Cannabis für Tiere?

Cannabis für Tiere?

Cannabis für Tiere sollte immer THC frei sein!

Für den Menschen ist Hanf ein wahres Wunderwerk. Bei zahlreichen gesundheitlichen Problemen kann Cannabis helfen, und der Gebrauch in der Freizeit bereichert das Leben vieler Konsumenten. Aber wie ist das mit Cannabis für Tiere? Hilft Cannabis auch Tieren, und worauf muß man dabei achten? Dass Cannabis für Tiere hilfreich ist, sollte uns nicht verwundern, verfügen Tiere doch über ein vergleichbares Endocannabinoid-System wie wir Menschen. Bestimmte Produkte der Hanfpflanze können sehr wohl das Leben der Vierbeiner erleichtern, hierfür sollte man jedoch wissen, was man macht.

Das Endocannabinoid-System der Haustiere

Auch Tiere verfügen über ein Endocannabinoid-System. Dieses setzt sich, wie beim Menschen auch, aus den CB1- und CB2-Rezeptoren zusammen. Erstere findet man im zentralen Nervensystem, Letztere in den peripheren Nerven. Die CB1-Rezeptoren sind in Zellen zu finden, die überwiegend die Erinnerung, den Appetit, die motorischen Fähigkeiten und die Emotionen beeinflussen. Die CB2 Rezeptoren üben unterdessen ihren Einfluss über Zellen des Immunsystems aus. Ohne das Endocannabinoid-System wäre Cannabis für Tiere nicht wirksam.

Nun kann man Cannabinoide in Antagonisten und Agonisten unterteilen, in ihrer Wirkung stehen sich diese beiden Gruppen quasi gegenüber. Das Phytocannabinoid THC ist beispielsweise ein Agonist und bindet sich mit hoher Affinität an die CB1- und CB2-Rezeptoren. Zur Gruppe der Agonisten gehört ebenfalls das körpereigene Endocannabinoid Anandamid.

CBD ist jedoch ein Antagonist, als solcher belegt es zwar die Rezeptoren, jedoch mit einer viel geringeren Affinität. Darum schwächt CBD die Wirkung von THC ab, weil es die Rezeptoren belegt und nicht zulässt, dass das affinere THC seine volle Wirkung entfaltet.

Wie vermutlich jeder schon weiß, sind THC und CBD die wichtigsten und bekanntesten Cannabinoide der Hanfpflanze. Darum wollen wir uns im Folgenden den Auswirkungen dieser beider Cannabinoide widmen.

Cannabis für Tiere
Cannabis für Tiere: Gesunde und entspannte Tiere dank CBD

Cannabis Für Tiere bitte ohne High!

Agonistische Cannabinoide wie beispielsweise das THC bewirken grundsätzlich vier Symptome: Unterkühlung, Schmerzlinderung, Hyperaktivität und Katalepsie, wobei Katalepsie bedeutet, dass der Körper erstarrt und sich die Muskeln maximal anspannen. Bei Tieren tritt eine Mischung dieser vier Symptome hervor.

Belegt wird das unter anderem durch eine Studie aus dem Jahre 2001 unter Federführung von A. H. Lichtman. Er verabreichte Mäusen Gras in Form von Rauch. Zusätzlich dazu gab es eine Kontrollgruppe von Mäusen, die mit einem Placebo zugedampft wurden. Untersucht wurden die Versuchstiere auf einen schmerzlindernden Effekt, Katalepsie, ihre Körpertemperatur und inwiefern spontane Aktivitäten gehemmt wurden.

Heraus kam dabei, dass bei beiden Gruppen Unterkühlungen sowie Bewegungsdepressionen vorkamen, die Mäuse also weniger aktiv wurden. Schmerzen wurden dem entgegen lediglich bei der Gruppe gelindert, die echtes Marihuana konsumiert hatte. Auch trat die Katalepsie lediglich bei diesen Tieren ein.

Was Hunde anbelangt, sind bereits einige Todesfälle bekannt. Diese stammen zumeist von Haushalten, in denen die Hunde unabsichtlich Edibles aufgefressen haben. Beachtlich ist hieran, dass die minimale tödliche Dosis von THC für Hunde bei 3 g/kg liegt. Wenn man davon ausgeht, dass ein Gramm normales Marihuana rund 10 % THC enthält, so müsste ein Hund von 30 kg Gewicht rund 900 g Marihuana verzehren.

