körperentspannend und beruhigend, da es ein perfekter Rauch zur Entspannung vor dem Einschlafen ist.

Es ist auch fast ein Beispiel für eine zu spät geerntete Pflanze. Auf diese Weise profitieren wir jedoch von allen medizinischen Eigenschaften, die die Pflanze in diesem späten Stadium besitzt.

Trichome
In den Trichomen sitzt das Harz mit den Wirkstoffen

Ein weiteres Beispiel ist die Sorte Killer Queen. Nach 49 Tagen Blütezeit hat sie einen Schokoladengeschmack und -geruch und das bekannte „High“ und stimulierende Wirkung. Wird sie nach 60 Tagen Blütezeit geerntet, wird sie zur „Super“ Killer Queen, die sowohl einen skunkigen Geruch als auch eine stärkere, fast hypnotisierende sedierende Wirkung hat.

Der Hauptfehler von manchen Growern ist die Pflanzen zu ernten, wenn die Trichome noch nicht voll entwickelt sind. Die meisten Züchter, die sich an die oben genannten Regeln halten, werden ihre Pflanzen wahrscheinlich mit milchigen, vollständig entwickelten Trichomköpfen ernten.

Eine gute Option ist zuerst nur die Ernte der reiferen Blüten – das sind in der Regel die Blüten aus den oberen Teilen der Pflanze -. Dadurch erhalten die unteren Teile der Pflanze mehr Licht, wodurch sich sowohl das Endgewicht als auch die Dichte erhöhen.

Diese Tipps werden Ihnen helfen, die Ergebnisse Ihrer Lieblings-Marihuana-Sorten zu verbessern und das geeignete Erntefenster für die Sorten, die Sie zum ersten Mal anbauen, festzulegen.

Der Artikel „Die Trichome und die Ernte“ ist am 27. August 2020 erschienen.

Bilder: Pixabay

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.