Cannabis-Legalisierung: Schutz für Minderjährige fragwürdig
Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, meldete sich am Weltdrogentag zu Wort. Viele Ärzte sprechen sich gegen die Cannabis-Legalisierung aus, weil sie eine große Befürchtung hegen. Alle bisher vorgelegten Konzepte besitzen ihrer Meinung nach keine Aspekte des Jugendschutzes. Wenn Cannabis legal wird, dürfte somit der Konsum bei Minderjährigen steigen.
Gefahren von frühzeitigem Konsum
Kritiker merken an, dass der Konsum in jungen Jahren oft schwerwiegende Folgen nach sich zieht. Es käme häufiger zu Schulabbrüchen und schlechteren Noten. Auch das soziale Umfeld werde vernachlässigt.
„Durch eine Legalisierung von Cannabis werden die gesundheitlichen Gefahren des Cannabiskonsums verharmlost und jahrzehntelange erfolgreiche Präventionsbemühungen im Suchtbereich konterkariert“, erklärt Huppertz.
2016 gab es eine Umfrage unter 18- bis 25-Jährige bzgl. ihres Cannabis-Konsums. 16,8 Prozent gaben an, dabei mindestens einmal im Jahr Hanf geraucht zu haben. 2018 stieg dieser Wert auf knappe 22 Prozent an. Diese Daten stammen aus Erhebungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Ebenso soll der Cannabis-Konsum bei 12- bis 17-Jährigen leicht zugenommen haben. Er liegt nun bei acht Prozent.
Sinnvolle Regulierung würde helfen
Natürlich braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen, welche einen praxisnahen Schutz der Minderjährigen mit einbeziehen. In regulierten Ländern ist eine der wichtigsten Auflagen, dass legales Cannabis nur einen sehr geringen THC-Gehalt besitzt. Dadurch entfällt die berauschende Wirkung. Mögliche Vorteile wie Entspannung, Stresslinderung und Entzündungshemmung, treten in den Vordergrund.
So lange alles illegal bleibt, blüht der Schwarzmarkt auf. Unsaubere Verarbeitungsweisen und gepanschte Produkte sind das Resultat. Auch hier würde eine Regulierung helfen, da sie gewisse Standards für den Handel festlegen müsste.