Die Dab-a-Doo ´21 – das Fest der Cannabis-Extrakte

Die Dab-a-Doo ´21 – das Fest der Cannabis-Extrakte

Mr. Haze Amaze auf der Dab-A-Doo 2021

Als ich in den vergangenen Monaten so durch meinen Instagram-Verlauf scrollte, sprang mir ein Beitrag direkt ins Auge: die Dab-A-Doo 2021. Ein Stoner-Event für Cannabis-Extrakte, das tatsächlich in diesem corona-versuchten Jahr stattfinden sollte, erregte meine Aufmerksamkeit.

Zugegeben, es ist nicht das erste und einzige Kiffer-Event, dass dieses Jahr stattgefunden hat. Man bedenke beispielsweise die Mary Jane in Berlin. Doch die Dab-A-Doo ist etwas vollkommen anderes als eine Messe, nein, es ist ein Connaisseur-Event für Dabbing Enthusiasten aus aller Welt.

Dab-A-Doo – ein Fest der Cannabis-Extrakte

Was genau die Dab-A-Doo ist, fasse ich mal kurz zusammen: Es ist ein Event für Liebhaber und Freunde des Dabbings, also dem Verdampfen von Cannabis-Extrakten. Durch den Kauf eines “Jugde-Tickets” gehört man zur Jury und darf/soll im Laufe des Events mehrere Cannabis-Extrakte verköstigen und nach bestimmten Eigenschaften bewerten.

Dab-A-Doo Cannabis-Extrakte
Feinste Glaswaren auf der Dab-A-Doo 2021 in Amsterdam

Dieses Jahr waren es satte 23 Extraktproben zu je 0,1-0,3g. Es ist also grundlegend erst mal eine Art “Tasting”, wie man es bspw. von Wein oder Whiskey gewohnt ist. Am Ende werden dann die Top drei aus drei Kategorien durch Auswertung der Fragebögen ermittelt und gekürt. Doch auch wenn das Verköstigen allein bereits sehr “interessant” werden kann, ist das nicht mal das Beste.

Die Dab-A-Doo gibt es bereits seit mehreren Jahren. Sie findet jährlich statt und das nicht nur in Amsterdam. Dort hatte es einmal begonnen und wurde auch mehrfach dort wiederholt, doch auch in anderen Ländern wie Spanien, den USA oder Kolumbien wurde das Event schon zelebriert.

Mila Jansen – der Motor des Dab-A-Doo

Ihre Veranstalterin, Grasikone und Erfinderin der Pollinators, Mila Jansen hat schon die ein oder andere verrückte Party erlebt, die sich aus einem der Events entwickelt hatte. Selbst einen Helikopter haben sie einmal nur für das Event gechartert, um die total dichten Leute damit durch den Himmel zu fliegen.

Doch aktuell ist so etwas natürlich nicht möglich: das Virus, es kotzt uns alle nur noch an, erschwert jegliche Veranstaltung und macht es auch dieser Community nicht gerade einfach, die gewohnten Kontakte zu pflegen. Und dennoch hatte sich Mila Jansen dieses Jahr das Ziel gesetzt ein Dab-A-Doo Event zu veranstalten. Leichter gesagt, als getan.

Dab-A-Doo & Cannabis-Extrakt
Die auf der Dab-A-Doo verteilten Proben für die Judges, alles leckere Cannabis-Extrakte

Als Termin wurde der 1. Dezember gewählt, ach wie feierlich. Doch mit einem Blick auf den Kalender stellte ich fest, dass es sich dabei um einen Mittwoch handelte. Und die Uhrzeit, in der das Event stattfinden sollte, wurde für 14 – 18 Uhr angesetzt. Für jemanden mit längerer Anreise also nicht gerade geil.

Aber da ich die Karten bereits gekauft hatte, 150€ kostet ein “Judge-Ticket”, wollte ich es mir dann auch nicht nehmen lassen, an der Dab-A-Doo teilzunehmen. Und abenteuerlich, wie ich bin, ging es früh morgens los und spät abends wieder nach Hause. Ob ich es bereut habe? Na dann lies mal weiter.

