HHC Vapes: Bedenklos und legal Kiffen oder Gesundheitsrisiko

HHC Vapes: Bedenklos und legal Kiffen oder Gesundheitsrisiko

Seit kurzem wird der Cannabis-Wirkstoff HHC legal an Kiosken zum Vapen in der E-Zigarette verkauft. Während Konsumenten sich die Gesetzeslücke erfreut zunutze machen, warnen Experten vor den bisher kaum untersuchten Auswirkungen des Konsums. In diesem Artikel haben wir alles zusammengetragen, was Du über das Cannabinoid HHC wissen solltest. Insbesondere möchten wir Dir Informationen an die Hand geben, die Dir dabei helfen sollen abzuwägen, ob Du die Risiken eines Konsums wirklich in Kauf nehmen möchtest. Darüber hinaus erklären wir Dir, was Cannabinoide sind und wie der Körper sie verarbeitet.

Cannabinoide

Vielleicht hast Du Dich schon einmal gefragt, wie Cannabis im Körper wirkt? Im Folgenden betrachten wir die Wirkungsweise von Cannabinoiden genauer.

Als Cannabinoide werden diejenigen chemischen Substanzen in der Cannabispflanze bezeichnet, die beim Konsum eine Wirkung in unserem Körper erzeugen.

Insgesamt gibt es über hundert Cannabinoide, die in der Cannabispflanze vorkommen. Die bekanntesten Wirkstoffe sind THC (Delta-9-Tetrahydrogencannabinol) und das Cannabidiol (CBD). THC ist in Deutschland derzeit (Stand 2023) nur zu bestimmten medizinischen Zwecken legalisiert und wird aufgrund seiner hohen psychoaktiven Wirkung als Rauschmittel eingestuft. CBD kann in Deutschland als Lebensmittel legal konsumiert werden.

Weitere Beispiele sind das Cannabinol (CBN) oder das Cannabichromen (CBC). CBN soll eine schlaffördernde Wirkung haben, CBC soll bei Reizungen und Unreinheiten der Haut wirken – jedoch sind diese Wirkungsweisen bislang nicht durch medizinische Studien nachgewiesen.

Cannabinoid-Rezeptoren

Der menschliche Körper verfügt über Rezeptoren, an denen Cannabinoide andocken können, sogenannte „Cannabinoid-Rezeptoren“.

Die Wirkung der jeweiligen Cannabinoide hängt davon ab, wo sie an der körpereigenen Rezeptoren andocken können. Im Körper gibt es 2 Typen von Cannabinoid Rezeptoren:

  • Typ 1-Rezeptoren befinden vor allem sich im zentralen Nervensystem und am meisten im Gehirn, in der Membran von Neuronen.
  • Typ 2-Rezeptoren befinden sich vor allem in Immunzellen, also besonders im Verdauungstrakt (wo ein Großteil des Immunsystems lokalisiert ist) oder in den Fortpflanzungsorganen.

Der Körper stellt auch körpereigene Cannabinoide, sogenannte Endocannabinoide her. Sie wirken wesentlich an der Regulation von Neurotransmittern mit und sorgen, grob gesagt, für eine Ausgeglichenheit im Körper. Ein Ungleichgewicht von Endocannabinoiden im Körper ist bei zahlreichen pathologischen Zuständen wie beispielsweise bei Epilepsie der Fall, wie medizinische Studien belegen konnten. Auch bei Angststörungen vermuten Fachleute eine Störung des Endocannabinoid-Systems im Körper.

Darüber hinaus ist bekannt, dass Endocannabinoide überall dort zum Einsatz kommen, wo sich der menschliche Organismus in einem Stadium der Entwicklung befindet. So lassen sie sich etwa in der Muttermilch nachweisen. Heute weiß man in der Forschung, dass Endocannabinoide eine kritische Rolle für das Überleben von Neugeborenen spielen. Sie wirken appetitanregend und tragen dadurch eine wichtige Rolle zur Weckung des natürlichen Sauginstinkts bei Neugeborenen bei.

Das Cannabinoid HHC

Bei HHC (Hexahydrocannabinol )handelt es sich wie bei CBD und THC um ein Cannabinoid – einen Wirkstoff aus der Hanfpflanze also. In der Cannabispflanze selbst kommt HHC nur in äußerst geringen Mengen vor. HHC hat wie THC die Fähigkeit, unsere Wahrnehmung zu verändern. Es wirkt also ebenfalls psychoaktiv. Da die natürliche Extraktion aus der Pflanze sehr kostspielig wäre, erfolgt die Herstellung synthetisch. Wie das funktioniert, ist bereits seit fast einhundert Jahren bekannt. Die öffentliche Aufmerksamkeit erregt der Stoff dagegen erst seit kurzem.

