Tabak-Trafiken bekommen Monopol für CBD-Blüten
Update 1.7.2020 18.00 Uhr !
Wie die Wiener Zeitung gerade meldet, hat die Regierung die neue Regelung erst einmal wieder zurück gezogen! Laut Finanzministerium ist diese Zulassung allerdings durch den Alleingang eines Abteilungsleiters im Finanzministerium erlassen worden, ohne Genehmigung vom zuständigen Sektionschef. Es sei noch eine nähere, eingehende Überprüfung im Sinne der Gesundheit und des Konsumentenschutzes notwendig, hieß es dann.
Tabak-Trafiken dürfen CBD verkaufen
Mit großer Überraschung hat heute am 1. Juli 2020 die österreichische Regierung durch eine Veröffentlichung in der Wiener Zeitung den Verkaufsstart von CBD Hanf in den österreichischen Tabak-Trafiken zum 8.Juli 2020 angekündigt.
Seit Monaten versuchen das Gesundheitsministerium und das Finanzministerium den österreichischen Tabak-Trafiken (Tabak-Lotto-Presse-Läden) das Monopol auf den CBD-Blüten Verkauf zu sichern. Das würde gleichzeitig das Ende des freien Verkaufs von CBD-Blüten in Hanf-Fachgeschäften in Österreich bedeuten. Fachgeschäfte, die bisher die Kunden zum Thema CBD beraten haben und CBD-Blüten verkauft haben, sind ab dem 8.Juli 2020 vom Verkauf ausgeschloßen.
Es gibt in Österreich aktuell gut 300 Hanf-Fachgeschäfte mit ca. 1500 Mitarbeitern, die nun große Angst haben, das Sie massive finanzielle Probleme bekommen. Für viele von Ihnen bricht damit Ihr bisheriges Hauptgeschäft weg. Bisher haben diese Shops ungehindert, aber staatlich nicht ganz gewollt CBD-Blüten frei verkauft, oft ohne Kontrolle und Zertifikate.
Wie die Tabak-Trafikantenzeitung in Ihrem heutigen Artikel mitteilt, hat das Finanzministerium nun überraschend schnell erste Hanf-Produkte als „anderer Rauchtabak“ klassifiziert und damit ihren Verkauf in Tabak-Trafiken ermöglicht: Ab 8. Juli dürfen vorerst nur die Produkte der Marke MAWU verkauft werden.
Hinter der Marke MAWU steckt die MM Hanfwerk GmbH aus Wien, die wiederum zu 66% der Firma Magu CBD GmbH und zu 34% der Moosmayr Holding GmbH gehören. Aktuell dürfen nur die CBD-Blüten dieses Anbieters legal in den österreichischen Tabak-Trafiken verkauft werden, was einem Quasi-Monopol gleichkommt, da allen anderen Anbieter der Verkauf von CBD-Blüten untersagt ist.
Laut einer aktuellen Produktübersicht wird MAWU mit 5 Sorten CBD-Blüten an den Start gehen, die in 1,6gr und 4gr Größe abgegeben werden. Die Preise sind auch staatlich festgelegt auf 19,90 € für die 1,6gr Packung, und 39,90 für die 4gr Packung. Die Produktnamen sind MAWU Franz, Sissi, Johanna, Maria und ÖG Kush was wohl für Österreich Grown Kush steht….
„Die MVG begrüßt diese Entwicklung außerordentlich. Schon lange stand das Thema legale und rauchbare CBD-Hanfprodukte im Fokus. Das österreichische Tabaksteuergesetz sieht zwar die Steuerpflicht für alle rauchbaren Produkte vor, auch wenn sie keinen Tabak enthalten, doch alle bisher beim Bundesministerium für Finanzen eingereichten CBD-Produkte für den Tabak-Trafiken-Verkauf wiesen einen THC Gehalt von über 0,3 % aus.“
„Das hat sich jetzt geändert. Die Produkte von Großhändler Moosmayr wurden für gesetzeskonform klassifiziert und die MVG wurde vom Bundesministerium für Finanzen mit einer Preiskundmachung beauftragt, die am heutigen Tag in der Wiener Zeitung mit Wirksamkeit 8. Juli veröffentlicht wurde. Die ersten 5 Produkte wurden als „andere Rauchtabake“ klassifiziert und dürfen in den Tabak-Trafiken zum bekannten Preis legal verkauft werden. Die Handelsspanne ergibt sich aus dem Tabakmonopolgesetz. Bestehende Gesetze für sensible Genussmittel werden somit umgesetzt.“
Damit hat sich die Tabak-Trafiken Lobby ersteinmal durchgesetzt und nimmt den bisher etablierten Hanf-Fachgeschäften das Geschäft mit den CBD-Blüten aus der Hand. Natürlich wird das begründet mit mehr Produktsicherheit und Qualität: „Durch den Verkauf von legalen rauchbaren CBD-Hanfprodukten in Trafiken wird die für diese Produkte notwendige Qualitätssicherheit zum Schutz der Konsumenten garantiert.
Die genehmigten Produkte wurden im europäischen Register des BMSGPK (CEG) gemeldet und verfügen über tabaknichtraucherschutzkonforme Warnhinweise. Sie werden als pflanzliche Rauchprodukte eingestuft und unterliegen der behördlichen Kontrolle der AGES.
Schon im April 2020 hat es sich abgezeichnet, dass das Gesundheitsministerium mit dem Finanzministerium diesen Schritt gehen will. Der Obmann des Bundesgremium der Tabaktrafikanten freut sich: „Wir haben jahrelang dafür gekämpft, dass legale Hanfprodukte zum Rauchen, die bereits im Tabaksteuergesetz abgebildet waren, auch in den Trafiken erhältlich sind. Endlich wird unsere Rechtsansicht auch durch das Finanzministerium umgesetzt und die Trafikanten können rauchbaren Hanf mit einem THC-Gehalt unter 0,3% verkaufen.“
Auch der Jugendschutz und die Produktsicherheit und Qualität wird als Argument vom Bundesgremium für einen Verkauf von CBD-Blüten und Produkte in den Trafiken angeführt. Soll heißen, es wird den Hanf-Fachgeschäften pauschal unterstellt, das Sie dieses nicht leisten können oder wollen!
Hanfseite.de ist gespannt auf die Reaktionen von Seiten der österreichischen Hanfhändler und CBD-Produzenten, die nun keine Ware mehr verkaufen dürfen. Was passiert mit den Waren die am Lager sind in den Geschäften, was mit der Ernte die gerade heranwächst auf den Feldern, wenn nur noch ein Monopolist seine Ware verkaufen darf?
Laut Stefan Wolyniec vom WVCA (Wirschaftsverband Cannabis) stehe man aber bereits mit den verantwortlichen Behörden in Kontakt: „Es wird eventuell auf eine Doppelstruktur hinaus laufen. Dann dürften CBD-Shops die Produkte weiter verkaufen, ebenso wie Trafiken. Das ist natürlich kein Idealzustand.“ Man gehe aber davon aus, dass Finanz- und Gesundheitsministerium nicht darauf aus sind, eine Branche, die sich in den letzten Jahre etabliert hat, zu zerstören.
Nun wir werden es in den nächsten Monaten sehen, wie sich die neue Regelung auf die Geschäfte der Hanf-Fachläden auswirkt. Ob diese auch weiterhin CBD-Blüten verkaufen dürfen, wenn auch nur noch von zugelassenen Anbietern inkl. Tabaksteuer, oder ob diese Branche dem Ende zugeht!