Die Planung

Anfangs sollte das Event in einer Location nahe Sloterdijk stattfinden. Doch da es laut niederländischen Corona-Regeln nicht erlaubt war, mit mehreren Personen in einem Raum zu sein, musste man eine andere Möglichkeit finden. Somit kam einen Tag vor dem Start eine Mail, in der geschrieben stand, man solle sich sein Goodie-Bag und die Proben im Pollinator Shop in Amsterdam abholen.

Wo dann konsumiert wird, stand zu dem Zeitpunkt nicht fest, doch es würde pünktlich ein Update dazu geben. Der ein oder andere mag hierin ein heilloses Durcheinander sehen oder schlechte Planung vermuten. Dabei sollte man es von genau der anderen Seite betrachten: Trotz der zusätzlich erschwerten Bedingungen wurde alles gegeben, um das Event dennoch zu realisieren.

Ankunft in Amsterdam

So wie man es nahe der Nordsee um diese Jahreszeit gewöhnt ist, ging ein heftiger Wind zu dem sich ein eiskalter Regen gesellte – nicht gerade geil um in Stimmung zu kommen. Am Hauptbahnhof ausgestiegen, mit der Fähre auf die Nord-Seite und am ADAM Lookout Tower vorbei hinein in das kleine Industriegebiet.

Leider sehr unscheinbar und versteckt befindet sich dort im Grasweg 41 der kleine, feine Pollinator Shop von Mila Jansen, inklusive ihrem erst vor Kurzem eingerichteten Museum. Dort gibt es unzählige Fotos von Milas Leben, den Dab-A-Doos und eingerahmte Cannabis-Extrakte aus aller Welt.

Was man nicht alles so braucht für den Konsum von Cannabis-Extrakten

Im Museum angekommen lief erst mal alles glatt: Durch mein Judge-Ticket erhielt ich die oben beschriebenen Extraktproben, einen Jute-Beutel, gefüllt mit vielen Goodies und zwei Shirts. Da es auf Grund der Umplanung keine Verpflegung gibt, durfte man noch zwischen einem Hoodie oder einer Dabbing-Rig entscheiden, wobei ich letzteres für mich beanspruchte.

Kurz nachdem ich meine Sachen erhalten hatte, traf ich auch schon auf Mila. Nach einer freundlichen Begrüßung drückt sie mir etwas in die Hand: ein “Push-Up Cake-Pop” von Johnny Dabb, einem bekannten Dabbing und Edible Profi. Da diese Leckerei allein schon 80mg THC enthält, verstaute ich sie vorerst in meinem Rucksack.

Der erste Stopp im Museum und die ersten Proben

Noch war nicht wirklich geklärt, wohin man die Gäste schicken könnte, daher versammelten sich die meisten in Milas Museum. Schnell sicherte ich mir einen Platz an dem großen runden Tisch, welcher dort in der Mitte steht und von Sofas umringt ist. Es herrschte ein reger Austausch auf Englisch, Niederländisch, Französisch und Italienisch.

Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten brachte ich mich dann langsam in die Gespräche mit ein. Gespräche über die neusten Extraktionsmaschinen, Politik und Wirtschaft verschiedener Länder, Cannabiszüchtungen und so vieles mehr. Es war faszinierend zu sehen und zu hören, wie sich Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern so angeregt und friedlich über das eine Hauptthema Cannabis unterhielten.

Nach einigen sehr interessanten Gesprächen wurde es dann etwas ruhiger. Man hörte das Knistern von Papierchen und das Klimpern von Gläsern. Die Leute begannen die Proben aus ihren Verpackungen zu holen, um mit dem Tasting zu beginnen. Also holte auch ich meine Dabbing-Bong samt dem dazugehörigen Equipment aus meinem Rucksack und stellte es vor mich auf den Tisch.

Dann öffnete ich den grünen Beutel mit Reißverschluss, in welchem sich die Proben befanden, und schaute hinein. Insgesamt waren es 23 Cannabis-Extrakte, eingepackt in Backpapier oder kleine Gläser. 10 davon wurden mittels Lösemittel, wie Butan, 4 Rosin-Extrakte und 9 Extrakte, die ohne ein Lösungsmittel hergestellt wurden. Das faszinierendste daran war, dass nicht ein Cannabis-Extrakt dem anderen glich.