Bei den ersten Herstellungsversuchen wurde HHC durch Hydrierung aus THC-Molekülen gewonnen – durch Veränderung der Wasserstoffatomanteile wurde THC also in HHC umgewandelt. Heute dient CBD als Grundlage im Herstellungsprozess und in einem mehrstufigen chemischen Verfahren aus Extraktion, Destillation und Pulverisierung wird HHC synthetisch gewonnen. Beim fertigen Produkt handelt es sich um ein dunkles, goldgelbes Öl.

Wirksamkeit von HHC

Die Wirksamkeit von HHC ist umstritten und es gibt kaum Studien dazu. In vereinzelten Teilstudien konnte eine schmerzlindernde Wirkung von HHC beobachtet werden. Die Effekte, die Nutzer*innen beim Konsum von HHC beschreiben, sind Energiegeladenheit, Wachheit, eine bessere Stimmung, erhöhte Konzentrationsfähigkeit und ein vermindertes Schmerzempfinden. Im Allgemeinen wird die Wirkung auch als milder als beim verwandten THC beschrieben.

Bei der synthetischen Herstellung von HHC ist das Endprodukt eine Mischung aus zwei verschiedenen HHC Molekülen (9R HHC und 9S HHC), von denen nur das 9R HHC Molekül gut an die körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren andockt. Von daher hängt die Wirksamkeit des Produktes stark davon ab, wie hoch der 9R HHC Anteil ist. Damit er sich für den Verkauf eignet, muss er mindestens 50% (1:1) betragen.

Risiken und Nebenwirkungen des Konsums

Auf der anderen Seite bringt der Konsum von HHC ähnliche unangenehme Nebeneffekte wie beim THC mit sich: Mundtrockenheit, Hunger, gerötete Augen und im Extremfall Paranoia konnten auch hier bereits beobachtet werden.

Da Kurzzeit- wie Langzeitwirkungen des HHC-Konsums bisher kaum untersucht sind, ist der Konsum von HHC als riskant zu bewerten. Auch ist nicht gut untersucht, geschweige denn reguliert, welche Nebenprodukte bei der synthetischen Herstellung von HHC entstehen und folglich mitkonsumiert werden.

Der Verkauf von HHC zum Vapen

HHC wird im Moment vor allem als E-Zigaretten Liquid verkauft und ist in Deutschland vereinzelt in Kiosken erhältlich. Da die Gesetzeslage nicht eindeutig ist und man eher von einer Gesetzeslücke als von einem legalisierten Konsum sprechen kann, zögern viele Anbieter, den Stoff in ihr Sortiment aufzunehmen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage durch den wachsenden Bekanntheitsgrads der Substanz und es entsteht gerade eine Vielzahl neuer Produkte wie Ölen oder Nahrungsmitteln, die insbesondere im Internethandel florieren. Auch HHC Vapes werden immer beliebter – gerade bei Jugendlichen.

Zusatzinformation: Vapes

E-Zigaretten, auch bekannt als Vapes, sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Sie werden als eine Alternative zu traditionellen Zigaretten beworben und sollen helfen, das Rauchen aufzugeben. Obwohl Vapes als weniger schädlich als Zigaretten betrachtet werden, gibt es viele Bedenken hinsichtlich ihrer langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit.

E-Zigaretten werden verwendet, um den Rauch von Tabakprodukten zu simulieren. Statt Tabak zu verbrennen, erhitzt ein Akku in der E-Zigarette eine Flüssigkeit, die als E-Liquid bezeichnet wird. Dieses E-Liquid wird verdampft und produziert eine Art von Dampf, der inhaliert wird. E-Liquids enthalten in der Regel Nikotin, Aromen und Lösungsmittel, die aus Propylenglykol und Glycerin bestehen.

Was es noch zu sagen gibt

Als Redaktion sind wir der Meinung, dass ein derart schlecht untersuchter Stoff nicht unbedingt konsumiert werden sollte, da die Risiken nicht abschätzbar sind. Insbesondere, da die Wirkung sehr ähnlich zu der von THC ist, welches (wenn auch nicht legal) zumindest in naturbelassener Form hergestellt werden kann, stellen wir die Qualität und den Mehrwert dieser legalen – oder besser gesagt dieser noch nicht unter das Suchtmittelgesetz fallenden – Substanz kritisch infrage.

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.