Zweite Berliner Cannabis-Firma erhält den Zuschlag
Ausgerechnet das konservative Deutschland öffnet sich immer mehr hinsichtlich der Cannabis-Legalisierung. Im März 2017 wurde beschlossen, dass Ärzte Cannabis auf Rezept verordnen dürfen. Darin enthalten sind Pflanzenbestandteile spezieller Gattungen, welche einen sehr niedrigen THC-Gehalt besitzen. Somit berauschen die Produkte nicht, unterstützen aber bei therapeutischen Zwecken.
Schnell musste man jedoch feststellen, dass es zu Lieferengpässen kam. Importe aus dem Ausland genügten nicht mehr. Um dies zu unterbinden und zugleich die bestmögliche Qualität zu gewährleisten, führte Deutschland die teilweise Cannabis-Legalisierung ein. Nun erhielt die zweite Berliner Firma den Zuschlag für den Anbau.
Ausschreibung für 10.400 kg Cannabis beendet
Im ersten Versuch vergab die Regierung 13 Lose, welche insgesamt für 10.400 kg medizinisches Cannabis stehen. Gewonnen haben die Berliner Firmen Demecan und die Aurora Produktions GmbH.
Bereits am 17. April 2019 stand fest, wer die ersten neun Lose erhielt. Die restlichen vier blieben zunächst eingefroren. Ein unterlegener Bieter forderte die Nachprüfung dafür. Diese erfolgte und das Unternehmen Aphria ging ebenfalls ins Rennen. Zu den zwei kanadischen Tochtergesellschaft kommt das Berliner Start Up Demecan hinzu.
Nun kann also der legale Cannabis-Anbau beginnen. Mit einer ersten Ernte wird aber nicht vor Ende 2020 gerechnet. So teilte es das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit.
Ins Rollen gebracht hat es die Regierung durch eine Änderung im Gesetz für betäubungsmittelrechtliche Vorschriften. Seitdem sind Cannabis-Produkte auf der Liste verschreibungspflichtiger Medikamente. Immerhin ein Anfang, wenngleich immer mehr Befürworter die generelle Legalisierung fordern.
Die hiermit eingerichtete „Cannabisagentur“ ist mit der Kontrolle beauftragt worden, dass die Produzenten die Rahmenbedingungen einhalten. Die Bundesopiumstelle beim BfArM begleitet diesen Prozess mit weiteren Erhebungen. Diese sollen mehr über die Wirkung von medizinischem Cannabis in Erfahrung bringen.
Bremens SPD kehrt Cannabis-Legalisierung den Rücken
In Bremen gab es derweilen einen Rückschlag für die Cannabis-Bewegung. Die dortige SPD-Fraktion rückt von der geplanten Legalisierung ab. „Ich hätte mir da auch etwas anderes von meinem Laden erwünscht“, erklärt Vorsitzender Björn Tschöpe unerwartet ehrlich. Lange hatte die rot-grüne Koalition die Genehmigung ausgearbeitet.
Viele erklären sogar Bremen als Startpunkt der bundesweiten Debatte rund um die Legalisierung. Rot-Grün strebte im Koalitionsvertrag eine starke Entkriminalisierung an. Aktivisten und Medien beobachteten die Entwicklung sehr gespannt. Doch vor kurzem platzte die Blase. Zu viel Widerstand aus den SPD-Reihen führte dazu, dass die Anträge gar nicht weiter verfolgt wurden.