Es gab nahezu durchsichtige Extrakte, die wie eine Mischung aus Klebstoff und Zucker aussahen. Aber auch Extrakte, die eine poröse Struktur hatten und von dunkler Farbe waren. Hinzu kamen die verschiedenen Gerüche, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen können. Insbesondere das lösemittelfreie Extrakt der Gewinner Green Place/La Kalada mit dem Namen “Peach Gelato” verströmte einen Geruch, besser als jedes Pfirsch-Eis der Welt – Hut ab dafür!

Dab-A-Doo & Cannabis-Extrakt
Dab-A-Doo 2021 in Amsterdam

Da ich ringsherum bereits die ersten Bunsenbrenner und Bong-Rips hörte, wählte ich willkürlich eine der Proben aus, kratzte sie mit meinem Dabbing-Tool aus dem Gläschen und ließ es auf den glühenden Titan-Nagel tropfen. Für einen Moment behielt ich den Dampf noch in der Lunge, bis mir auffiel, dass ich vergessen hatte, an dem Extrakt zu riechen.

Hustend stellte ich meine Bong wieder auf den Tisch und nahm den Bewertungszettel und das leere Gläschen in die Hand. Wie zuvor erwähnt, es handelt sich bei der Dab-A-Doo um ein Extrakt-Tasting, weshalb alle Cannabis-Extrakte nach den Eigenschaften Aussehen, Geruch, Geschmack und Wirkung mit Punkten von 1 bis 10 bewertet werden müssen.

Das Aussehen musste ich also raten, der Geschmack war ziemlich fruchtig, aber der Geruch hat etwas in der Nase gebissen. Aussehen, schätzungsweise, eine 6, Geschmack eine 8 und Geruch eine 6. Nun galt es noch die Wirkung abzuwarten. Doch die ließ, wie beim Dabbing üblich, nicht lange auf sich warten: schon nach kurzer Zeit stellte sich ein deutlich spürbares Rauschgefühl ein, aber keineswegs unangenehm.

Insbesondere in dieser geselligen Runde von Passions-Gefährten chillt es sich doch sehr gut. Die Wirkung bekommt also eine 8, zusammen erhält das Extrakt also eine Gesamtwertung von 7. Zugegeben, diese Kopfrechnung funktioniert nur bis zum dritten oder vierten Extrakt, wenn man nicht gerade zu den Hardcore-Dabbern gehört.

Und wie erwartet bin ich nach der dritten Probe ziemlich outta-space und meine Gedanken sind schon lange nicht mehr in dem kleinen Museum. Eine freundliche Stimme klingelte in meinem Ohr: “Are you alright?” Ich kam zurück ins hier und jetzt und schaute in das freundliche aber etwas besorgte Gesicht von Melissa, einer Teilnehmerin aus den USA.

Nachdem ich ihr versichert hatte, dass mit mir alles in Ordnung war, gab sie mir noch den hilfreichen Tipp, zuerst den Geruch und das Aussehen aller Extrakte zu bewerten, bevor ich sie verdampfe – simpel, aber genial. Hätte ich eigentlich auch selbst drauf kommen können.

Stopp in der Glas-Kunst-Galerie und noch mehr Extrakte

Nachdem ich und einige Teilnehmer bereits seit einigen Stunden in dem Museum hocken, wird es Zeit aufzubrechen und einen der Orte aufzusuchen, welche sich zur Unterstützung der Dab-A-Doo angeboten haben. Da ich mich im Museum mit einigen Leuten angefreundet hatte, entschied ich mich ihnen anzuschließen und ins HHQ Amsterdam zu gehen.

Das HHQ ist eine brandneue, kleine aber feine Glas-Kunst-Galerie im Herzen der Innenstadt. Freundlich werden wir vom Besitzer Tom begrüßt und nehmen auf einer Couch und Sesseln Platz. An der Wand hängen dort mehrere große Vitrinen gefüllt mit abgefahrenen und sehr kunstfertigen Bongs und Glas-Utensilien. Hinter uns befand sich eine Abtrennung, hinter der wiederum eine große Versammlung von Dabbern zusammengekommen war und die Köpfe zum Glühen brachte.

Dab-A-Doo Cannabis-Extrakte
Glaskünster aus aller Welt sind auf der Dab-A-Doo vertreten

Ich selbst hatte unterdessen noch eine weitere Probe zu mir genommen und war wie das beliebte Sprichwort “High as F***”. Doch noch immer ging es mir blendend, nur eben etwas verpeilt. Während sich einer meiner Bekannten mit den Dabbern und High-Tech-Equipment beschäftigte, führte ich noch einige Unterhaltungen mit den anderen.

