Schimmel an der Cannabispflanze

Schimmel an der Cannabispflanze

Es ist vielleicht DAS Schreckensszenario für jeden Hobbygärtner von Cannabis schlechthin: Schimmel an unserer Cannabispflanze. Denn wie an so ziemlich allen Pflanzen, kann sich auch an der Cannabispflanze Schimmel bilden – besonders, wenn wir sie im Innenraum kultivieren. Im Folgenden geben wir Dir einen Überblick, was es mit Schimmel auf sich hat, wie Du ihn an Deiner Pflanze erkennst und was Du bekämpfend oder auch präventiv dagegen unternehmen kannst.

Was ist Schimmel überhaupt?

Schimmelpilze sind zunächst einmal völlig natürlicher Bestandteil unserer Natur. Sie sind an der Zersetzung organischen Materials beteiligt und leisten so einen wichtigen Beitrag im Kreislauf. Allerdings sind die Sporen der Schimmelpilze für uns Menschen auch gefährlich: Vermehrtes Einatmen von Schimmelpilzsporen kann diverse Atemwegserkrankungen verursachen.

Diese Schimmelpilzsporen sind zwar allgegenwärtig in der Luft, der letztlich auftretende und sichtbare Schimmel entsteht aber immer nur, wenn diese Sporen auf eine feuchte Oberfläche treffen. So entsteht Schimmel in der Wohnung zum Beispiel häufig an den Fenstern, wo durch ein Temperaturgefälle Feuchtigkeit entsteht.

Die Feuchtigkeit ist dann auch die Verbindung zwischen Schimmel und unseren Cannabispflanzen. Denn wo angebaut wird, fließt auch Wasser. Haben wir unsere Cannabispflanze also im Innenraum stehen, ist Schimmel eine stete, natürliche Gefahr, ähnlich wie Schimmel auch bei allen anderen Zimmerpflanzen immer mal auftreten kann.

Wie erkenne ich Schimmel an der Cannabispflanze?

Schimmel kann an unserer Pflanze in verschiedenen Arten auftreten.
Den häufig und in verschiedenen Arten auftretenden Mehltau erkennst Du beispielsweise an einer feinen grauen oder grauweißen Schicht, die sich auf den Blättern bildet.

Eine weiße Schicht auf der Oberfläche Deines Substrats ist in der Regel leicht als Schimmel zu erkennen.

Anzeichen sind weiterhin:

  • Spinnenwebenartige Gewebe auf Pflanze oder Blüte
  • Grauweißer Belag auf Pflanzenteilen
  • Schwarze, unnatürlich aussehende Flecken auf Blatt oder Blüte
  • Flaum auf den Blüten

Schimmel an gekauftem Marihuana

Auch wenn wir uns das Endprodukt fertig verarbeitet kaufen, kann dieses von Schimmel befallen sein. Das sollte zwar bei einem lizensierten Händler niemals vorkommen, aber gerade wenn man sein Produkt anders bezieht, sollte man genauer hinschauen.

Solltest Du Dein Marihuana aus nicht-zertifizierten Quellen beziehen, sei bitte vorsichtig und informiere Dich über eventuelle Verunreinigungen und Beimischungen, die auch in Deutschland leider immer wieder festgestellt werden.

Ist schimmliges Marihuana noch konsumierbar?

Um es kurz zu machen: Nein. Schimmliges Marihuana solltest Du in keinem Fall durch egal welche Konsummethode konsumieren. Ob geraucht, als Edible oder vaporisiert: Die giftigen Sporen gelangen in Deinen Körper und das sollten Sie unter keinen Umständen.
Zwar gibt es bisher keine Studien zu der expliziten Frage, ob Schimmel von Blüten den Verbrennungsprozess beim Rauchen übersteht, aber da Schimmelpilze für den menschlichen Organismus ernsthaft gefährlich sind, ist in jedem Fall davon abzusehen.

Sollte sich im Zuge Deines Anbaus mal Schimmel an der Pflanze bilden, ist aber eventuell noch Hoffnung. Dass es beispielsweise auf dem Substrat mal zu etwas Schimmel kommt, ist eine Sache, die auch mit normalen Zimmerpflanzen immer mal wieder vorkommt.

