Münchner Cannabis-Arzt droht Gerichtsverfahren
Nach und nach interessieren sich immer mehr Ärzte für die Verschreibung von medizinischem Cannabis. Sie erkennen die Vorteile und wollen ihren Patienten helfen. In Deutschland wird das pflanzliche Produkt weiterhin kritisch beäugt. Wenn es ein Patient erhält, dann nur als allerletztes Mittel. Weshalb der Zugang sichtlich schwer gemacht wird.
Rolf Müller arbeitet als Arzt in München – genauer gesagt am Maximiliansplatz. Er findet, dass Patienten wesentlich schneller und leichter eine Chance auf solche Medikamente erhalten sollten. Was ihm nun Ärger mit der Staatsanwaltschaft einbrachte. Derweilen fordern einige Ärzte die Vereinfachung der Auflagen und starteten dafür eine Petition.
Rolf Müller wird an seiner Arbeit gehindert
Seit Wochen kann der Münchner Arzt nicht mehr seine Praxis öffnen. Immer wieder sieht man Patienten vor deren Tür. Doch niemand darf hinein, denn dem Spezialisten für Naturheilverfahren ist es schlichtweg nicht erlaubt.
Im März 2017 kam es zu einer Gesetzesänderung bei „schwerwiegenden Erkrankungen“. Wenn ein Arzt alle klassischen Behandlungsmethoden ausgeschöpft hat, darf er medizinisches Cannabis verschreiben. Was strengstens kontrolliert wird und den Patienten wichtige Wochen oder gar Monate an Zeit nimmt.
Müller hatte seinen Fokus schnell neu ausgerichtet und erhielt reichlich Zuspruch dafür. Es sprach sich rum und plötzlich hatte er nur noch Patienten mit Cannabis-Gesuchen in seiner Praxis. Mehr als 500 Stück sollen es bis dato schon gewesen sein.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Es kam wie es kommen musste und die Münchner Staatsanwaltschaft hörte von der steigenden Beliebtheit des Cannabis-Arztes. Sie ermittelt nun gegen ihn, weil er angeblich oft ohne hinreichende Begründung das medizinische Cannabis verschrieb. Das Referat für Gesundheit und Umwelt eröffnete ein Verfahren gegen ihn. Schlimmstenfalls will man ihm die „Erlaubnis zur Teilhabe am Betäubungsmittelverkehr“ entziehen. Um sicher zu gehen, stellt Müller vorerst keine Rezepte dieser Art mehr aus. Zum Leidwesen seiner vielen Patienten.
„Die Praxisschließung bringt insbesondere meine Schmerzpatienten – darunter Krebskranke – in große Schwierigkeiten“, erklärte Rolf Müller. Ärzte seiner Art, gibt es leider noch viel zu wenige. Jene die offen für medizinisches Cannabis sind, lassen sich an wenigen Händen abzählen.
Viele scheuen den bürokratischen Aufwand, um die Erstattung durch Krankenkassen beantragen zu können. Hinzu kommt das berufliche Risiko, wie es sich im Fall Müller zeigt.