Da Melissa eine Extraktions-Equiptment-Herstellerin ist, hatte sie auch eigene Proben dabei: ein kleines Marmeladen-Glas voll Wax und eine kleine Glasschale mit “Diamonds & Sauce”, einem der teuersten und delikatesten Extrakte, die derzeit hergestellt werden. Kurz gesagt, als Deutscher, fielen mir bald die Augen aus dem Kopf. Natürlich konnte ich diesem Angebot nicht widerstehen und muss sagen, ich habe es nicht bereut.

Runter und zum Zug kommen

Beide Extrakte hatten vermutlich einen THC-Gehalt von 70 bis 99 %, dementsprechend kann man sich vorstellen, dass mich das Sofa nur kurz darauf zu verschlingen drohte. Zugegeben, es wurde doch etwas unangenehm, was uns wieder in den Kopf rufen sollte, dass man seine Grenzen bei jeglichen Genussmitteln kennen sollte.

Als Tom das bemerkte, bot er mir einen CBD-Extrakt an, der mich angeblich wieder etwas klarer werden lassen sollte. Leicht abwesend nickte ich und kurzerhand stand er mit einem Glas voller goldgelbem Honig-ähnlichen Extrakt neben mir. Also Bunsenbrenner an, Extrakt drauf und rein damit.

Tatsächlich ging es mir nach bereits 10 oder 15 Minuten wieder etwas besser. Und das konnte mir nur Recht sein, denn mein Zug würde in einer knappen Stunde den Bahnhof verlassen. Ich nutzte also die Zeit, um mich mental etwas auszukurieren und meine Sachen zusammenzuräumen. Ich verabschiedete mich von allen und begab mich auf die Heimreise.

Ich war heilfroh, einen Zug gebucht zu haben, der in einer Tour durchfuhr. Erschöpft legte ich mich in den Sessel des ICEs und schnaufte. Mehrere Cannabis-Extrakte in nicht mal 12 Stunden sind dann doch etwas viel, insbesondere wenn man so blöd ist und nichts zu trinken eingesteckt hat.

Was mir aber dann noch so alles auf der Zugfahrt passiert ist, bleibt mein kleines Geheimnis. Alles in allem war die Dab-A-Doo dieses Jahr zwar nicht das, was sie ursprünglich sein sollte, aber dennoch war es ein gelungenes Event. Es hat wieder einmal gezeigt, wie verbreitet die Dabbing-Community bereits ist und was sie schon alles erreicht hat.

Man bedenke schließlich, dass die Cannabisbranche Maschinen und Extraktionsmethoden entwickelt hat, die ein Extrakt mit einem Wert von bis zu 99,9 % THC hervorbringen kann. Ein solcher Reinheitsgrad ist eine unfassbare Errungenschaft.

Das Fazit zum Cannabis-Extrakte Festival „Dab-A-Doo“ 2021

Wer weiß, vielleicht, wenn es mit der Legalisierung wirklich klappen sollte, könnte man Mila sicher auch für eine Dab-A-Doo im Deutschland begeistern. Man muss ehrlich sagen, dass das Dabben doch eine ganz andere Geschichte im Vergleich zu einem Joint oder einer Bong ist. Es hat wie alles seine Vor- und Nachteile: ein starker Rausch, ein intensiver Geschmack und leider leicht zu unterschätzen.

Aktuell raten wir hier in Deutschland selbstverständlich von jeglicher Herstellung oder dem Konsum von THC-haltigen Extrakten ab. Wer das Dabbing im legalen Rahmen einmal versuchen möchte, der kann auch einfach ein CBD-haltiges Extrakt aus einem CBD-Shop in der Stadt oder Online besorgen. Denn auch bei den CBD-Extrakten gibt es sehr viele verschiedene Geruchs- und Geschmacksprofile, die nur darauf warten gekostet zu werden.

Der Artikel „Die Dab-a-Doo ´21 – das Fest der Cannabis-Extrakte“ ist am 29. Dezember 2021 erschienen

Bilder: Mr. Haze Amaze, Pixabay, Tampe-Media

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.