Hiergegen kann vorgegangen werden und solange die Blüten selbst nicht vom Schimmelpilz befallen sind, musst Du noch nicht gleich Deine ganze Pflanze wegschmeißen.

Präventive Maßnahmen, um unsere Cannabispflanze vor Schimmel zu schützen

Entdecken wir Schimmel, können wir natürlich versuchen, auf die verschiedensten Wege damit umzugehen. Noch besser ist es aber natürlich, wenn Du bereits im Vorfeld versuchst, alle möglichen Ursachen und Begünstigungen für Schimmel auszuschließen. Neben den Sachen, die wir dabei vermeiden können, kannst Du aktiv durch den Einsatz bestimmter Mittel Schimmel vorbeugen.

Vorbeugend gibt es natürlich auch einige Möglichkeiten:

  • Draußen sind Pflanzen sicher vor Schimmel.
    Ein möglicher Pluspunkt für den Anbau auf dem Balkon ist also die schwindende Gefahr von Schimmel.
  • Bei mehreren Pflanzen lasse ausreichend Platz zwischen den Pflanzen.
  • In der Growbox kannst Du für eine möglichst sterile Umgebung sorgen. Die Außenflächen und den
    Boden etwa kannst Du desinfizieren und sauber halten.
  • In der Growbox solltest Du zudem für ausreichend Luftzirkulation sorgen:
    Innen durch einen Ventilator, aber auch nach außen durch ein Zu- und Abluftsystem.
  • Staunässe im Topf begünstigt Schimmel ebenso: Sorge für eine gute Drainageschicht in Deinem Topf.
  • Versuche die richtige Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Hierfür braucht es ggf. ein Messgerät für die Growbox, diese kosten allerdings nicht viel.
  • Neemöl kann präventiv gegen Schimmel helfen. Siehe weiter unten.

Erfahre hier noch mehr über den Anbau drinnen und was Du dabei alles richtig und falsch machen kannst.

Schimmel nicht nur an der Cannabispflanze

Nach der Ernte besteht ebenfalls Schimmelgefahr. Erfahre in diesem Ratgeber, welche Schritte mit der Ernte nötig werden, um auch unserer späteres Produkt vor Schimmel zu schützen. In jedem Fall solltest Du Deine Ernte erst richtig trocknen und anschließend in luftdichten Gläsern verstauen, die Du wiederum im schattigen Schrank lagern kannst.

Mit biologischen Mitteln gegen Schimmel und Co.

Neemöl ist ein rein biologisches und völlig natürliches „Wundermittel“, das Pflanzenfreunden vielleicht auch aus anderen Ratgebern bekannt und lieb ist. Denn Neemöl hilft im Grunde gegen alles und hat dabei eigentlich kaum einen Nachtteil. Es wird aus den Früchten und Samen des Neembaumes (Azadirachta indica-Baum) gewonnen und ist ein naturbelassener Stoff, der auch ohne menschliches Zutun in der Natur genau diese Aufgabe übernimmt: Er schützt den Baum vor allen erdenklichen Schädlingen.

Neemöl hilft gegen über 200 Schädlingsarten, gegen Schimmelpilze und andere Pilze und ist zudem für Nützlinge unbedenklich. Du brauchst also keine Angst haben, dass Du etwa den Bienen, Schmetterlingen, Schnecken, Regenwürmern und Marienkäfern schadest – Neemöl ist nur für all die kleinen Organismen schädlich, die wir im Haus vermeiden wollen.

Das Öl kann auf zwei Arten verwendet werden:

  • Im Gießwasser
    Diese Variante schützt Deine Pflanze von innen heraus präventiv. Auch im Substrat vorkommende Schädlinge oder Trauermücken können so angegangen werden.
    Du kannst bedenkenlos etwa ein Mal alle 7 bis 10 Tage Neemöl Deinem Gießwasser beimischen und so präventiv und biologisch Deine Pflanzen schützen.
  • Als Blattspray für die äußere Anwendung
    Hast Du einen konkreten Pestizid- oder Fungizid-Befall, kannst Du gezielt die entsprechenden Stellen einsprühen. Nimm hierfür einfach dieselbe Lösung wie für das Gießwasser (unten) und trage sie mit einem normalen Zerstäuber auf die Pflanzen auf.
    Wir empfehlen, das auf dem Balkon oder anderswie draußen zu tun, denn Neemöl verbreitet kurzzeitig einen unangenehmen Geruch.