Aufgrund seiner lipophilen (fettliebenden) Eigenschaft, verteilt sich THC im Körperfett, der Leber, dem Gehirn und selbst im Nierengewebe. 15 % der psychoaktiven Substanz werden durch den Urin ausgeschieden, der Rest über den Kot.

Bei Hunden kann man über eine Intoxikation reden, wenn ihnen THC verabreicht wird. Diese äußert sich bei geringeren Dosen durch folgende Symptome:

  • Depressionen
  • Hypersalivation (vermehrter Speichelfluss)
  • Mydriasis (weit geöffnete Pupillen)
  • Hypermetrie (übertriebene/extreme Bewegungen)
  • Erbrechen
  • Harninkontinenz
  • Zittern
  • Unterkühlung
  • verlangsamter Herzschlag.

Bei höheren Dosierungen können Unruhe, Ataxie, Zuckungen, Schlaganfälle und eine verschnellerte Atmung vorkommen. Wenn ein Hund mit THC vergiftet wurde, kann man diesem größtenteils nur beistehen. Seine Körpertemperatur, sein Puls und sein Herzrhythmus sollten konstant überwacht werden, ansonsten kann man nicht viel mehr machen, als den Mageninhalt zu leeren.

Cannabis für Tiere
Cannabis für Tiere: CBD hilft Pferd und Schaf bei Hufentzündungen

Es steht also eindeutig fest: THC hilft Tieren nicht! Die Symptome entsprechen eher einem Bad Trip beim Menschen. Der Vierbeiner wird keinesfalls eine angenehme Wirkung empfinden, seinen Hund oder seine Katze in der Hotbox einzusperren, ist also eine mehr als schlechte Idee und sogar Tierquälerei. Wenn das eigene Haustier jedoch versehentlich vergiftet wurde, sollte man es schnellstmöglich zum Veterinär bringen und auf das Beste hoffen.

CBD – Auch für Tiere empfehlenswert

Während THC für Tiere eher ein Gift ist, kann CBD wie bei Menschen auch als Wundermittel betrachtet werden. Belegt wird das beispielsweise durch eine Studie von Gamble et al. Untersucht wurde die Wirkung von CBD auf Hunde, die Arthritis hatten. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Juli 2018 im Frontiers in Veterinary Science.

Getestet wurden zwei Gruppen von Hunden, die erste Gruppe erhielt 2 Milligramm CBD je Kilogramm Körpergewicht, die zweite Gruppe erhielt ein Placebo. Verabreicht wurden die Substanzen alle 12 Stunden über vier Wochen hinweg, wobei nach diesen vier Wochen noch eine „Ausspülkur” von 2 Wochen erfolgte, in welcher die Wirkstoffe abgesetzt wurden.

Es sticht unverzüglich ins Auge, dass keine Nebenwirkungen verzeichnet werden konnten. Neben dieser erfreulichen Feststellung fand man noch heraus, dass die Schmerzen der Tiere signifikant gemindert wurden und die körperliche Aktivität in 80 % der Fälle wieder anstieg.

Wer sich nun auf die Suche nach weiteren Studien zum Thema „Cannabis für Tiere“ aufmacht, begibt sich auf ein Weg ohne Ziel. Erstaunlich wenige Studien wurden dazu veranlasst, wie CBD bei Tieren wirkt. Umso freudiger stimmt jedoch die bereits beschriebene Untersuchung, welche einwandfrei für Therapien mit CBD spricht. Cannabis für Tiere ist noch ein relativ neues Gebiet, daher sind Studien einfach noch Mangelware.

Darum spricht nun grundsätzlich nichts dagegen, sich auf Fallberichte zu berufen, um festzustellen, wann CBD oder Cannabis für Tieren helfen kann. So hilft CBD grundsätzlich, wenn man das Tier beruhigen will. Falls das Gemüt überwallt oder Ängste und Stress das Tier übermannen, kann CBD zur Abhilfe eingesetzt werden. Allgemein hilft CBD dabei, einen entspannten Zustand zu erreichen.

