Interview: 5 Fragen an Lukas Lamla MdL
In der hanfseite.de Interview-Reihe kommen Aktivisten, Befürworter und Gegner der Cannabis-Legalisierung zu Wort. Den Anfang macht Lukas Lamla, der vor kurzem mit seiner „Graspirin-Aktion“ für Aufsehen gesorgt hat.
Wer bist Du und was machst Du?
Mein Name ist Lukas Lamla und ich bin Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Piratenfraktion im Landtag NRW.
Wie denkst Du über die Legalisierung von Cannabis?
Meine Partei und ich setzen uns für die Legalisierung von Cannabis ein. Dafür gibt es zahlreiche gute Gründe: Die Legalisierung führt erwiesenermaßen zu einem Austrocknen des Schwarzmarktes. Andere Länder in Europa und einige Bundesstaaten in den USA zeigen uns, wie das funktioniert. Nachweislich entlastet eine staatlich kontrollierte Abgabe die Justiz und schafft zusätzliche Steuereinnahmen. Neben dem finanziellen Aspekt spielt allerdings der gesundheitliche Aspekt für uns eine große Rolle.
Menschen, die zur Schmerztherapie auf Cannabis angewiesen sind, könnten ohne Sorge vor der Polizei endlich Ihre Medizin selbst anbauen. Hier ist Politik gefragt.
Das Köln-Urteil war vor kurzem ein großes Thema, auch in den Massenmedien. In diesem Zuge hast Du mit einem Antrag für Aufmerksamkeit gesorgt. Um was geht es in Deinem Antrag und was möchtest Du erreichen?
Das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln hat gezeigt, dass fern ab der „Kifferklischees“, es auch um menschliche Schicksale geht. Es gibt Menschen, bei denen gewöhnliche, verschreibungspflichtige Schmerzmittel nicht anschlagen. Sie sind auf teure Medikamente mit dem Wirkstoff THC angewiesen, die aber nicht von den Krankenkassen bezahlt werden. Im Fall von Günther Weiglein, einer der Kläger des „Köln-Urteils“, den ich vor kurzem in seiner Heimatstadt besucht habe, belaufen sich die monatlichen Kosten für sein medizinisches Cannabis auf etwa 900,00€. Wir wollen erreichen, dass es diesen Menschen in Zukunft besser geht.
In unserem Antrag „Cannabis legalisieren- Drogenpolitik neu ausrichten“ fordern wir Piraten die Drogenpolitik neu auszurichten. Das bedeutet im Detail, dass wir die Landeregierung (SPD & Grüne) dazu auffordern, ein präventionsorientiertes Gesamtkonzept vorzulegen, dass nicht nur die Legalisierung von Cannabis vorsieht, sondern auch Therapiemöglichkeiten für Betroffene aufzeigt. Außerdem fordern wir, dass die „Geringe Menge“ von derzeit 10 Gramm für den Eigenverbrauch, auf 30 Gramm angehoben werden soll. Ferner soll sich das Land NRW auf Bundesebene dafür einsetzen, dass Cannabisprodukte generell entkriminalisiert werden.
Du bist Landtagsabgeordneter der Piratenpartei in NRW. Welche Möglichkeiten hast Du, um auf Landesebene Veränderungen in Bezug auf die Entkriminalisierung oder Legalisierung von Cannabis herbeizuführen?
Meine Fraktion und ich können auf Missstände hinweisen und wichtige Themen setzen. So haben wir erst kürzlich den Hashtag #Graspirin entwickelt, um unter diesem Motto immer wieder auf den medizinischen Nutzen von Cannabis hinzuweisen. Letzten Endes entscheiden dann die Mehrheitsverhältnisse im Landtag. Das Groteske ist: Im Bund bzw. auf kommunaler Ebene in Berlin-Kreuzberg sind die Grünen für eine Legalisierung und wollen sogar einen Coffeeshop einrichten, hier in NRW haben die Grünen Regierungsverantwortung und stehen nicht zu Ihren Grundsätzen. Das merken wir in vielen Bereichen wie z.B. Drogenpolitik, Datenschutz, etc.
Weder in den Wahlprogrammen von CDU und SPD, noch im Koalitionsvertrag taucht das Thema Cannabis auf. Hältst Du es deshalb für realistisch, dass sich vor 2017 auf Bundesebene irgendetwas verändert? Und wenn nein, unter was für einer Regierungskonstellation könnte sich eine Verbesserung ergeben?
Eine Prognose über die Entwicklung zu einem bundespolitischen Thema ist schwierig. Jedoch aus Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte kann vermutet werden, dass sich die Verbotspolitik in naher Zukunft mit den etablierten Parteien leider nicht ändern wird. Eine Onlinepetition ist zwar ein kleiner Anfang, reicht aber nicht aus um einen Politiker zu beeindrucken. Umso wichtiger ist es jetzt auf die Straße zu gehen und für seine Meinung zu stehen. Es ist wichtig mit anderen Menschen zu reden und für Aufklärung und Akzeptanz zu sorgen. Nur wenn der öffentliche Druck groß genug wird, kann sich etwas ändern.
Vielen Dank für dieses Interview! Möchtest Du sonst noch etwas loswerden? Wie können interessierte Leser Deine politische Arbeit verfolgen?
Ich betreibe eine eigene Facebook-Seite, die unter folgendem Link zu erreichen ist:
https://de-de.facebook.com/lukas.lamla
Außerdem bin ich bei Twitter vertreten (@maltis) https://twitter.com/Maltis und jeder der mag, kann mir folgen um informiert zu bleiben. Zu guter Letzt, bedanke ich mich bei Dir für das Interview.
Der Artikel „Interview: 5 Fragen an Lukas Lamla MdL“ ist am 8. Oktober 2014 veröffentlicht worden.
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Bilder: Tampe-Media