Für beide Varianten musst Du das Neemöl zunächst verdünnen. Wenige Tropfen Neemöl reichen aus, um sie mit einem ganzen Liter Wasser zu vermischen. Hierfür benötigst Du allerdings einen Emulgator (auch Tensid). Hierfür reicht es, wenige Tropfen Spülmittel mit in die Lösung zu geben, welches dafür sorgt, dass sich Öl und Wasser vermengen lassen.

Du solltest Neemöl allerdings nicht während der Blütephase verwenden. Die Cannabispflanze kann das Öl nämlich aufnehmen, was zunächst nicht gesundheitlich bedenklich ist, aber den Geschmack und Geruch Deines Endprodukts beeinträchtigen kann. Wir raten daher, die Verwendung von Neemöl schon kurz vor der Blütephase einzustellen.

Erfahre mehr über Bio Anbau von Cannabis.

Andere Mittel

Natürlich gibt es auch andere Mittel zum Umgang mit Schimmel an Deiner Cannabispflanze. Achte hierbei jedoch auch darauf, dass Du zu biologischen Mitteln greifst und solchen, die entweder speziell zum Einsatz an der Cannabispflanze gedacht sind oder wenigstens für andere Pflanzen, deren Produkte später konsumiert werden sollen. Wir empfehlen jedoch, es beim Neemöl zu belassen.

Gesetzeslage zum Besitz und Konsum von Cannabis

Der Anbau von Cannabis ist in Deutschland und einigen anderen Ländern ebenso wie der Besitz und Handel verboten. Mit der anstehenden Gesetzesänderung in Deutschland könnte sich das bald ändern und auch der Privatanbau zur Selbstversorgung ins Legale überführt werden. Bis dahin weisen wir darauf hin, dass Du Dich strafbar machst, wenn Du in Deutschland oder anderen Ländern mit ähnlicher Gesetzeslage Cannabis oder auch nur Nutzhanf privat anbaust, kaufst, verkaufst oder öffentlich konsumierst. Bitte informiere Dich, wie die aktuelle Gesetzeslage in Deinem aktuellen Heimatort aussieht.

Wenn Du Dich über die genaue Gesetzeslage in Deutschland informieren möchtest, findest Du hier den aktuellen Gesetzestext des Betäubungsmittelgesetzes, welches alle Legalitätsfragen rund um Cannabis regelt.

FAQ zu Schimmel an der Cannabispflanze

Schadet Schimmel der Cannabispflanze?

Ja, Schimmel kann Deine Pflanze oder vor allem das Ernteprodukt zerstören. Du kannst Schimmel jedoch behandeln und präventiv verhindern.

Kann ich schimmliges Gras / Marihuana noch rauchen?

Nein! Die Sporen des Schimmelpilzes gelangen beim Rauchen in Deine Lungen und können ernsthafte Schäden anrichten. Schimmlige Blüten sollten unbedingt entsorgt und auf keinen Fall konsumiert werden.

Was kann ich präventiv gegen Schimmel tun?

Du solltest für ausreichend Platz zwischen Pflanzen sorgen, Staunässe vermeiden, Luftzirkulation gewährleisten oder die Pflanzen ins Freie stellen.

Quellen

Swen Scherer

Swen Scherer

Sven ist ein erfahrener Autor und Business-Experte im Bereich Cannabis. Seine umfangreiche Kenntnis des Cannabis-Marktes und seine jahrelange Erfahrung im Bereich des Cannabis-Anbaus machen ihn zu einem gefragten Experten in der Branche. Mit einem wachen Auge für die neuesten Trends und Entwicklungen im Bereich des Cannabis-Business gibt er wertvolle Ratschläge für Unternehmer und Investoren, die in diesem aufstrebenden Sektor Fuß fassen möchten. Neben seinem Fachwissen in der Welt des Cannabis ist Maximilian auch ein ausgezeichneter Schriftsteller, der es versteht, komplexe Themen leicht verständlich zu erklären. Seine Leidenschaft für das Schreiben und seine tiefe Begeisterung für den Cannabis-Bereich machen seine Artikel zu einer wahren Freude zu lesen.