Das wird unter anderem auch dadurch erreicht, dass CBD chronische Schmerzen lindern kann, wie schon oben in der Studie gezeigt. Wie auch bereits beschrieben, kann die Beweglichkeit und Aktivität zunehmen, häufig ist das dann der Fall, wenn zuvor eine einschränkende Krankheit vorlag. Bei der Arthritis beispielsweise bilden sich Entzündungen in den Gelenken, wodurch jegliche Aktivität schmerzhaft wird und naturgemäß weniger Bewegung stattfindet.

Wie ganz zu Anfang beschrieben, befinden sich die CB2-Rezeptoren hauptsächlich in Zellen des Immunsystems, dieses wird sogleich durch den Konsum von CBD gefördert. Auch wird eine gesunde Verdauung unterstützt, was insbesondere Pferden zugutekommt. Aufgrund ihrer einseitigen Ernährung neigen Pferde zu gastrointestinalen Problemen, diese können durch CBD beseitigt werden.

Bei zahlreichen psychischen Auffälligkeiten hilft CBD, so auch bei der Epilepsie. An dieser Stelle muss wahrscheinlich nicht mehr erwähnt werden, dass Präparate mit CBD gegen Infektionen und Entzündungen helfen, schlichtweg weil der Wirkstoff Cannabidiol stark entzündungshemmend wirkt. Die genauen Mechanismen dahinter sind jedoch noch nicht bekannt.

Cannabis für Tiere
Cannabis für Tiere: Pferde profitieren von CBD

Am praktischsten ist vermutlich, dass die äußerliche Anwendung von CBD die Wundheilung fördern kann. Allgemein kann man bei äußerlichen Problemen immer probieren, CBD einzusetzen. Bei einem Fallbeispiel aus der Redaktion der Hanfseite kam es vor, dass ein Hund dauerhaft Haare verlor. Dieser Haarausfall belief sich größtenteils auf die hintere Körperhälfte des Tieres. Anschließend hat man diesem Hund eine CBD Paste aufgetragen und der Haarausfall verschwand plötzlich. So setzt man CBD auch bei den Hufen von Pferden ein, da diese von allerlei Krankheiten und Parasiten befallen werden können, sogar Würmer nisten sich hier ein. Das jedoch nicht, wenn CBD Paste aufgetragen wird.

Abschließende Gedanken

Der Wirkstoff CBD zeichnet sich dadurch aus, dass er keinerlei bzw. kaum Nebenwirkungen mit sich bringt. Selbst wenn Nebenwirkungen auftreten sollten, bringen diese keine langfristigen Folgen mit sich, man muss also lediglich die Dosis ein wenig herunterschrauben. Ansonsten hat sich gezeigt, dass CBD bei einer immensen Bandbreite von Krankheiten helfen kann.

Die Studienlage zum Thema „Cannabis für Tiere“ fällt jedoch so mau aus, dass man im Einzelfall das Gespräch mit dem Tierarzt suchen sollte. Wenn anschließend einer Therapie mit CBD nichts im Wege steht, sollte diese begangen werden. Präparate für Tiere sind nicht allzu teuer und können im Gegenzug dafür das Leben des Haustieres wieder lebenswert machen.
Es läßt sich also sagen das Cannabis für Tiere funktioniert, aber nicht jedes Cannabinoid hilfreich ist.

Wenn Sie das Thema interessiert, haben wir noch einen weiterführenden Beitrag, der sich mit aktuellen Studien beschäftigt, wie CBD auf Tiere wirkt.

Der Beitrag „Cannabis für Tiere“ wurde von Henrik Aulbach im Mai 2020 geschrieben.

Angelika Koch

Angelika Koch

Angelika ist eine passionierte Autorin und Expertin auf dem Gebiet des Cannabis-Lifestyles. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Branche hat sie sich nicht nur ein umfassendes Wissen über den Anbau und die Verwendung von Cannabis angeeignet, sondern auch über die politischen und rechtlichen Aspekte, die damit einhergehen. Ihre Art zu schreiben ist gekennzeichnet durch ihren unverwechselbaren, freundlichen Stil, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. In ihren Artikeln vermittelt sie nicht nur praktische Tipps zum Anbau von Cannabis, sondern auch spannende Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, wie man Cannabis in den Alltag integrieren kann.